Donnerstag, 30. Juni 2022

Russische Bären

Nach der Besichtigungsrunde in Rhodos Stadt nahmen wir ein Taxi zu einem südlich der Stadt gelegenen Tal. Dort wollten wir Russische Bären suchen. Und fanden sie auch in grosser Zahl. Und überlebt haben wir den Ausflug auch, denn natürlich gibt es auf Rhodos keine Bären. Dafür Schmetterlinge, welche auf deutsch eben Russischer Bär heissen. Es ist eine Mottenart, welche sich im beschatteten und von einem Bach durchflossenen Tal wohl fühlt. Und jetzt fliegen die Tierchen umher und legen ihre Eier, bevor sie eingehen und die nächste Generation der Raupen heranwächst.

einsamer Russischer Bär auf einer Baumrinde

und diese sind etwas weniger einsam

Das Schmetterlingstal ist eine Hauptsehenswürdigkeit auf Rhodos, mindestens während der Flugzeit. Unzählige Touristen geniessen dort das dank vielen Bäumen und dem Bächlein etwas kühlere Klima. Ins Schwitzen kamen wir aber trotzdem, denn der steinige Weg überwindet etliche Höhenmeter.


Mittwoch, 29. Juni 2022

Rhodos Stadt

Rhodos heisst ja nicht nur die Insel, sondern auch deren Hauptstadt am nördlichen Zipfel. Sie besteht aus zwei Teilen: der Altstadt und der Neustadt. Die Altstadt ist von einer vier Kilometer langen intakten Festungsmauer umgeben und grenzt sich damit deutlich von der viel grösseren Neustadt ab. Seit 1988 gehört die Altstadt zum UNESCO-Weltkulturerbe, und das mit gutem Recht, denn die Stadt widerspiegelt ihre wechselvolle Geschichte wie man es nur selten sehen kann. Beim Gang durch die Gassen durchwandert man sozusagen die Jahrhunderte oder Jahrtausende seit ihrer Gründung.

der von einem Johanniterorden erbaute Grossmeisterpalast

Zugegeben, die unzähligen Souvenir-Shops und Restaurants beeinträchtigen das Bild etwas, aber die Geschäfte, welche zu 100% vom Tourismus abhängig sind, bringen Leben in die Stadt.

die Hauptstrasse der Souvenirläden

Am Montag fuhren wir mit dem öffentlichen Bus in die Stadt und lernten sie auf einem ca. zweieinhalbstündigen Rundgang kennen. Neben den erwähnten Shops fanden wir dabei auch einige ruhige und idyllische Quartiere. Wenn man auf Rhodos ist, darf ein Besuch der Altstadt auf keinen Fall fehlen.

Hauptplatz mit Eulenbrunnen



Montag, 27. Juni 2022

Am Strand von Faliraki

Am Samstag und Sonntag genossen wir das Strandleben von Faliraki, so heisst der Ort wo unser Hotel steht, an der Ostküste von Rhodos. Auf der Fahrt vom Flughafen zum Hotel fuhren wir auch ein Stück der Westküste entlang, auch dort hat es Strände, welche sich aber aufgrund des starken Wellengangs nur bedingt zum Baden eignen. An unserem Strand aber nur ganz harmlose Wellchen, mindestens bei ruhigem Wetter.

Wie auf dem Bild zu erkennen ist stehen die Liegestühle auf einem Sandstrand, der zum Meer hin in einen Kieselstrand mutiert. Die Kiesel sind problemlos begehbar, es ist aber etwas angenehmer, mit Wasserschuhen ins Meer zu gehen. Wenn man es dann ins Wasser schafft, denn die Temperatur des Meerwassers erinnert eher an die Nordsee denn ans Mittelmeer. Aber bis in ein paar Wochen wird sich das mit Sicherheit ändern.

Aber neben dem Meer haben wir ja noch einen grossen Pool zur Verfügung, mit etwa 25° kann man sich auch längere Zeit darin erfrischen.


Heute Montag ist Sightseeing auf dem Programm, wir wollen uns die Altstadt von Rhodos und das Schmetterlings-Tal anschauen.



