Samstag, 4. Mai 2024

Er brennt!

Gestern Freitagabend um 19 Uhr war der grosse Moment für das Team der Köhlerei Andelbach: der Meiler wurde angezündet. Dabei wird glühendes Holz von oben in den Kamin im Zentrum des Meilers geworfen, bis der Kamin voll ist. Danach schwelt das aufgeschichtete Holz etwa 12 Tage vor sich hin. Während dieser Zeit muss der Meiler permanent überwacht und im Bedarfsfall eingegriffen werden.

Ich war gestern nochmals vor Ort, allerdings vor 19 Uhr. Aber immerhin war der Meiler nicht mehr zugedeckt wie am Dienstag.

Zuvor war ich noch in der Brauerei Locher in Appenzell, um dort zwei Flaschen Amber-Bier zu kaufen. Wenn man die Etikette auf der Flasche anschaut ist auch klar, weshalb. Das Bier wird im Auftrag der Köhlerei gebraut. Zum Apéro gab es bei mir ein Köhler-Bier, um auf einen guten Verlauf der Köhlerei anzustossen.






Freitag, 3. Mai 2024

4557

Neuer Rekord! Noch nie nahm ich an einer GV mit so vielen Teilnehmern teil, 4557 an der Zahl. So geschehen am Mittwoch 1. Mai bei der St. Galler Kantonalbank im Olma-Areal. Vielleicht liegt der Grund für die hohe Teilnehmerzahl auch am Datum. Der Tag der Arbeit ist im Kanton St. Gallen kein Feiertag, in einigen Kantonen aber schon. Vielleicht nutzten viele Zürcher den Feiertag für einen GV-Besuch. Der Rekord gilt allerdings nur für mich, die St. Galler KB hatte einmal sogar schon mehr Teilnehmer.

Ich war schon früh vor Ort und konnte verfolgen, wie die Leute in einem unablässigen Strom in die grosse Halle strömten. Platz hatte es aber für alle, niemand musste stehen. Und nach zweistündigem Sitzen, Wählen und Abstimmen kam der grosse Moment, dessentwegen die allermeisten Leute gekommen sind: die GV wird geschlossen und es konnte zum gemütlichen Teil geschritten werden. Dieser fand in der benachbarten St. Galler Kantonalbank Halle statt, der neuesten Halle der Olma.

Als erfahrener GV-Teilnehmer wusste ich, dass es keine gute Idee ist, sich gleich beim Eingang mit Getränken und Speisen einzudecken und hinzusetzen. Stattdessen begab ich mich in den hintersten Teil der Halle, wo es viel Platz hatte. Mindestens zuerst, später wurde es auch dort ziemlich eng. Meine Bratwurst und das "Ghackets mit Hörnli und Apfelmus" konnte ich aber in Ruhe geniessen. Danach war es mir egal, wenn die Schlangen bei den Speiseständen länger wurden.

verdursten musste niemand

(noch) viel Platz im hinteren Teil der Halle

mein Espen-Drink

Das Speiseangebot umfasste neben dem Erwähnten auch Fish & Chips, Gulaschsuppe, deutsche Würste sowie vegetarische Spätzlipfanne. Bei den Getränken durfte natürlich Schützengarten-Bier und Wein nicht fehlen. Und ich probierte einen FC St. Gallen-grünen Espen-Drink mit Vodka.

Donnerstag, 2. Mai 2024

Köhlerei Andelbach

Die Köhlerei, also die Produktion von Holzkohle, ist ein uraltes Handwerk. In Südfrankreich wurden Köhlergruben aus dem 8. Jh. vor Christus gefunden. In der Schweiz gab es früher viele Köhlereien, mir sind aber nur zwei bekannt, welche es in die heutige Zeit geschafft haben. Da ist einmal die bekanntere davon im luzernischen Romoos und dann die nur in der Region bekannte Köhlerei Andelbach östlich von Winterthur Seen. Letzterer stattete ich am Dienstag einen Besuch ab.

