Freitag, 31. Mai 2024

Ein ausgefüllter Mittwoch

Als Aktionär der Schifffahrtsgesellschaft des Vierwaldstättersees erhielt ich eine Tageskarte in 1. Klasse, welche wochentags während zweier Wochen nach der GV eingelöst werden kann. Das wollte ich mir nicht wie in anderen Jahren entgehen lassen und entschied mich, den Gutschein am Mittwoch einzulösen. Mitentscheidend war die Tatsache, dass gleichentags unweit von Luzern eine GV anstand. Die zwei Aktivitäten konnte ich also perfekt kombinieren.

Zuerst zur Schifffahrt. Den Gutschein wollte ich auf der "Rennstrecke" zwischen Flüelen und Luzern einlösen. Auf dieser Strecke verkehren die grössten Schiffe, weil die Nachfrage auch am grössten ist. Auf ihr kann man ausser dem Alpnachersee und dem Küssnachter Zipfel alle Teile des Sees und die sie umgebende Landschaft geniessen.


Mit dem Zug geht es nach Flüelen, wo ich das Schiff mittags um 12 zu nehmen gedenke. Kurz nach meiner Ankunft sehe ich ein Dampfschiff aus Distanz Richtung Flüelen steuern. Dampfschiff-Experten würden schon aus dieser Distanz erkennen, um welches der fünf auf dem Vierwaldstättersee verkehrenden Dampfschiffe es sich handelt. Ich aber muss warten bis es im Hafen ist, erst jetzt wird klar, dass es die "Uri" ist. Die Uri ist schon seit 1901 unterwegs und ist damit der älteste Raddampfer auf Schweizer Seen. Sie ist auch das einzige, welches wintertauglich ist.

rechts der Uri Rotstock

Nach dreiviertel Stunden steige ich aber schon wieder in Brunnen aus, denn ich habe Lust auf Fischknusperli. Diese gäbe es zwar auch auf dem Schiff, aber erstens sind alle Tische (wahrscheinlich die meisten von Aktionären) belegt und zweitens wäre ich zu früh in Luzern, denn die erwähnte GV beginnt erst um 17:30 Uhr.

immer wieder faszinierend, der Antrieb der Dampfschiffe

Schnell finde ich in Brunnen ein Restaurant direkt am Wasser, wo unter anderem Fischknusperli mit Pommes angeboten werden. Es hat wenig Gäste und ich muss nicht lange auf das Essen warten. Ich kann sogar auf der Terrasse sitzen und das Geschehen am und auf dem See verfolgen, die Temperatur reicht dafür gerade noch aus.


Und eine Stunde später nehme ich das nächste Schiff Richtung Luzern, diesmal ist es kein Dampfer, sondern die moderne Diamant, welche vor 7 Jahren den Betrieb aufnahm. Ein grosser Gegensatz zu den nostalgischen Dampfschiffen.

Blick von der Diamant zu den Mythen

Das morgens und mittags noch schöne Wetter wich danach vielen Wolken mit Regen und Wind, was aber auf einer Schifffahrt auch reizvoll ist, finde ich. Kurz vor 4 legte die Diamant in Luzern an, ideal um den Zug zur GV zu nehmen. Natürlich erfährt man hier erst morgen, an welcher.

Donnerstag, 30. Mai 2024

Stachliger Akanthus

Dieses immer wieder nasse Wetter treibt die Vegetation auch in unserem Garten voran, alles wächst unglaublich schnell. Zum Beispiel auch eine Pflanze, welche nicht nur in die Höhe, sondern auch in die Breite wächst und alles andere verdrängt. Aber was für eine Pflanze ist das überhaupt? Die Antwort erhielt ich von einer Pflanzenerkennungs-App auf meinem Handy, welche ich kürzlich installierte. Auf meinen Wanderungen sehe ich immer wieder Pflanzen, welche ich als nicht-Botaniker nicht verorten kann. Ein Foto hochladen genügt und sofort bekommt man Vorschläge, um was es sich handeln könnte.

Die Antwort für die Wucherpflanze im Garten war Stachliger Akanthus, den Namen habe ich noch nie gehört. Ich wollte noch etwas mehr darüber wissen und googelte. Mit Erstaunen nahm ich zur Kenntnis, dass die Pflanze in Gartencentern gekauft werden kann, es ist also kein Unkraut. Trotzdem nahm ich den Spaten zur Hand und grub die Dinger aus, auch um die schöneren Pflänzli zu retten.