Sonntag, 26. Juni 2022

Kalimera!

Kalimera!, mit diesem Grusswort wurden wir am Freitagabend mehrfach herzlich begrüsst. Es ist abgeleitet von griechisch kali=gut und mera=Tag. Und wir sind tatsächlich auch in Griechenland, und zwar auf der Insel Rhodos. Hier war ich noch nie und das ist auch der Grund für unsere Reise, denn Rhodos ist auf der Liste von europäischen Territorien, welche man als Mitglied des Traveler's Century Club besucht haben sollte. In Griechenland war ich natürlich schon mehrmals, aber aus irgendwelchen Gründen hat Rhodos einen Sonderstatus im Club.

mit der Chair flogen wir das erste Mal

nächtlicher Blick über die Poollandschaft

Lange bleiben wir nicht auf Rhodos, am Dienstag geht es schon wieder nach Hause. Wir beschränken unser Programm auf Baden und etwas Sightseeing. Unser Hotel ist das Rodos Palladium, ein Fünfsternehaus direkt am Strand. Rodos ist kein Schreibfehler, im Griechischen schreibt es sich ohne H.


Samstag, 25. Juni 2022

Wanderung Surlej - Maloja


Datum: 18. Juni 2022
Dauer: 4h55
Länge: 15.2 km
Wetter: sonnig
Route: Surlej-Silvaplana-Pass Mels-Föglias-Sils-Grevasalvas-Blaunca-Plan di Zoch-Maloja
Charakteristik: leichte bis mittlere Bergwege


der Hauptplatz von Silvaplana, hier zwängte sich früher
der ganze Julier-Verkehr durch, heute wird das Zentrum durch einen Tunnel umfahren

Sils mit der Kirche Baselgia

Silsersee

Kuhstau am dümmsten Ort

Maloja

Als Startort wählten wir die Bushaltestelle Surlej, Brücke, weil wir dort an eine frühere Wanderung anknüpfen wollten. Auf der Brücke geht es zwischen dem Lej da Champfèr und dem Lej da Silvaplauna nach Silvaplana, wo der Aufstieg zur Via Engiadina beginnt. Dieser werden wir bis zum Ziel in Maloja folgen.

Dass hier mehr Leute unterwegs sind als auf der Julierpasswanderung merken wir sogleich, immer wieder begegnen wir Leuten. Das liegt sicher daran, dass es Wochenende ist, dann aber auch, weil die Via Engiadina sehr beliebt ist, besonders im Bereich der Oberengadiner Seen mit den wunderschönen Ausblicken. Zudem ist der Weg hier viel besser unterhalten als am Julier.

Der Weg ist zwar nicht ganz flach, Steilstufen gibt es aber keine, man kann ohne grosse Kraftanstrengung ziemlich weit wandern. Immer wieder hat es Waldstücke, wo man etwas von der Sonne geschützt ist. Kurz vor dem Weiler Grevasalvas stehen wir plötzlich vor einer Kuhherde, welche den ganzen Bergweg für sich in Anspruch nimmt. An den etwa 40 Tieren ist kein Vorbeikommen und im steilen Hang können wir auch nicht ausweichen. Wir gehen etwas zurück auf eine Brücke und nach gutem Zureden zieht die Herde an uns vorbei und wir können weitergehen.

Von Grevaselvas steigen wir zum etwas höher gelegenen Weiler Blaunca auf. Ab hier bis zum Ziel in Maloja sind wir der Sonne ausgesetzt, das Schwitzen hält sich dank eines sehr angenehmen Windes aber in Grenzen.

Der Abstieg nach Maloja ist dann noch etwas ruppig, aber ungefährlich. Wir haben Glück und erwischen ein Postauto, welches uns ohne Umsteigen nach Champfèr fährt.

Freitag, 24. Juni 2022

Römersäulen

In Thomas Widmer's Steinbüchlein sind auch die Römersäulen auf dem Julierpass erwähnt. Diese wollten wir uns anschauen. Wir mussten sie etwas suchen, fanden sie dann aber doch noch. Sie stehen etwas unscheinbar beidseits der Strasse, wir haben sie uns etwas grösser vorgestellt.


