Freitag, 30. Juni 2023

Nach Westen

Seit gestern Donnerstag sind wir wieder auf dem Weg nach Westen, in wenigen Tagen werden wir ab Seattle nach Hause fliegen. Die Distanzen sind aber gross, vom Waterton Lakes Nationalpark zur Pazifik-Küste sind drei Etappen geplant. Die erste führte nach Sandpoint im Norden von Idaho, wir haben Kanada also wieder verlassen. Freeways hat es in dieser Gegend keine, aber auch auf den Hauptstrassen kommt man flott voran. Trotzdem dauerte die Fahrt inklusive kurzen Pausen sechs Stunden.

Landschaftlich war die Fahrt attraktiv und abwechslungsreich, sie führte durch unendlich weite bewaldete Hügel- und Berglandschaften. Auch das Ziel, eben Sandpoint, ist attraktiv. Das Städtchen liegt an einem grossen See mit einem schönen Sandstrand, unser Hotel ist direkt am Strand gelegen.

der Strand von Sandpoint in Idaho

Heute Freitag geht es weiter nach Winthrop, das ist ein kleiner Flecken im Staat Washington.

Donnerstag, 29. Juni 2023

Wanderung im Waterton Lakes Park

Im Waterton Lakes Nationalpark hat es drei grosse Seen, den Lower, Middle und Upper Waterton Lake. Dazu kommt eine Vielzahl von kleineren Seen, welche man nur zu Fuss erreichen kann. Viele davon liegen weit entfernt vom Waterton Village und erfordern lange Wanderungen. Bei einigen Seen kann man campieren und den Rückweg oder Weiterweg am nächsten Tag in Angriff nehmen.

am Hafen von Waterton, hinten das luxuriöse Prince of Wales Hotel

ein recht zahmer Rehbock neben mitten im Waterton Village

Ganz so abenteuerlich war unsere Wanderung am Mittwoch nicht, sie führte zum Bertha Lake, welchen man nach 8 Kilometern erreichen kann. Anstrengend ist sie aber schon, es sind immerhin über 500 hm hinauf und wieder hinunter zu überwinden. Belohnt wird man aber mit schönen Aussichten, drei Wasserfällen und natürlich den idyllischen See in alpiner Landschaft.

im Aufstieg über dem Upper Waterton Lake

Bertha Falls

Diese Wanderung ist sehr populär, auf dem Weg sind wir unzähligen Leuten begegnet. Für uns war das ein Vorteil, denn auf einsamen Wegen besteht hier immer das Risiko einer Begegnung mit Bären. Aber bei so viel Betrieb werden die Tiere abgeschreckt.

Bertha Lake

Nach der Wanderung machten wir noch eine Fahrt ins Red Rock Canyon, wie der Name sagt hat es dort rote Felsen, welche auf einen hohen Eisen-Anteil hinweisen. Etwas trostlos war die Gegend aber schon, denn nach einem verheerenden Waldbrand im Jahr 2017 stehen dort die toten Bäume wie Zahnstocher in der Landschaft.

Heute Donnerstag geht es zurück in die USA, dafür müssen wir aber etwa 5 Stunden fahren.


Mittwoch, 28. Juni 2023

Vom Glacier zum Waterton Lakes Park

Nach der letzten Übernachtung in Kalispell geht es noch einmal durch den Glacier Nationalpark. Vom ersten Besuch her wissen wir ja, dass man für die Fahr auf der "Going to the Sun" Road in östlicher Richtung eine Reservation braucht, diese haben wir vorgängig gemacht.

Die Park Rangerin winkt uns deshalb am Eingang durch und so können wir die spektakuläre Strasse noch einmal geniessen, inklusive dem 10 Meilen langen ungeteerten Abschnitt. Diese Strecke ist aber vom vorabendlichen Regen noch feucht und der Staub ist kein Problem mehr.

kurz vor dem Logan Pass

Auf dem Logan Pass wollen wir eigentlich anhalten und ein paar Fotos machen, der Parkplatz ist aber voll belegt und die Park Ranger lassen uns nicht einmal auf einen freiwerdenden Platz warten. Deshalb fahren wir direkt weiter ins Many Glacier-Tal mit schönen Seen und Bergen. Dort wollen wir eine Wanderung zu einem etwas abgelegeneren See machen, nach 20 Minuten müssen wir aber aufgrund des einsetzenden Regens aufgeben und umkehren.

im Many Glacier Tal

Jetzt geht es in den Waterton Lakes Nationalpark, welchen wir nach einer eineinhalbstündigen Fahrt erreichen. Dabei überqueren wir die Grenze nach Kanada, was nach einer kurzen Wartezeit beim Grenzübergang problemlos ist. Der Glacier und der Waterton Lakes Park grenzen aneinander und gelten deshalb als internationaler Park.