Mittwoch, 29. Mai 2024

Landstädtchen Klingnau

Das aargauische Klingnau gilt mit seinen 3'600 Einwohnern als Landstädtchen. Zur Erinnerung: Landstädtchen sind Orte, welche historisches Stadt- und/oder Marktrecht und weniger als 10'000 Einwohner haben.

Schloss Klingnau

Gegründet wurde Klingnau - damals noch unter dem Namen Chlingenowe - am 26. Dezember 1239. Im Rahmen eines Tauschhandels erhielt Ulrich von Klingen (ein thurgauisches Adelsgeschlecht) vom Kloster St. Blasien im Schwarzwald einen Landstrich an der Aare mit einem Schotterhügel. Auf diesem liess von Klingen eine Stadt sowie eine Burg errichten. Seit 1243 ist der Ort urkundlich als Stadt erwähnt.

auf dem Hauptplatz

Die bald 800 Jahre alte Stadt existiert auch heute noch mehr oder weniger im Originalzustand. Die nördliche und die südlichen Häuserreihen bilden eine Art Linse in Form eines grossen Platzes, in dessen Mitte die Kirche St. Katharina steht. Am westlichen Stadttor thront das Schloss.

Rund um den Stadthügel hat es Wohn- und Industriegebiete neuerer Bauart. Die S-Bahn-Station Klingnau ist nur wenige Schritte von der Altstadt entfernt.

Haus zum Elefanten

Bei unserem Spaziergang durch die alte Stadt war nicht viel los, Sonntag eben. Ich könnte mir aber vorstellen, dass werktags etwas mehr Betrieb herrscht. Es hat doch einige Läden und Restaurants, welche von ihren Kunden aufgesucht werden. Autofrei ist es nicht, aber der Verkehr hält sich in Grenzen.

Vor 12 Jahren stand eine Fusion von Klingnau mit Döttingen zur Diskussion. Während die Klingnauer an ihrer Gemeindeversammlung der Fusion deutlich zustimmten lehnten sie die Döttinger ebenso deutlich ab. Dazu habe ich ein Gedicht von Alain Neuhaus gefunden:

Fusion Klingnau-Döttingen
Nei danke, nid mit söttige
Ei Gmeind lehnt dütlich ab
Also nid nur knapp



Dienstag, 28. Mai 2024

Wanderung Döttingen - Zurzach

Datum: 26. Mai 2024
Dauer: 4h15
Länge: 15.9 km
Wetter: sonnig mit Schleierwolken
Route: Döttingen-Klingnau-Schueplatz-Achenberg-Sunneberg-Hörndli-Vumberg-Rekingen-Bad Zurzach
Charakteristik: leichte Wanderwege


Klingnau

Blick über Klingnau und Döttingen mit der Aare

die Loreto-Kapelle...

...mit der Schwarzen Madonna

am Rhein bei Zurzach, auf der anderen Seite Rheinheim D

Das aargauische Klingnau ist eines der 10 Landstädtchen, welche ich noch nie besuchte und deshalb auf meiner Pendenzenliste stehen. Oder in diesem Fall stand, denn am Sonntag schauten wir dort auf einer Wanderung von Döttingen nach Zurzach vorbei.

Die Wanderung hätten wir auch in Klingnau beginnen können, aber dann hätten wir keine Verbindung zur Wanderung entlang der Aare, welche wir 2013 unternahmen. Deshalb fahren wir nach Döttingen und wandern der Aare entlang nach Klingnau.

Nach der Besichtigung des Städtchens (mehr darüber morgen) geht es 200 hm steil hinauf auf den Acheberg, wo wir die weite Aussicht über das Aaretal geniessen. Von dort sieht man aber auch ins Rheintal, denn der Hügel steht zwischen diesen Flüssen.

Von hier sind wie die nächsten zwei Stunden im Wald unterwegs. Es geht vorbei an der Lichtung Achenberg mit der Loreto-Kappelle, in welcher eine Schwarze Madonna zu sehen ist. Daneben hat es einen grossen Picknick-Bereich, wo viele Leute ihren Cervelat grillieren und mit der Familie den sonnigen Sonntag geniessen.