Für die Römer war der Julierpass eine wichtige Verbindung über die Alpen. Widmer schreibt im Büchlein, dass die Säulen Überreste eines römischen Tempels seien. Anscheinend wurden bei Ausgrabungen auch Bruchstücke einer steinernen Statue gefunden.

Gleich neben den Römersäulen hat es eine auffallende Reihe von grösseren Felsbrocken, welche sich vom See bis in den Berghang hinzieht:

Dabei handelt es sich um eine im 2. Weltkrieg errichtete Panzersperre, um das Vordringen von gepanzerten Fahrzeugen vom Engadin nach Mittelbünden zu verhindern. Die Felsbrocken stammen aus der unmittelbaren Umgebung, sie wurden einfach aneinandergereiht.





Donnerstag, 23. Juni 2022

Wanderung Julierpass

Datum: 17. Juni 2022
Dauer: 5h00
Länge: 15.3 km
Wetter: sonnig
Route: Silvaplana-Pt. 2106-Alp Güglia-Pass das Güglia-La Veduta-Alp Suracqua-Plan Buel-Bivio
Charakteristik: mittlere Bergwege

Um es vorwegzunehmen: ein Sonntagsspaziergang ist die Überwanderung des Julierpasses nicht. Der Weg ist durchgehend anspruchsvoll. Nirgends gefährlich und auch nicht sehr steil, aber schmal, steinig, meterhoch verbuscht und mit vielen Bachquerungen. Einige Male mussten wir den Weg suchen, nicht immer war klar, wo es durchgeht. Im Vergleich mit den Zeitangaben auf den Wegweisern brauchten wir viel länger.


rechts der Corvatsch über dem Silvaplanersee


eine der vielen Bachquerungen

Julierturm


Gleich viermal überquerten wir am Freitag den Julierpass, zweimal mit dem Auto, einmal mit dem Postauto und einmal zu Fuss. Am Morgen fuhren wir von Champfèr nach Bivio, dann mit dem Postauto zurück nach Silvaplana, als nächstes zu Fuss nach Bivio und wieder zurück mit dem Auto nach Champfèr. So waren wir für die Rückfahrt öV-unabhängig.

Von Silvaplana geht es relativ steil über mehrere Kehren hinauf zur Passstrasse, welcher wir über ein paar Hundert Meter auf einem schmalen Naturpfad folgen, bevor wir die Strasse überqueren, weiter auf- dann wieder absteigen und die Strasse wieder überqueren. Dann kommt ein kurzes Stück durch meterhohe Pflanzen und wir müssen aufpassen, damit wir nicht mit Brennnesseln in Berührung kommen. Die Wegmarken sind meistens überwachsen und nicht sichtbar.

Dann geht es immer leicht ansteigend entlang des oder über den Ova dal Vallun und in Strassennähe hinauf zur Passhöhe mit dem markanten Julierturm, welcher von der Origen-Stiftung für kulturelle Anlässe genutzt wird.

Dann beginnt der lange Abstieg nach Bivio. Kurz nach dem Pass verpassen wir eine Abzweigung und landen beim Hospiz La Veduta. Um wieder auf den Wanderweg zu gelangen müssen wir ein kurzes Stück auf der Strasse zurücklegen. Unendlich lange geht es neben der Gelgia (deutsch Julia) und der Strasse weiter, auch hier müssen wir den Weg ab und zu suchen. In Bivio angekommen sind wir froh, nicht auf ein Postauto warten zu müssen. Nach vielen Sonnenstunden geniessen wir die Klimaanlage im Auto.


Mittwoch, 22. Juni 2022

Mulegns

Mulegns (deutsch Mühlen), die zweite am Donnerstag besuchte ehemalige Gemeinde, hat einen eigenen Eintrag verdient.

das Wappen von Mulegns mit Mühlerad und Julia

Das Dorf liegt an der Julierstrasse zwischen Savognin und Bivio. Täglich wird es von unzähligen Autos, Motorrädern, Lastwagen, Autocars und auch Velos durchfahren, in der Sommer- und Wintersaison dürften es tausende von Fahrzeugen sein. Und kaum einer kommt auf die Idee, hier anzuhalten, denn es gibt keinen offensichtlichen Grund dafür. Kein Restaurant, kein Laden, keine Tankstelle.