Dort wird aber nur einmal jährlich im Frühling geköhlert. Dieses Jahr wurde der aus Buchenholz bestehende Kohlenmeiler im April aufgebaut und morgen Freitag entzündet. Dann beginnt die für die Köhler wichtigste und intensivste Zeit. Während etwa 12 Tagen muss der Meiler permanent überwacht werden, und das Tag und Nacht. Sollte der Meiler erlischen oder zu brennen beginnen muss sofort eingegriffen werden. Das Holz darf nicht brennen, sondern nur schwelen.

der Meiler wartet unter einer Blache auf die heisse Zeit

Zum Glück war das Köhlerteam am Dienstag vor Ort und ich konnte mit der Tochter des Köhlermeisters, welche das Handwerk erlernt, einige Worte wechseln. Sie erzählte mir viel Interessantes, zum Beispiel, dass der Meiler bei Regen nicht abgedeckt werden muss. In normalen Mengen sei Regen sogar von Vorteil, weil der Meiler nicht austrocknen darf. Oder dass die Zeit allein im Wald vor allem nachts sehr speziell sei.

Als ich dort war beschäftigte sich das Team mit dem Aufbau eines kleinen Festzeltes, welches am Sonntag für das Köhlerfest zum Einsatz kommt. Jedermann ist dort willkommen und es werden Getränke und Würste angeboten. Gäste sind aber auch ausserhalb des Festes willkommen.

das Festzelt ist schon fast bereit

Und hier im blauen Kreis der genaue Standort (vom Bahnhof Räterschen ca. 15 Minuten zu Fuss):




Mittwoch, 1. Mai 2024

Wanderung Elgg - Winterthur Grüze

Datum: 30. April 2024
Dauer: 3h30
Länge: 13.4 km
Wetter: saharastaubangereicherte Sonne
Route: Elgg-Heidenbüel-Wenzikon-Eichbüel-Neuguet-Weingarten-Pt. 557-Etzberg-Seen-Grüze
Charakteristik: leichte Wanderwege


Elgg

der abgefackelte Schopf


Im Wald östlich von Winterthur Seen gibt es dieser Tage etwas sehr Spezielles und Interessantes zu sehen. Grund genug, eine Wanderung dorthin resp. dort vorbei zu planen und auch durchzuführen. Letzteres geschah gestern Dienstag bei eitel Sonnenschein und fast sommerlicher Temperatur. Einzig der Saharastaub trübte die Aussichten ein bisschen ein. Was es dort zu sehen gibt erfährt die Leserschaft hier morgen. Oder sie haben es unbewusst schon erfahren wenn sie gestern den Landboten gelesen haben.

Vom Bahnhof Elgg geht es südwärts am Rand des im Zentrum hübschen Landstädtchens vorbei immer ansteigend hinauf zum Heidenbüel. Und hier gehört der Begriff Landstädtchen erklärt: das sind Orte mit weniger als 10'000 Einwohnern, welche aber aufgrund von Stadt- oder Marktrechten historisch als Stadt gelten. Ich finde diesen Begriff interessant und werde gelegentlich etwas mehr darüber berichten.

Elgg machte ja kürzlich mehrfach von sich reden, in kurzen Abständen wurden mehrere Brände gelegt, welche teilweise grossen Sachschaden anrichteten. Ein Pyromane scheint dort aktiv zu sein und ich bin gespannt, wann er gefasst werden kann. Und beim Aufstieg zum Heidenbüel kam ich tatsächlich an einem Schopf vorbei, welcher letzten Samstag abgefackelt wurde (siehe Bild).

Auf meiner Route bis Winterthur Seen gab es einige schweisstreibende Auf- und Abstiege zu bewältigen und insbesondere auf den nicht bewaldeten Strecken spürte ich die trotz Saharastaub schon kräftige Sonne.