Via Ämmeribuck, Räckholderbuch gelangen wir zum Hörndli, wo wir den Abstieg nach Rekingen und das Rheinufer in Angriff nehmen. Auf einem schönen, oft schattigen Uferweg erreichen wir nach einer weiteren halben Stunde den Bahnhof von Bad Zurzach.

Montag, 27. Mai 2024

1998: Erstflug nach San Francisco

Heute vor 26 Jahren, also am 27. Mai 1998: Am Flughafen Zürich wird gefeiert, der Erstflug von Zürich nach San Francisco steht auf dem Programm, durchgeführt von der Swissair mit der MD-11 HB-IWC. Noch nie gab es vorher einen Linienflug auf dieser Strecke. Und ich bin mittendrin, ich konnte mir als Standby-Passagier noch einen Sitz ergattern. Dass es jetzt Direktflüge in eine meiner Lieblingsstädte gab freute mich natürlich.

MD-11 HB-IWC (Bild Planespotters.net)

Und als bleibende Erinnerung an diesen Flug erhielt jeder Passagier einen Baseball der San Francisco Giants mit spezieller Beschriftung. Natürlich hat dieser Baseball einen Ehrenplatz in meinem Büro.

Ein Blick in meine Flugstatistik verrät mir, dass ich 19 Mal nach San Francisco geflogen bin, zum ersten Mal 1979 und zuletzt 2011. Das waren aber zum Teil auch inneramerikanische Flüge. Der letzte Flug liegt jetzt schon 13 Jahre zurück, es wäre eigentlich an der Zeit, die Stadt wieder einmal zu besuchen. Allerdings liest man in den Medien immer wieder über unhaltbare Zustände im Drogenmilieu der Stadt, Drogenabhängige sollen mitten in der Stadt überall herumliegen. Das entspricht nicht mehr unbedingt meinen Vorstellungen von einer sauberen und attraktiven Stadt.

Der 27. Mai hat in meiner Flugstatistik noch 5 weitere Einträge:

  • 1979 New York-Seattle
  • 1981 Zürich-London-Inverness
  • 1991 Zürich-London-Singapur-Adelaide-Melbourne-Sydney
  • 1993 Zürich-Genf-Zürich
  • 2001 Tunis-Zürich

Sonntag, 26. Mai 2024

GV Helvetia

Die GV der Helvetia Versicherungs-Gruppe ist eine der Meistbesuchten in der Schweiz. Das erfordert natürlich eine grosse Halle, so wie an der Olma in St. Gallen. Genauer gesagt braucht es dort zwei grosse Hallen, denn für das der GV folgende Mittagessen braucht es sogar noch mehr Platz als für den offiziellen Teil der Versammlung. Viele der Teilnehmer sind dort Stammgäste, für sie ist es ein nicht wegzudenkender jährlicher Anlass. Für mich war es erst die zweite Teilnahme, aber ich könnte mir vorstellen, dass auch ich mich zu einem Stammgast entwickeln könnte.

Schon im gut besetzten Schnellzug von Winterthur nach St. Gallen waren viele Passagiere, welche aufgrund ihres Alters oder ihrer Kleidung potenzielle GV-Besucher sind. Und an der Bushaltestelle am St. Galler Bahnhof drängten sich die Leute haufenweise, um auf den Bus zur Olma zu warten. Total fanden 2'394 Personen den Weg in die Halle.


Zu Beginn der Versammlung ertönte eine Lautsprecherdurchsage mit den Worten "bitte begrüssen Sie den Verwaltungsratspräsidenten Thomas Schmuckli". Eine ungewöhnliche Ansage, normalerweise wird der VR-Präsident nicht formell begrüsst, vielmehr begrüsst er zuerst das Publikum. Der Grund für die Durchsage war aber gleich darauf klar: der VR-Präsident erschien nicht als natürliche Person, sondern als digitale Kopie, als Avatar sozusagen. Und dieser begrüsste die Gäste mit der Stimme seines menschlichen Originals. Aber keine Angst, der Avatar bestritt nicht die ganze GV, nur die Begrüssung. Anschliessend übernahm der Origninal-Schmuckli für den weiteren Verlauf. Dieser erklärte auch, dass die diesjährige GV im Zeichen von Künstlicher Intelligenz (KI) stehen werde.