Bis vor wenigen Jahren hätte auch kaum ein Schweizer gewusst, wo Mulegns liegt. Das änderte sich, als das Schweizer Fernsehen vor einigen Jahren eine Doku-Serie über das Dorf ausstrahlte, welche auch ich mit Interesse verfolgte. In den Sendungen ging es um die Vergangenheit, die Gegenwart und die Zukunft des Dorfes und deren Einwohner. Von letzteren gibt es nicht viele, vor der Fusion im Jahr 2016 war Mulegns bezüglich Einwohnerzahl die kleinste Gemeinde im ganzen Kanton. Stand 2013 wohnten dort 28 Personen.

In den Sendungen erfuhr man auch, dass sich die Kulturstiftung Origen für den Erhalt der historischen Bausubstanz in Mulegns einsetzt. Zwei der wichtigsten Rettungs-Projekte sind oder waren die Sanierung des Posthotels Löwe und die Versetzung der Weissen Villa im Jahr 2020 um 8 Meter weg von der Julierstrasse. Das historische Hotel hatte seine Blütezeit vor der Eröffnung der Albulabahn, als die Passagiere der Postkutschen dort übernachteten, darunter viel Royale, Adlige oder einfach Reiche. Nach einer umfassenden Sanierung soll der Hotelbetrieb nächsten Frühling wieder aufgenommen werden. 

stehen gleich nebeneinander: die Weisse Villa und das Posthotel Löwe



Dienstag, 21. Juni 2022

Sur und Mulegns

Sur und Mulegns sind die beiden ehemaligen Gemeinden im Oberhalbstein (romanisch Surses), welche wir am Donnerstag bewanderten:

Im Jahr 2016 erfolgte im Oberhalbstein die grosse Fusion: alle 9 Gemeinden der Talschaft schlossen sich zusammen und bildeten so die neue Gemeinde Surses.

Das Gemeindewappen von Sur zeigt eine Burg auf dem mittleren von drei Hügeln, darunter ist die Julia (romanisch Gelgia oder Güglia), also der Talfluss, in Form von Wellen abgebildet:

Bei der Burg handelt es sich um den heute noch als Ruine vorhandenen Turm Spliatsch oberhalb (romanisch sur) der Julia. Das ist der Ursprung des Gemeindenamens. Der Name der neuen Gemeinde Surses leitet sich aber nicht von der ehemaligen Gemeinde Sur ab, sondern von einem Felsen zwischen Tiefencastel und Cunter. Surses bedeutet auf deutsch "über dem Felsen".


Mehr über Mulegns folgt in einem separaten Eintrag.




Montag, 20. Juni 2022

Wanderung Bivio - Mulegns

Datum: 16. Juni 2022
Dauer: 3h40
Länge: 11.8 km
Wetter: leicht bewölkt
Route: Bivio-Sur Ragn-Alp La Motta-Pra Sot-Scalotta-Sur-Mulegns
Charakteristik: einfache Wander- und Bergwege

Angesichts der anrollenden Hitzewelle entschieden wir uns spontan für eine Flucht in die Höhe, am Donnerstag nahmen wir den Weg ins Oberengadin unter die (Auto-) Räder. Auf dem Weg dorthin wollten wir in der Surses eine Wanderung zu zwei ehemaligen Gemeinden absolvieren. Um öV-unabhängig zu sein in entgegengesetzter Richtung, Marlise von Mulegns nach Bivio und ich in umgekehrter Richtung.


Bivio

Blick zum Stausee Lai da Marmorera

Sur

Mulegns

die Weisse Villa in Mulegns

Je näher wir uns den Bergen näherten, desto dicker wurden die Wolken. Und in Savognin begann es ziemlich stark zu regnen. Ob das mit der Wanderung etwas wird? Wir halten an, um die Situation zu beurteilen. Der Regenradar auf dem Handy versprach Besserung, deshalb fahren wir weiter Richtung Julierpass. Und tatsächlich, die Regenwolken verziehen sich langsam und machen mehr und mehr ziemlich blauem Himmel Platz. Marlise steigt in Mulegns aus und ich fahre weiter hinauf nach Bivio, wo ich das Auto parkiere und mich auf den Weg zurück nach Mulegns mache.