Im Normalfall hätte ich in Winterthur Seen die S-Bahn nach Hause genommen, aber unser Auto wartete in der benachbarten Grüze nach einem Service auf's abgeholt werden. War natürlich auch praktisch, nicht auf den Zug warten zu müssen.

Dienstag, 30. April 2024

Ramsen

Ramsen ist eine Gemeinde im Kanton Schaffhausen. Dass Ramsen aber auch Bärlauch sein kann wusste ich nicht, mindestens bis heute Morgen. Alain Neuhaus machte mich in einem Mail darauf aufmerksam. Und er hat sogar ein dazu passendes Gedicht ersonnen:

Ramsen wird in gewissen Regionen auch genannt Bärlauch
Dies war eine 500'000 Euro-Frage bei Günther Jauch
Diese schaffhausische Gemeinde hat im Wappen Ähre
Bärlauch für mich logischer wäre
(die ehemalige Solothurner Gemeinde Oberramsern führte eine Bärlauchblüte im Wappen)


Und übrigens, am 5. April 2021 kam ich auf einer Wanderung durch das Limpachtal bei Oberramsern vorbei (Bärlauch sah ich dort aber nicht):




Montag, 29. April 2024

Wanderung Steckborn - Stein am Rhein

Datum: 27. April 2024
Dauer: 5h00
Länge: 16.7 km
Wetter: sonnig
Route: Steckborn-Hardhof-Burgruine Neuburg-Mammern-Hoochwacht-Klingenzell-Eschenz-Bahnhof Stein am Rhein
Charakteristik: leichte Wanderwege


nach der Kälte erblüht der Bärlauch

Burgruine Neuburg

Blick über den tiefblauen See Richtung Stein am Rhein


Aussicht von der Hoochwacht

Nach zweiwöchiger wetterverursachter Wanderpause war es am Samstag höchste Zeit für eine Tour an der (noch) frischen Luft. Eine Geburtstags (nicht meiner)-Wanderung bei angesagtem Sonnenschein. Um etwas mehr Zeit fürs Wandern und etwas weniger für An- und Rückfahrt zu haben fiel die Wahl auf eine Route am Untersee. Aber nicht direkt am See, denn diese Strecke kennen wir schon, sondern etwas erhöht. Dort verläuft die
ViaRhenana, welche mit der Nummer 60 markiert ist.

Vom Bahnhof Steckborn geht es nach einem kurzen Abstecher ans Ufer des Untersees durch das Dorf und hinauf vorbei am Hardhof zur Sängi. Nach der Durchquerung des Hardtobels mit dem Chesselbach kommen wir beim Schloss Glarisegg vorbei. Bei schönstem Wetter mit klarer Sicht haben wir immer wieder schöne Blicke über den tiefblauen See.

Weiter immer etwas rauf und runter und mit vielen Kurven geht es auf angenehmen Wegen durch den Wald oder am Waldrand zur Burgruine Neuburg, welche vor einigen Jahren renoviert wurde. Nach einer weiteren halben Stunde geht es südlich an Mammern vorbei.

Jetzt folgt ein Aufstieg über 200 hm zur Hoochwacht. Viel ist das nicht, aber es geht ordentlich steil nach oben und wir sind meistens der prallen Sonne ausgesetzt, welche die vergangenen Kältetage mit intensiver Strahlung kompensieren zu wollen scheint.

Auf der Hoochwacht geniessen wir die Sicht über den östlichen Teil des Sees und auf der anderen Seite zum frisch eingeschneiten Säntis-Massiv. Der Abstieg nach Eschenz ist mindestens so steil wie der vorherige Aufstieg, wobei der Weg etwas schwieriger ist.

Die letzte Stunde bis Stein am Rhein sind wir am Seeuferweg unterwegs. Auch hier gibt die Sonne alles und Schatten hat es praktisch nie. Mit einer Überdosis Vitamin D treffen wir am Bahnhof ein wo wir uns etwas erfrischen können.