Zu diesem Thema gab es einige Videos von Angestellten der Helvetia, welche beruflich mit KI zu tun haben. KI hat für die Firma einen vergleichsweise hohen Stellenwert, viele Prozesse laufen mithilfe der KI ab. So zum Beispiel Clara, das ist ein Online-Chatbot, mit welchem man sich unterhalten kann. Mithilfe von KI werden Fragen beantwortet oder man kann auch einen Schadenfall melden.

die hell beleuchtete Figur in der Mitte ist der Avatar

Natürlich wurde nicht nur über KI gesprochen, es war schliesslich eine fast normale GV mit Standard-Traktanden. Kurz vor 12 hatte der Avatar nochmals einen kurzen Auftritt, in welchem er das Datum der nächsten GV mitteilte. Jetzt hatten die Aktionäre aber kein Sitzleder mehr, schliesslich wartete das Mittagessen einen Stock tiefer. Und jetzt kam der Flaschenhals dieser GV zum Zug: 2'398 Teilhaber verschoben sich auf zwei Rolltreppen hinunter, wo das traditionelle Buffet mit mehreren Fassstrassen wartete. Das kulinarische Angebot war wie immer sehr reichhaltig und jeder fand für sich etwas Passendes.





Samstag, 25. Mai 2024

GV Rigibahn

Am Donnerstag musste ich mich entscheiden, an welcher GV ich von drei Möglichkeiten teilnehmen möchte. Die eine in Montreux war mir zu weit weg, die andere in Dübendorf fast etwas zu nah. Deshalb entschied ich mich für den "Mittelweg", auf Rigi-Staffel wollte ich die GV der Rigibahnen besuchen. Ein Ausflug auf die Königin der Berge ist ja immer ein schönes Erlebnis, auch bei miesem Wetter wie am Donnerstag.

In Arth-Goldau besteige ich das weissblaue Bähnli. Bei schönem Wetter hätte ich im Nostalgiewagen Platz genommen, aber dort war es mir zu kalt. Bei strömendem Regen rattert die Zahnradbahn hinauf Richtung Rigi Kulm, aber für die GV muss ich in Staffel aussteigen, wo die Passagiere von einem Alphornbläser-Quartett empfangen werden.

Ich muss mich gut einpacken denn auf 1600 Metern ist es empfindlich kalt und es regnet immer noch. Aber das vor vielen Jahren erstellte permanente Zelt ist nicht weit und dieses ist gut geheizt. Schon bald beginnt die GV mit einer Auslegeordnung der Geschäftszahlen für 2023. Gemessen am Umsatz war es ein Rekordjahr, beim Gewinn gab es aber einen kleinen Rückgang gegenüber dem Vorjahr. Trotzdem wird eine Dividende von 20 Rappen pro Aktie vorgeschlagen. Bei einem Aktienkurs von etwa 10 Franken ist das gar nicht so schlecht.

Auch für das laufende Jahr zeigt sich der Verwaltungsrat optimistisch, wobei das Wetter natürlich eine entscheidende Rolle spielt. Auch hofft der VR-Präsident, dass die immer noch hängigen Einsprachen gegen die geplante Gondelbahn von Weggis nach Kaltbad bereinigt werden können, denn für die bestehende Luftseilbahn läuft die Konzession in wenigen Jahren ab.

Nach einigen etwas langatmigen Wortmeldungen ist es Zeit für den wohlverdienten Apéro, welcher für mich aber ziemlich kurz ausfällt, denn ich möchte nicht allzu lange auf dem Berg bleiben.

Freitag, 24. Mai 2024

GV SGV

SGV ist die Abkürzung für Schifffahrts-Gesellschaft Vierwaldstätterse, welche für den Schiffbetrieb auf dem schönsten See der Schweiz zuständig ist. Dazu gehören aber auch zwei Tochtergesellschaften, die eine betreibt die Restaurants auf den Schiffen sowie diverse Gastrobetriebe an Land. Und die andere ist für die Schiffstechnik zuständig, zum Beispiel für den Unterhalt, Reparaturen oder Umbauten. Sie baut sogar ganz neue Schiffe wie z.B. zwei grössere Personenfähren auf dem Genfersee.

Die GV fand am Dienstag in der Messe Luzern statt, 343 Aktionäre folgten der Einladung. Die Traktandenliste war etwas kürzer als bei börsenkotierten Unternehmen, da die Vorschriften etwas lockerer sind. Nach einer Stunde und 20 Minuten war alles genehmigt und der VR-Präsident schloss die GV, nicht ohne die Anwesenden zum Apéro Riche einzuladen.