Wir übernachten zweimal im Waterton Village in der Provinz Alberta, danach geht es zurück in die USA.

Dienstag, 27. Juni 2023

Whitefish

Am Montag nahmen wir es etwas gemütlicher, keine megalange Autofahrt. Aber ganz ohne Auto geht es in den USA selten, wenn man wie wir zum Beispiel von Kalispell nach Whitefish will, gibt es keine Alternative. ÖV gibt es hier keinen. Aber die Fahrt dauerte auch nur eine halbe Stunde.

Whitefish ist ein Städtchen im Norden von Kalispell mit einem schönen historischen Zentrum. Und in den Bergen nördlich des Städtchens hat es ein Skigebiet, wo man im Sommer auch wandern oder Mountainbike fahren kann.

Mit einem Sessellift, an welchem auch einige Gondeln hängen, fahren wir hinauf auf den "Big Mountain" genannten Berg, die Bergstation liegt auf ca. 2100 müM. Von dort können die Mountainbike-Fahrer eine von diversen Routen auswählen, die Wanderer haben aber nur eine Route zur Auswahl. Diese hat es aber in sich, der Weg ist sehr schön angelegt und führt meistens durch Wälder mit intensiver Vegetation. Immer wieder hat man schöne Ausblicke ins Tal, über den See oder zu den Bergen in der Ferne.

Blick in die Ferne vom Big Mountain

in der Mitte der Whitefish Lake

Nach dreieinhalb Stunden und etwa 12 Kilometern sind wir wieder bei der Talstation des Sessellifts. Eine sehr lohnenswerte Wanderung war das!

Montag, 26. Juni 2023

Glacier Nationalpark

Der Besuch des Glacier Nationalparks füllte den ganzen Sonntag aus. Die halbstündige Anfahrt von Kalispell zum westlichen Eingang ging noch ziemlich flott vonstatten, dann aber begann es zu harzen.

Eigentlich wollten wir auf der "Going-to-the-sun" Road den Park zum östlichen Eingang durchqueren. Dummerweise wussten wir nicht, dass man dafür eine Reservation braucht, welche nur online getätigt werden kann. Mangels Empfang konnten wir das nicht vor Ort nachholen. Eine nette Park-Rangerin erklärte uns aber, dass man auf einer alternativen Strasse zum östlichen Eingang fahren könne und dass man von dort, also in der umgekehrten Richtung, keine Reservation brauche resp. erst ab 1. Juli benötigt wird.

Also machen wir uns auf den langen Weg, bis zum östlichen Eingang brauchen wir fast zwei Stunden Fahrzeit. Unterwegs machen wir einen Abstecher zu einem schönen See, von wo aus wir eine zweistündige Wanderung zu einem Wasserfall und einem Aussichtspunkt unternehmen, hier ein paar Bilder davon.

am Two Medicine Lake

Aster Falls

die Aussicht am Ziel der Wanderung

Die Fahrt auf der erwähnten Strasse entpuppte sich dann als sehr spektakulär. Vom östlichen Parkeingang geht es zuerst dem St. Mary See entlang und weiter hinauf auf den Logan Pass. Dann folgt die spektakuläre Strecke hinunter ins Tal. Die schmale Strasse schlängelt sich durch unzählige Kurven entlang eines sehr steilen Berghanges hinunter, die Aussicht in die Berge und ins Tal ist atemberaubend.

Die über 50 Meilen lange Strasse braucht natürlich viel Zeit, schneller als 30 Meilen pro Stunde kann man selten fahren. Und dann muss man entlang des Lake McDonald noch etwa 10 Meilen auf einem ungeteerten Stück zurücklegen. Durch den aufgewirbelten Staub ist die Sicht sehr eingeschränkt und man muss höllisch aufpassen, dass man auf der Strasse bleibt.

Heute Montag werden wir in der Nähe von Kalispell bleiben, das Programm ist noch tbd, also to be defined.