Mulegns liegt zwar 300 Meter tiefer als Bivio, aber mein Weg steigt zuerst über etwa 200 hm an. Das ist gut für die Aussicht, welche immer schöner wird. Meine Route verläuft westlich des Stausees Lai da Marmorera, welchen ich aus diversen Blickrichtungen immer wieder sehe. Der See hat seinen Namen vom Dorf, welches beim Bau der Staudammes geflutet wurde.

Am nördlichen Ende des Sees steige ich zum Staudamm ab und gehe weiter via Scalotta und ein kurzes Stück auf der Hauptstrasse nach Sur, welches der Talschaft Surses den Namen gab, so nehme ich wenigstens an. Dann ist es nur noch ein Katzensprung hinunter nach Mulegns. Zeitlich komme ich dort ideal an, denn nach einer Viertelstunde fährt ein Postauto zurück nach Bivio. So muss mich Marlise nicht in Mulegns abholen.


Sonntag, 19. Juni 2022

Buchser Hotel

Mein Plan für die Nachtwanderung am Dienstag sah ursprünglich anders aus, ich wollte sie in Vaduz beenden und dort übernachten. Mich schreckten jedoch die Hotelpreise ab, fast 300 Franken war das günstigste Angebot. Dann suchte ich mit booking.com in Buchs und wurde fündig, für 123 Franken buchte ich ein Hotel mitten im Zentrum an der Bahnhofstrasse. Es nennt sich aber nicht Hotel, sondern flexy.motel. Es gehört zu einer kleinen Hotelkette mit diversen Standorten in der Schweiz, Liechtenstein und Österreich.

Gemeinsam für alle Standorte ist der Self Check-in, bei welchem sich die Reisenden an einem Automaten selbst einchecken. Das ist ganz einfach, man gibt den Nachnamen ein, bezahlt mit einer Kreditkarte und schon spuckt der Automat die Zimmerkarte aus. So kann natürlich viel Geld gespart werden, es muss keine Rezeptions-Angestellte bezahlt werden, welche am Schalter Daumen dreht bis der nächste Gast ankommt.

links der Check-in-Automat

Es war übrigens alles piccobello, sehr sauber und mein Zimmer sehr geräumig. Ein Frühstück gibt es aber nicht, dieses muss extern eingenommen werden. Aber immerhin Kaffee kann man gratis rauslassen. Personal sah ich während meines Aufenthalts keines, ich nehme aber an, dass die Zimmer täglich von einem menschlichen Wesen zurechtgemacht werden. Oder wird das etwa von einem Reinigungs-Roboter erledigt?


Samstag, 18. Juni 2022

Drei neue Gemeinden im Ländle

Schon während des Projektes Gemeindewandern Schweiz hatte ich mir vorgenommen, auch die Gemeinden in unserem kleinen Nachbarland Liechtenstein zu bewandern. Zweimal war ich schon im Ländle unterwegs und habe dabei einige Gemeinden besucht. Bis am Dienstag waren noch fünf auf der Pendenzenliste, drei davon waren auf meiner Nachtwanderungs-Route:


Das am Rhein gelegene Gamprin weist eine Fläche von gut 6 km2 auf und hat ca. 1600 Einwohner. Zu Gamprin gehört auch das Dorf Bendern. Wie viele andere Gemeinden ist auch Gamprin ziemlich verzettelt, sie weist zwei Exklaven auf.

Eschen ist etwas grösser, sowohl bezüglich Fläche von 10 km2 und Einwohner (4500). Nendeln im Südosten gehört zu Eschen, sowie eine Exklave.

Noch grösser ist Schaan mit 27 km2 und 6000 Einwohnern, es ist damit die bevölkerungsreichste Gemeinde Liechtensteins. Schaan hat sogar vier Exklaven sowie zwei Enklaven, welche zu Vaduz und Planken gehören.