Das kulinarische Angebot bestand aus Sandwiches, Flammkuchen, Frühlingsrollen, Älplermacronen und Reis mit Fleisch. Das flinke Personal zirkulierte immer wieder mit frisch angerichteten Schälchen aus der Küche, so kam niemand zu kurz.

Donnerstag, 23. Mai 2024

Eine Waadtländerin und eine Freiburgerin

Zwei von einer Kantonsgrenze auf einem Hügelzug getrennte ehemalige Gemeinden erhielten am Pfingstmontag Besuch von mir:

Sassel VD gehört seit 2011 zur Gemeinde Valbroye.


Zu Sassel habe ich in der Gedichtesammlung von Alain Neuhaus folgendes gefunden:

Mit Sassel cha me bilde e Region in Frankriich
D Schprooch isch a beidne Ort die gliich
Gmeint isch natürlich s Elsass
De Hauptort foht aa mit Strass (Strassburg)

Franex FR fusionierte 1992 mit Murist, welches wiederum seit 2017 zu Estavayer gehört.

Franex voraus


Und auch zur Fusion von Franex hat sich der Dichter etwas einfallen lassen:

Fusion von La Vounaise, Montborget und Franex mit Murist
Für alle doch das Beste ist
Diese Gemeinde gehört heute zu Estavayer
Nicht alle Ortsteile liegen am Neuenburgersee



Mittwoch, 22. Mai 2024

Wanderung Marnand - Murist

Datum: 20. Mai 2024
Dauer: 2h50
Länge: 10.4 km
Wetter: sonnig mit Schleierwolken
Route: Marnand - Granges-près-Marnand - Baussannes-Sassel-La Grange d'Enhaut-Nuvilly-Le Moulin-Franex-Murist
Charakteristik: leichte Wander- und andere Wege, zum Schluss abenteuerlicher Pfad


Es war schon eine ganze Weile her seit der letzten Wanderung zu ehemaligen Gemeinden. Da bot sich der Pfingstmontag mit ziemlich sicherer Wetterprognose geradezu an, wieder einmal an meinem Projekt zu arbeiten.

Nach dreieinviertel Stunden öV-Fahrt steige ich am Bahnhof Granges-Marnand aus. Nicht zum ersten Mal, an diesem Bahnhof bin ich schon mehrmals ein- oder ausgestiegen.


Ich überquere die Broye und durchquere Granges-près-Marnand auf einer Hauptstrasse. Der Verkehr hält sich angesichts des Feiertages in Grenzen. Ohne Trottoir geht es weiter aufwärts vorbei an einer Kiesgrube, bevor ich auf einen nicht markierten Naturweg in den Wald abzweige. Immer leicht ansteigend geht es durch den Wald und auf Feldwegen nach Sassel VD.

Weitblick von Sassel über das Broyetal...

Das Dorf wirkt gepflegt mit vielen alten Bauernhäusern, welche renoviert wurden. Störende Neubauten habe ich keine gesehen. Dann geht es immer noch ansteigend weiter hinauf zum Punkt 718, dort ist die Grenze zwischen Waadt und Freiburg.

Jetzt geht es hinunter nach und durch Nuvilly FR, auch hier hat es alte Bauernhäuser im Zentrum. Auf der Karte sind ausserhalb des Zentrums auch viele Einfamilienhäuser eingezeichnet, gesehen habe ich diese aber nicht.

...und von Nuvilly zum Neuenburgersee

Unterhalb von Nuvilly überquere ich die Petite Glâne und steige nach Franex, einem kleinen Strassendorf auf.

Franex mit der hübschen Kapelle

Von hier möchte ich auf einem gestrichelt eingetragenen Weg nach Murist aufsteigen. Aber wo ist der Weg? Mein GPS-Gerät leitet mich zwischen zwei Häusern durch wo ich das Gefühl habe, in einem privaten Bereich zu sein. Den Weg sehe ich nicht. Zum Glück taucht eine Frau auf, welche ich fragen kann. Sie zeigt mir den Weg, welcher oberhalb einer Mauer beginnt und mit vielen Brennesseln überwachsen ist. Er sei ziemlich steil und schmal, meinte die freundliche Frau und empfahl mir einen Umweg.