Sonntag, 28. April 2024

GV Brauerei Stadtguet

Nach meinem Kurzbesuch am Bierfest der Chopfab-Brauerei ging es gleich an die nächste bierige Veranstaltung, schliesslich war ja Tag des Schweizer Bieres. Es war wohl kein Zufall, das die Brauerei Stadtguet an diesem Tag zur GV einlud.

die kleine Brauerei Stadtguet gleich neben der Chopfab-Brauerei

248 Teilhaber versammelten sich in der Kleinen Reithalle in Winterthur. Wie gewohnt beschränkte sich VR-Präsident Müller auf das Wesentlichste und schloss den offiziellen Teil schon nach 20 Minuten. Viel Positives hatte er nicht zu berichten, das Braujahr 2023 war ziemlich durchzogen. Der Bierabsatz sank schweizweit und das spürte auch Stadtguet.

VR-Präsident Müller in Aktion

Nichtsdestotrotz waren die Aktionäre guter Stimmung und griffen beim Bierausschank und bei der Abgabe des Schinkens im Brotteig kräftig zu. Seit Jahren gibt es dieses perfekt zu Bier passende Gericht, angereichert mit diversen Salaten.




Samstag, 27. April 2024

Tag des Schweizer Bieres

Heute vor einer Woche war der Tag der Schweizer Milch, gestern 26. April der Tag des Schweizer Bieres. Ich denke, dass letzterer von viel mehr Leuten begangen wurde. Schliesslich gibt es in der Schweiz wahrscheinlich mehr Brauereien als Molkereien und jede Brauerei hat mindestens ein paar Biersorten im Angebot. Verglichen mit der etwas eintönigen Milch ist die Vielfalt beim Bier um Welten höher.

Viele Brauereien feierten den Tag mit diversen Anlässen, so zum Beispiel die Winterthurer Brauerei Chopfab (auch unter dem Namen Doppelleu bekannt), welche zu einem Bierfest auf dem Brauereiareal einlud. Jedermann war willkommen und erhielt beim Eingang zwei Jetons in die Hand gedrückt, welche für zwei grosse Becher Bier eingetauscht werden konnten. Für mehr Bier oder für die Würste musste bezahlt werden.

das vielfältige Bier-Angebot der Chopfab-Brauerei

eines der zwei Gratisbiere

Die Brauerei Chopfab hat schwierige Zeiten hinter sich. Sie investierte in den vergangenen Jahren laufend in neue Hallen und Anlagen, um der steigenden Nachfrage gerecht zu werden. Die Schulden häuften sich aber an und als die Zinsen zu steigen begannen ging die Rechnung nicht mehr auf. Vor wenigen Wochen fand man zusammen mit der appenzellischen Brauerei Locher eine Lösung. Nach einem Schuldenschnitt übernahm Locher die Chopfab, welche aber ihre eigenen Biere weiterbraut. Ich bin froh um diese Lösung, denn die Chopfab-Biere schätze ich sehr.

Nachtrag 28. April:

Soeben hat mir Alain Neuhaus ein zu diesem Eintrag passendes Gedicht geschickt, er hat sich von den zwei geschenkten Bechern Bier inspirieren lassen:

Becher Bier
Das sind zwöi Waadtländer Gmeinde schier (Bercher, Bière)
Im Sommer trinkt me gärn mol so eine - ich ha Durscht, drum bitte ziemlich voll
Im Waadtland liet au d Gmeind Rolle


Freitag, 26. April 2024

GV Vetropack

Die GV der Vetropack Holding AG wurde in früheren Jahren abwechslungsweise an deren Hauptsitz in Bülach und dem Werk in St-Prex am Genfersee durchgeführt. An beiden Orten war ich einige Male anwesend. Anschliessend an die GV wurde jeweils ein drei- oder sogar viergängiges Essen serviert. Und am Schluss gab es immer ein Bhaltis aus Glas, zum Beispiel eine Flasche mit Öl, Wein oder Bier. Die Flasche stammte natürlich aus einer der eigenen Glasfabriken.