Die beiden noch nicht bewanderten Gemeinden sind Planken sowie die Hauptstadt Vaduz.

Freitag, 17. Juni 2022

GV Thurella

Auf dem Weg nach Buchs machte ich einen Zwischenhalt im mostindischen Egnach bei Romanshorn. Die Thurella Immobilien AG lud die Aktionäre zur GV ein. Eine spezielle GV, denn neben den üblichen Traktanden mussten die Aktionäre über die Liquidation der Firma abstimmen.

im Sternen am Bahnhof Egnach fand die GV statt

Weshalb das? Nun, alles der Reihe nach. Früher war die Thurella ein erfolgreicher Most-Produzent mit einer Mosterei und Abfüllanlage in Egnach. Damit wollten sich die Verwaltungsräte aber nicht begnügen, sie wollten expandieren. Im zürcherischen Eglisau wurden Millionen in eine grosse Abfüllanlage investiert. Diese erwies sich aber als überdimensioniert und zu teuer, bald schrieb die Firma rote Zahlen ohne Möglichkeit zur Trendumkehr. Wie ein Klotz am Bein wirkte sich die Abfüllanlage auf die Finanzen aus.

Da half nur noch, diese stillzulegen, was mit einem grossen Abschreiber verbunden war. Als nächstes folgte die Einstellung der Mostproduktion, übrig blieb noch die Produktion der Biotta-Säfte, was noch etwas Geld in die Kasse fliessen liess. Aber auch dieser Bereich wurde vor ein paar Jahren an die Orior Holding verkauft.

Zuletzt blieben nur noch die Immobilien am Standort Egnach in der Bilanz übrig. Und auch diese wurden per Anfang Juni verkauft, zugegebenermassen zu einem sehr vorteilhaften Preis, sodass die Aktionäre wenigstens noch einen kleinen Batzen erhalten. Damit ist die Weiterexistenz der Firma obsolet. Zähneknirschend stimmten die Aktionäre der Liquidation mit grosser Mehrheit zu, viele haben mit der Aktie viel Geld verloren.

Die Liquidation wird aber einige Zeit in Anspruch nehmen, man kann eine Firma nicht von heute auf morgen im Handelsregister löschen. Es muss beispielsweise sichergestellt werden, dass allfällige Gläubiger ihr Geld erhalten. Das wird mit einem sog. Schuldenruf, welcher sich über ein Jahr erstreckt, abgewickelt.

Der Verwaltungsrat hat auch dafür gesorgt, dass noch genügend Geld in der Kasse ist, um die Aktionäre mit einem kleinen Apéro zu verpflegen. Der Sternen ist eine Pizzeria, deshalb war der Imbiss vorgegeben.




Donnerstag, 16. Juni 2022

Nachtwanderung Schellenberg - Buchs

Datum: 14./15. Juni 2022
Dauer: 4h00
Länge: 17.0 km
Wetter: wolkenlos
Route: Schellenberg-Malanserwald-Gamprin-Bendern-Eschen-Riet-Schaan-Buchs
Charakteristik: einfache Wanderwege und Strassen, hoher Hartbelag-Anteil

Die letzte Wanderung liegt schon zwei Wochen zurück, aber bei diesen hochsommerlichen Temperaturen hatte ich keine Lust darauf. Also wieso nicht wieder einmal eine Nachtwanderung ins Auge fassen? Und dann war am Dienstag ja noch Vollmond oder sogar Supermond, wie ich auf SF Meteo vernahm. Ich suchte mir eine technisch einfache Wanderung im Ländle, also Liechtenstein, aus und buchte gleich noch ein Zimmer in Buchs.


Kloster Schellenberg

das Ländle in der Abenddämmerung

auf der Rheinbrücke zwischen Schaan und Buchs

Vor der Nachtwanderung stärkte ich mich in einem schönen Restaurant an den Gestaden des Werdenberger Sees, unterhalten wurde ich dabei von Alphornbläsern, welche ganz in der Nähe aufspielten.