Für einen Umweg habe ich aber keine Zeit denn ich muss den Bus um 14:05 in Murist erwischen, sonst muss ich dort über zwei Stunden warten. Also nehme ich den kurzen, aber abenteuerlichen Weg in Angriff. Er ist stellenweise ziemlich überwachsen oder es liegen Baumstämme über ihm, aber er ist immer erkennbar. Nach einer Viertelstunde erreiche ich wohlbehalten einen einfacheren Weg und bin rechtzeitig in Murist und nach dreieinhalb Stunden wieder zuhause.

auf dem abenteuerlichen Pfad



Dienstag, 21. Mai 2024

Besuch im waadtländisch/freiburgischen Niemandsland

Gestern stattete ich dem Grenzgebiet der Kantone Waadt und Freiburg einen Besuch ab. Zwei ehemalige Gemeinden standen auf dem Programm. Für mich ist diese Gegend immer etwas ein Niemandsland. Man ist weit weg von grösseren Orten und Verkehrsachsen und die kleinen Orte wirken ziemlich ausgestorben. Und für Wanderer ist es manchmal etwas schwierig, eine passende Route zu planen. Das Wanderwegnetz ist dort relativ dünn. Aber vielleicht gleich deshalb bin ich dort gerne unterwegs. Es ist weites Land mit immer wieder eindrücklichen Blicken in alle Richtungen. Und die Leute sind dort verwurzelt wie kaum anderswo in der Schweiz.

Ich startete im Kanton Waadt und wechselte irgendwann in den Kanton Freiburg. Dabei fiel mir wieder einmal auf, dass die beiden Kantone viel Gemeinsames haben, sich aber bei diversen Details unterscheiden. Zum Beispiel,

dass die Dorfbrunnen im Waadtland gedeckt sind wie hier in Sassel,

im Freiburgischen aber nicht, wie hier in Murist

Oder dass der Käse im Kanton Freiburg so wichtig ist, dass es mancherorts Käse-Automaten gibt, wo man im Notfall eine Fonduemischung oder einfach ein Stück Käse rauslassen kann:

zum Beispiel in Nuvilly

Im Waadtland habe ich das noch nie gesehen. Mehr zur Wanderung morgen.



Montag, 20. Mai 2024

Tirana 1989

Montenegro grenzt ja im Süden an Albanien, auf der Wanderung zum Skadar-See waren wir nur wenige Kilometer von der Grenze entfernt. Als wir dort waren fragte ich mich, wann ich in diesem Land war. Ich konnte mich erinnern, dass ich auf einem Aktionärsflug mit der Balair in die Hauptstadt Tirana flog. Aber wann war das und wer war mit dabei?

Aufschluss darüber gab nach der Rückkehr meine Flugstatistik, welche mir verriet, dass ich im Jahr 1989 dort war. Und das Tagebuch von Marlise verriet, dass nicht nur sie, sondern auch ihre Eltern und ihre Schwester mitkamen. Und beim Durchsehen der alten (noch nicht digitalen) Fotos entdeckte ich noch zwei Swissair-Kollegen. Einen davon begleitete ich früher auf vielen Auslandreisen, der andere spielte Reiseleiter anlässlich meiner China-Reise 1984. Sehr schöne Erinnerungen.

Blick über Tirana

Albanien war ja vor dem Sturz des kommunistischen Regimes sehr isoliert, Reisen in dieses Land waren fast unmöglich. Umso spezieller war der kurze Aufenthalt in Tirana und der Ausflug nach Durrës an der Mittelmeerküste. Auf den Strassen waren praktisch keine Autos zu sehen, fast nur Busse, Lastwagen und Fahrräder. Ich kann mich auch daran erinnern, dass wir kulinarisch für dortige Verhältnisse auf höchstem Niveau verwöhnt wurden.

vor dem Rückflug

Albanien und vor allem Tirana ist heute natürlich im Vergleich zu 1989 nicht wiederzuerkennen. Ich habe auf Google Bilder von der Hauptstadt gesehen mit Hochhäusern und einer grünen Prachtallee.