Gestern versammelten sich 84 Aktionäre in der Stadthalle Bülach, um ihre Stimm- und Wahlrechte wahrzunehmen. Die im grossen Saal aufgestellten Stühle waren nur etwa zu einem Drittel besetzt, erwartet wurden offensichtlich viel mehr Teilnehmer.

Der schon seit vielen Jahren amtierende VR-Präsident Cornaz hat schon einige GVs geleitet und hat entsprechende Erfahrung. Er führte kompetent durch die Traktandenliste und wies einen etwas aufmüpfigen Aktionär, welcher sich mehrere Male zu Wort meldete, in die Schranken. Etwas emotional wurde es, als er über die geplante Schliessung der letzten Glasfabrik in St-Prex berichtete. Definitiv beschlossen ist die Schliessung noch nicht, aber aufgrund der mangelnden Rentabilität sehr wahrscheinlich. Hart wäre das natürlich für die 180 Mitarbeitenden, welche ihre Stelle verlieren würden.


Sehr enttäuschend war der anschliessende Apéro. Einen servierten Mehrgänger gab es nicht, nicht einmal einen Apéro Riche. Nebst Bier und Wein wurden Käseküchlein und Schinkengipfeli angeboten, welche aber in kürzester Zeit verzehrt waren. Nachschub? Fehlanzeige. Wahrscheinlich hat die Person, welche für die Organisation des Apéros zuständig war, einen Rechnungsfehler gemacht. Oder will der Verwaltungsrat, dass nächstes Jahr noch weniger Aktionäre teilnehmen? Darauf hin deutet auch, dass es kein Bhaltis mit auf den Heimweg gab.

Leider ist Vetropack nicht die einzige Firma, welche die Attraktivität der GV reduziert hat. Aber es gibt zum Glück auch gegenteilige Beispiele wie Ems-Chemie, St. Galler KB oder Helvetia.

Donnerstag, 25. April 2024

GV Cembra Money Bank

Das Kongresshaus in Zürich eignet sich besonders gut für Generalversammlungen bis zu einer maximalen Anzahl Teilnehmer. Die Säle sind flexibel bezüglich Anzahl Teilnehmer und es hat in diversen Foyers genug Platz für Apéros oder auch ganze Bankette.

Gestern versammelten sich dort die Aktionäre der in Zürich ansässigen Cembra Money Bank zur jährlichen GV, 304 waren es. Für mich war es Première bei dieser Gesellschaft.


Wer noch nie von dieser Bank gehört hat ist sicher nicht allein. Alle kennen die UBS, die Kantonalbanken oder die Raiffeisen. Aber Cembra? Das hat wahrscheinlich damit zu tun, dass die Cembra keine Universalbank ist, wo man alle Bankgeschäfte abwickeln kann. Cembra hat sich auf Kredite spezialisiert und dabei insbesondere auf Privatkonsum- und Fahrzeugleasing-Kredite. Ein weiteres Standbein ist die Ausgabe von Kreditkarten. Wer hingegen eine Hypothek braucht, Wertschriften kaufen oder Geld wechseln möchte ist bei Cembra fehl am Platz. Geld kann man dort aber auf Sparkonti oder in Festgeldern zu attraktiven Konditionen anlegen, denn wer Kredite vergibt braucht ja auf der Gegenseite auch Spareinlagen.

VR-Präsident Franco Morra führte professionell und sicher durch die Traktandenliste, welche nach 90 Minuten abgearbeitet war. Die wenigen Wortmeldungen wurden zur vollen Zufriedenheit der Votanten beantwortet.


Beim anschliessenden Apéro Riche konnten sich die Anwesenden untereinander austauschen oder auch neue Leute kennenlernen. Serviert wurden diverse Häppli in Form von Flammkuchen, Ravioli, Fish and Chips, Hamburger, Sandwiches, Wienerschnitzel und anderes.