Auf der Busfahrt von Buchs nach Schellenberg muss ich zweimal umsteigen, in Schaan und Bendern. Kurz vor 21 Uhr erreiche ich den Startpunkt, wo ich vor sechs Jahren schon durchwanderte. Es ist noch ordentlich hell, was für den ersten Teil der Route mit durch Wälder führende Wanderwege ein Vorteil ist.

Mein Weg führt längs des Eschnerbergs auf Naturwegen durch den Wald oder entlang von Waldrändern. Ab und zu hat man einen schönen Blick über das Ländle bis nach Schaan. Der Mond versteckt sich noch, aber er wird sich schon noch blicken lassen. Die vielen umherschwirrenden Mücken nerven und stechen mich, leider habe ich den Mückenspray nicht dabei.

Weiter geht es auf Quartierstrassen durch die Dörfer Gamprin, Bendern und Eschen, wo die lange, fast schnurgerade Durchquerung des flachen Riets beginnt.

Immer wieder suche ich den Mond erfolglos, unterdessen ist es ziemlich dunkel und ich setze meine Stirnlampe auf. Als Fussgänger bin ich mit den quakenden Fröschen allein, nur zweimal fährt ein Velofahrer vorbei.

Im Zentrum von Schaan ist es dann kurz nach Mitternacht endlich soweit, der Supermond strahlt über beide Ohren vom Himmel. Am schönsten ist dann aber die Spiegelung über dem Rhein. Genau um 1 Uhr treffe ich in meinem Buchser Hotel ein.


Dienstag, 14. Juni 2022

Der Heimflug

Auf dem Flug nach Bologna gab es nicht viel zu sehen, zu dick war die Wolkendecke. Besser war die Sicht auf dem Heimflug, mindestens bis zu den Alpen, welche sich zum Teil unter Wolken versteckten.

die Embraer E190 fliegt im Auftrag der Swiss

sehr schöner Blick auf den Lago di Lugano mit dem Damm
und oben rechts auf den Lago Maggiore

kurz vor der Landung

Der Flug war sehr entspannend, er war nur zu ca. 20% ausgelastet. Dies im Gegensatz zum Flughafen Bologna, wo sich die vielen Passagiere auf die Füsse traten. Dies ist vor allem den vielen Billig-Flügen mit Easyjet und Co. geschuldet. Ein Ausbau des Flughafens ist dringend nötig.


Montag, 13. Juni 2022

Marconi Express

Von Bologna's Hauptbahnhof zum Flughafen sind wir am Donnerstag mit dem Marconi Express gefahren. Das ist ein vor eineinhalb Jahren eröffnetes Monorail, welches die Stadt mit dem Flughafen verbindet. Gefahren wird ungefähr im 10-Minuten-Takt und die Fahrt dauert 7 Minuten. Da das Monorail-System abgeschottet und kreuzungsfrei ist, fährt die Bahn automatisch, d.h. ohne Fahrpersonal.


Einfahrt ins Bahnhof-Terminal

Die rasante Fahrt geht durch einige Kurven und über Brücken rauf und runter, da wird man als Passagier ziemlich durcheinandergerüttelt, insbesondere wenn kein Sitzplatz verfügbar ist muss man sich sehr gut festhalten. Die Fahrt mit dem Monorail hat fast schon etwas wie eine Achterbahnfahrt. Mit 9 Euro pro Person und Weg hat sie einen stolzen Preis, dafür ist man viel schneller am Ziel als mit Bus oder Taxi.

Das Monorail hat den Namen vom Flughafen, welcher "Bologna Guglielmo Marconi Airport" heisst. Und der Flughafen wiederum wurde nach dem berühmten, aus Bologna stammenden Physiker benannt, welcher als Erfinder des Radios resp. der kabellosen Informations-Übermittlung gilt und dafür 1909 mit dem Nobelpreis ausgezeichnet wurde.

Marconi weilte 1895 in Salvan VS und machte dort auf einem grossen Findling Versuche mit seinen Apparaten. Vor vier Jahren waren wir dort auf einer Wanderung unterwegs und besuchten den Findling.