Sonntag, 19. Mai 2024

10 fehlende Landstädtchen

Es liess mir gestern keine Ruhe, ich wollte wissen, in welchen Landstädtchen ich noch nie wanderte. Aufgrund meines aufgezeichneten Wandernetzwerkes konnte ich das natürlich schnell herausfinden. Von den 97 Orten mit Landstädtchen-Status fehlen mir noch folgende 10:

  • Coppet VD
  • Croglio TI
  • Klingnau AG
  • La Tour-de-Trême FR
  • Neunkirch SH
  • Orsières VS
  • Rolle VD
  • Saillon VS
  • Werdenberg SG
  • Wiedlisbach BE

Eine bunt gemischte Sammlung quer durch die Schweiz! Wobei zu sagen ist, dass ich in der Nähe all dieser Orte schon mindestens einmal durchgewandert bin, sonst wäre ja mein Projekt Gemeindewandern Schweiz noch nicht fertig. Aber bei obigen Orten war ich nicht im Zentrum und verpasste damit das, was ein Landstädtchen ausmacht. So zum Beispiel in Neunkirch, wo ich 2014 auf einer Wanderung von Hemmental nach Erzingen am hübschen Städtchen knapp vorbeiwanderte.

Dort muss ich unbedingt nochmals hin und mir das genauer anschauen.


Samstag, 18. Mai 2024

Landstädtchen

Ende April wanderte ich von Elgg nach Winterthur Grüze, die Route führte beim Kohlenmeiler vorbei, über welchen ich berichtete. In diesem Zusammenhang lernte ich, dass Elgg ein Landstädtchen sei. Diesen Begriff kannte ich vorher nicht und wollte wissen, um was es sich dabei handelt. Nun, es ist relativ einfach, es handelt sich um Orte mit historischem Stadt- und/oder Marktrecht, welche weniger als 10'000 Einwohner zählen.

Soweit, so klar. Oder vielleicht doch nicht ganz. Während die Einwohnerzahl kaum Zweifel offen lässt ist das Stadt- oder Marktrecht nicht immer so klar gegeben. Ich habe von den 97 Schweizer Landstädtchen mal eines herausgepickt: Croglio im Malcantone westlich von Lugano, welches zur Gemeinde Tresa gehört.

Auf Wikipedia steht zum winzigen Dorf, dass es im Mittelalter den Status eines Borgo gehabt habe, weil es wahrscheinlich eine Verteidigungsfunktion gegenüber dem mailändischen Gebiet hatte. So genau scheint man es also nicht zu wissen.

Auf der Liste der Landstädtchen hat es viele bekannte Namen wie Murten, Lichtensteig oder Saint-Ursanne, aber auch mindestens für mich viele Überraschungen, so wie eben dieses Croglio.

In Croglio bin ich übrigens noch nie gewandert, aber immerhin in der Nähe. 2017 bin ich auf einer Malcantone-Wanderung von Breno nach Ponte Tresa gewandert und südlich an Croglio vorbeigekommen.

Das wäre eigentlich auch noch ein spannendes Ziel: alle Landstädtchen zu bewandern. Mal schauen, wieviel mir davon noch fehlen.


Freitag, 17. Mai 2024

Kleines Jubiläum

Mit dem Besuch von Montenegro kann ich ein kleines Jubiläum feiern: es ist weltweit das 125. Land, welches ich besuchte. Dabei halte ich mich an die Länderliste des Travelers' Century Club.

Auch die Liste der in Europa noch zu besuchenden Orte ist um einen Eintrag kürzer geworden, hier die Karte dazu:


Auf der Karte fehlt Spitzbergen, welches extrem nördlich liegt.


Donnerstag, 16. Mai 2024

Wieder in Seuzach

Wie schon zuvor alles andere klappte gestern auch der Rückflug von Montenegro in die Schweiz. Am kleinen Flughafen von Podgorica mit etwa 20 täglichen Abflügen kann man sich auch kaum verirren. Und diesmal flogen wir im Gegensatz zum Hinflug mit einem "echten" Flugzeug der Air Montenegro, einer Embraer 195.


Kurz nach dem Abflug vom südlich der Hauptstadt gelegenen Flughafen hatten wir nochmals eine schöne Sicht über Podgorica, links der Mitte ist auch die elegante Millenium Bridge zu erkennen.





Mittwoch, 15. Mai 2024

Abschied von Montenegro

Nach 10 Tagen müssen wir uns heute von Montenegro verabschieden. Gestern ging es in zwei Fahrstunden zurück nach Podgorica, wo wir nochmals im Hilton übernachteten und heute Nachmittag ist der Flug nach Zürich.