Mittwoch, 24. April 2024

GV IVF

2018, also noch vor Corona, war ich zum letzten Mal an der IVF-GV. Höchste Zeit, dort wieder einmal reinzuschauen. Die in Neuhausen ansässige Firma heisst offiziell IVF Hartmann AG, in Neuhausen wird sie aber nur "IVF" (Internationale Verbandstoff-Fabrik) genannt. Der Zusatz "Hartmann" wurde angehängt, als die deutsche Hartmann-Gruppe die Aktienmehrheit der IVF übernahm.

Vor sechs Jahren fanden 532 Aktionäre den Weg nach Neuhausen, gestern nur noch 385. Ein erstaunlich grosser Rückgang, dessen Ursache ich nicht kenne. Vielleicht fand woanders eine GV statt, welche mehr Aktionäre anzog.

Nebst den standardmässigen Abstimmungen und Wahlen standen auf der Traktandenliste zwei zusätzliche Punkte. Eine Gruppe von Aktionären beantragte eine deutliche Erhöhung der Dividende mit der Begründung, dass die Minderheitsaktionäre aufgrund von internen Finanztransaktionen benachteiligt worden seien. Konkret ging es um ein grösseres Darlehen, welches von der IVF an den deutschen Mutterkonzern ausgerichtet wurde. Des weiteren verlangte die Aktionärsgruppe eine Sonderuntersuchung, welche die Finanztransaktionen durchleuchten sollte. Schlussendlich wurden alle Anträge der Aktionärsgrupe abgelehnt, was aufgrund der Stimmverhältnisse auch nicht verwunderlich ist.

das professionelle Service-Team verwöhnt die Anwesenden

Das anschliessende Mittagessen begann traditionell mit einer Flädlisuppe. Der Hauptgang aber kam nicht wie sonst immer in Form eines Berner Tellers daher, sondern als Stroganoff mit Spätzli und Karotten. Traditionell dann wieder die Apfelchüechli an Vanillesauce zum Dessert.

rechts ein IVF-Produkt, links eher nicht

Eine freudige Überraschung während dem Nachtessen: an meinem Tisch wurde viel über Neuhausen diskutiert und dabei konnte ich auch etwas mitreden, denn ich bin ja dort aufgewachsen. Es stellte sich dann heraus, dass der mir gegenüber sitzende Aktionär mit meinem Bruder zur Schule ging. So klein ist die Welt manchmal!

Wir sind dann noch eine Weile sitzen geblieben und haben über dies und das geredet. Und einige Zeit nach dem Dessert wurden für Leute, welche schon wieder etwas Hunger hatten Wienerli mit Senf und Brot gereicht. Das sei immer so, sagte mein Gegnüber, für mich war es aber das erste Mal.

Montag, 22. April 2024

24/7 Einkaufen in Seuzach

Hungeranfall nachts um 2 und ein leerer Kühlschrank: kein Problem seit ein paar Wochen in Seuzach. Im Ortsteil Ohringen öffnete ein Migros teo seine Türe, und zwar rund um die Uhr. Das Auflegen einer Zahlkarte am Kartenleser reicht, um die Türe zu öffnen. Und voilà, aus einem erstaunlich grossen Sortiment kann man auswählen, was einen gerade gelüstet. Natürlich stehen nicht wie in einer "normalen" Migros 30 Yoghurt- und 40 Teigwaren-Sorten zur Auswahl, aber für hungrige Notfälle reicht es allemal. In einem Kühlraum (in dem man es nicht allzu lange aushält) gibt es auch Frischfleisch und -Fisch, Milchprodukte und anderes.

Personal ist - ausser zum Auffüllen und Aufräumen - keines vorhanden. Gescannt und bezahlt wird an automatischen Kassen, welche ja unterdessen in den meisten (oder allen?) Migros-Filialen stehen.

Kürzlich las ich in einer Zeitung, dass in Zürich ein vergleichbarer Laden (es war nicht Migros teo) geschlossen wurde, weil es zu viele Diebstähle und auch Vandalismus gab. Ich hoffe, dass das in Seuzach nicht passieren wird und wir uns damit positiv von Zürich unterscheiden.