Wir haben die Zeit hier genossen, sei es auf den diversen Wanderungen, beim Relaxen am Meer, beim Sightseeing in den interessanten Orten oder beim Essen und Trinken mit viel Fisch und Wein immer aus Montenegro. Der Zeitpunkt für eine Montenegro-Reise stellte sich als ideal heraus, einerseits aufgrund der noch mässigen Temperatur und andererseits der im Vergleich zur Hochsaison geringen Anzahl Touristen. Einzig für das Baden im Meer war es noch etwas zu früh, dieses braucht noch mindestens einen Monat, um für normale Leute badetauglich zu sein.

Gestern Nachmittag gab es noch einen Spaziergang in einem grossen Park, von welchem wir die Stadt überblicken konnten.

Dienstag, 14. Mai 2024

Zweimal Perast

Am Montag hatten wir Lust auf einen Bootsausflug in der Bucht von Kotor, welche sich für uns anfühlt wie der Lago di Lugano oder der Lago Maggiore im Tessin mit steilen Bergen rundum. Im Tessin hätten wir eines der Kursschiffe genommen, das gibt es hier in Montenegro aber nicht. Von Kotor aus verkehren Boote und Schiffe aller Art, diese haben aber keinen Fahrplan.

Unser Hotel verfügt über einen Bootssteg, wo Schnellboote anlegen, welche Ziele in der Bucht anfahren. Eines dieser Schnellboote nahmen wir, um eine kleine Insel sowie das gegenüber vom Hotel liegende Dorf Perast zu besuchen.


Die Insel wurde im Mittelalter von den Bewohnern von Perast künstlich angelegt, um darauf eine Kirche zu erbauen. Und heute ist die Insel ein gutes Geschäft, täglich wird sie in der Saison von tausenden Besuchern belagert, so gestern auch von uns. Im Minutentakt legen Boote in allen Grössen an, lassen die Passagiere von Bord und fahren wieder aufs Meer, um 30 Minuten später die Leute wieder abzuholen. Ein pausenloses Kommen und Gehen. Wer die Kirche und das kleine Museum besuchen will zahlt 3 Euro.

Danach geht es wieder ans Festland zum Dorf Perast, welches wir auf einem kurzen Rundgang erkunden können.

Besonderen Gefallen hatten wir dabei an den sehr gepflegten Restaurants gleich am Wasser. Da unser Aufenthalt nur kurz war hatten wir keine Zeit, etwas zu essen oder trinken. Aber man könnte ja zum Nachtessen nochmals hierherfahren, fanden wir und buchten gleich ein Bootstaxi für 70 Euro, welches uns im Hotel abholt und nach dem Essen wieder zurückbringt.

unser Taxiboot steht bereit

Im Restaurant Conte wurden wir mit Austern und frisch gefangenem Fisch vom Grill verwöhnt, dazu gab es natürlich montenegrischen Wein. Auch der Kellner kümmerte sich vorbildlich um uns mit Empfehlungen und perfektem Service.




Montag, 13. Mai 2024

Relaxen statt wandern

Die Wanderung hinunter auf der Ladder of Kotor hat uns am Samstag zugesetzt. Deshalb opferten wir die geplante Sonntagswanderung zugunsten eines Tages mit Relaxen und etwas Sightseeing.

Relaxen heisst in diesem Fall etwas später aufstehen, gemütlich frühstücken und ohne fixen Ablauf in den Tag hinein leben, etwas am Pool ausruhen oder schwimmen. Und Sightseeing heisst in diesem Fall ein Stadtrundgang durch Kotor.

Unser ruhig gelegenes Hotel liegt etwa 20 Fahrminuten von der Altstadt von Kotor entfernt, wohin uns das Taxi für 12 Euro bringt.

die Stadmauer zieht sich den Berg hinauf

Natürlich zieht die mittelalterliche Altstadt viele Touristen wie uns an, wir haben aber genügend Platz um durch die Gassen zu flanieren und das eine oder andere Foto zu machen. In der Hochsaison von Juni bis September wird es aber eng werden.

Oder wenn ein Kreuzfahrtschiff am Hafen gleich neben der Altstadt anlandet, so wie während unserem Stadtrundgang geschehen. Die MSC Lirica mit einer Kapazität von über 2'000 Passagieren konnten wir nicht übersehen.