Sonntag, 21. April 2024

Tag der Schweizer Milch

Gestern wurde schweizweit der Tag der Milch gefeiert, organisiert von Swissmilk, der Organisation für die Vermarktung der Milch. An über 100 im ganzen Land verteilten Standorten erhielt man gratis ein Glas Milch, entweder nature oder als Milkshake mit diversen Geschmäckern. Ich war gerade in Winterthur und holte mir dort einen Erdbeer-Milkshake. Es gab auch Spiele und Kuhballone für Kinder.


Ein Glas Milch - mit Schokoladepulver - gehört bei mir zum täglichen Frühstück, es soll ja unter anderem gut für die Knochen sein, auf welche ich beim Wandern und natürlich auch sonst angewiesen bin. Interessant finde ich, dass die Milch - mindestens die Pastmilch vom Supermarkt - gefühlt immer gleich schmeckt. Dabei gibt es ja eine ganze Menge von Faktoren, welche den Geschmack beeinflussen können, zum Beispiel die Kuhrasse, das gefressene Futter, die Haltungsform oder der Standort des Bauernhofes (Flachland, Alpen). Vielleicht müsste ich mal Milch direkt ab Kuh vergleichen, aber so einfach ist das nicht.

Sehr zu empfehlen ist ein Blick in die Website von Swissmilk, dort erfährt man viel Interessantes und es hat unzählige Rezeptvorschläge.

Samstag, 20. April 2024

GV Gurit

Dienstag GV, Mittwoch GV und auch am Donnerstag GV, so läuft es eben in der Hochsaison dieser Versammlungen. Danach aber gibt es eine Pause bis Dienstag. Ich bin froh, wieder einmal etwas anderes auf der Agenda zu haben.

Am Donnerstag ging es ins schwyzerische Pfäffikon, im Hotel Seedamm Center trafen sich die Aktionäre der Gurit Holding AG zur jährlichen Versammlung. Mit diesem Namen können wahrscheinlich die wenigsten etwas anfangen, ausser man hat beruflich mit Windturbinen oder Meeryachten zu tun. Das sind die beiden Standbeine des in Wattwil angesiedelten Unternehmens. Dieses hat sich auf die Produktion von Windturbinen-Blättern und Komponenten für Meeryachten spezialisiert. Interessanterweise wird dafür ein anteilsmässig relativ hoher Anteil an rezykliertem PET verwendet.

Produktionsstätten sind auf der ganzen Welt verstreut, in der Schweiz ist aber nur der Hauptsitz und das Management. Total arbeiten 3'000 Mitarbeiter für Gurit und erwirtschaften einen Umsatz von etwa einer halben Milliarde Franken. Das letzte Jahr war erfolgreich, es kann sogar eine kleine Dividende ausgeschüttet werden. Für die Zukunft erwartet das Management steigende Umsätze, dies insbesondere aufgrund dem Trend Richtung erneuerbarer Energiequellen.

Die 85 anwesenden Aktionäre und einige Mitarbeiter von Gurit wurden nach dem offiziellen Teil der GV mit einem Nachtessen verköstigt.

Freitag, 19. April 2024

GV Georg Fischer (GF)

Wanderwetter sieht anders aus als das was wir gegenwärtig erleben. Aber für den Besuch von GVs ist es ideal, man muss nicht schwitzen und es kommt kein schlechtes Gewissen auf, wenn man in einer verdunkelten Halle den Reden zuhört und sich anschliessend den Bauch vollschlägt und ein Glas über den Durst trinkt. So wie am Mittwoch in Schaffhausen.

Den Industriekonzern GF in Schaffhausen kennen wahrscheinlich alle, er steht wie viele andere Unternehmen für traditionelle Schweizer Fabriken wie zum Beispiel Sulzer, BBC oder Rieter. Über lange Jahre war GF der grösste Arbeitgeber im Kanton Schaffhausen. Ob das immer noch so ist weiss ich nicht, die Produktion wurde teilweise ins Ausland ausgelagert.

Das Tätigkeitsfeld umfasst den Bau von Rohrleitungen, Leichtkomponenten für die Autoindustrie und Luftfahrt sowie Fertigungstechnologie im Maschinenbau. Im letzten Jahr gab es eine grössere Übernahme, ein in der Gebäudetechnik tätiges finnisches Unternehmen wurde in den Konzern intergriert, was den Umsatz von GF um über eine Milliarde Franken pro Jahr erhöhen wird.

Das Unternehmen hat 2023 trotz Herausforderungen wie der starke Franken erfolgreich gewirtschaftet, Umsatz und Gewinn konnten leicht gesteigert werden.

772 Teilhaber nahmen die Einladung zur GV ein, dies nach 4 Jahren ohne physische Teilnahme der Aktionäre. Versammlungsort war wie früher die IWC Arena, das ist ein kleines Eishockey-Stadion im Breite-Quartier. Dort fanden vor wenigen Wochen die Curling-Weltmeisterschaften der Männer statt.

Der VR-Präsident führte die Versammlung zügig durch die Traktandenliste und er schloss die GV wie angekündigt nach eineinhalb Stunden. Die Teilnehmer erhielten zum Imbiss einen grosszügigen Apéro-Teller mit Salami, Schinken, Käse und anderen Leckereien, gefolgt von einem Dessert. Und beim Ausgang erhielten alle eine Tasche mit diversen lokalen Produkten.

Donnerstag, 18. April 2024

La vie est Bell

La vie est Bell, mit diesem Spruch wirbt der Fleischproduzent Bell für seine Produkte. Mir gefällt er, er ist kurz und jeder kann ihn gemäss seinen Vorstellungen interpretieren.

Schön war das Leben am Dienstag auch für die Aktionäre der Bell Food Group, so heisst die Firma offiziell. 1522 Aktionäre aus nah und fern versammelten sich in der Messe Basel, um ihre Aktionärsrechte wahrzunehmen und - vielleicht noch wichtiger - sich mit dem anschliessenden Nachtessen verwöhnen zu lassen.

zur Vorspeise Bell-Würstli, diese werden seit 100 Jahren produziert

In der Schweiz gibt es ja schon lange keine Bell-Läden mehr, aber die Produkte sind in jedem Coop erhältlich. Und Coop besitzt auch die Mehrheit am Aktienkapital was dazu führt, dass die Aktionäre zwar abstimmen und wählen können, sie jedoch keine Möglichkeit haben, die Resultate entscheidend zu beeinflussen. Sie sind sozusagen die Statisten an der Versammlung.

gut gelaunte Leute soweit das Auge reicht

Dementsprechend verlief auch die GV, die Zustimmungsquoten waren bei allen Traktanden im hohen 90%-Bereich. Aussergewöhnlich war einzig die Verabschiedung des CEOs Lorenz Wyss, er war 13 Jahre in diesem Amt tätig. Seine emotionale Abschiedsrede wühlte alle etwas auf, die Aktionäre verdankten seine Verdienste mit einer Standing Ovation.

Nach eindreiviertel Stunden öffneten sich die Türen zum grossen Saal mit unzähligen festlich gedeckten Tischen. Die hungrigen und durstigen Aktionäre wurden mit einem von weissem und roten Merlot abgerundeten 3-Gang-Menu verwöhnt. Und wie immer musste ich staunen, wie perfekt der Service ablief. Das Personal machte einen höchst professionellen Eindruck. Was sicher dazu beigetragen hat, dass die meisten Teilnehmer den Termin für die GV 2025 im Kalender rot eingetragen haben.

auch dem Dessert konnte ich nicht widerstehen

Und wer noch Hunger hatte konnte sich vom grossen Salami, welcher jeder Teilnehmer beim Ausgang erhielt, ein Stück abschneiden.