Sonntag, 25. Juni 2023

On the Road

Die letzten zwei Tage verbrachten wir grossenteils "on the road", auf der Strasse. Nachdem wir von Medford nach Seattle zurückgeflogen sind mieteten wir ein Auto, mit welchem wir am Freitag nach Moses Lake im Staate Washington fuhren. Dort übernachteten wir in einem Hotel direkt am See.

an einem Stausee zwischen Seattle und Moses Lake

Gestern Samstag dann die lange Fahrt von Moses Lake via Spokane und durch den sogenannten Panhandle von Idaho bis nach Kalispell in Montana.

Blick vom Hotel über den Moses Lake

Gesehen haben wir natürlich vor allem die eindrücklichen Landschaften, welche sich von sattem grün über trockene, fast wüstenartige Gegenden bis alpine Bereiche abwechselten.

Jetzt bleiben wir drei Nächte in Kalispell, von wo aus wir den Glacier Nationalpark erkunden wollen.

 

Samstag, 24. Juni 2023

Virginia City und Lake Tahoe

Das schöne Wetter wollte ich am Mittwoch für einen Ausflug ab Reno nutzen. Ich wollte nicht den ganzen Tag im Casino verbringen und noch mehr Dollars in die Automaten stecken.

In südöstlicher Richtung fuhr ich nach Virginia City, das ist eine gut erhaltene, alte Stadt, in welcher im 19. Jahrhundert die Silber-Miners lebten. Rund um die Stadt wurde im grossen Stil Silber abgebaut, viele Überreste der Minen sind heute noch sichtbar und einige Minen können unter Tag besichtigt werden.

Die Stadt lebt heute vom Tourismus, täglich strömen Heerscharen von Touristen hierher und kaufen in den vielen Shops Souvenirs oder essen etwas. Oder sie machen wie ich eine kurze Fahrt mit einem alten Zug, in welchem ein Kondukteur von den alten Zeiten erzählt.

der 150 Jahre alte Touristen-Zug

Danach ging es weiter zum Lake Tahoe, welchen ich im Uhrzeigersinn zur Hälfte umrundete. Dabei staunte ich, wie viele Leute sich am See aufhielten. Die Parkplätze waren alle voll belegt und wenn man an einem schönen Ort aussteigen wollte musste man ein Stück zu Fuss gehen.

Lake Tahoe



Freitag, 23. Juni 2023

Reno

Wie geplant bin ich nach meinem Ausflug (oder eher Ausfahrt) nach Reno wieder in Ashland angekommen. Sowohl die Hin- als auch die Rückfahrt zogen sich ordentlich in die Länge, die Hinfahrt dauerte 6 Stunden und die Rückfahrt sogar 8.5 Stunden, inklusive Stau und Pausen. Aber eben, verglichen mit der Schweiz sind die Distanzen hier halt unglaublich viel grösser, davon bin ich jedesmal wieder aufs Neue beeindruckt.

In Reno genoss ich natürlich meinen Aufenthalt im grossen Casino-Resort Silver Legacy, welches ich von früheren Aufenthalten schon kannte. Diesmal hatte ich ein Eckzimmer im 22. Stock, von wo ich einen atemberaubenden Blick auf die Stadt hatte.

spektakuläre Aussicht über Reno

Zum gleichen Resort gehören auch die beiden Hotels Circus Circus und Eldorado. Natürlich hat jedes der Hotels sein eigenes Casino und diverse Restaurants, es ist aber alles miteinander verbunden und man kann stundenlang darin herumlaufen. Wer nur sein Glück im Casino herausfordern und noch etwas essen und trinken will muss das Resort gar nie verlassen. Auf den Strassen rund um das Resort hat es auch sehr wenig Leute. Am Mittwoch machte ich aber einen Ausflug mit dem Auto, davon werde ich separat berichten.

mein Hotel ist gleich hinter der Reno-Arch

Das Casino-Glück war mir nicht sonderlich hold, nach einigen kleineren Gewinnen rann das Geld wieder den Slot-Schlund hinunter. Auffallend war auch, dass man mit kleineren Einsätzen nur noch sehr beschränkt spielen kann, die meisten Automaten verrichten ihren Dienst erst ab einem Dollar. Spass gemacht hat es aber trotzdem, besonders wenn man beim Spielen noch einen Gratisdrink serviert bekommt.

Auch kulinarisch kam ich auf meine Rechnung. Am Montagabend gab es eine mexikanische Tortilla zu einer Margarita, am Dienstag ein Ribeye-Steak in einem noblen Steakhouse und am Mittwoch Seafood. Die Preise sind allerdings - ausser der Tortilla - ebenso oder noch mehr gesalzen wie das Essen, aber man ist ja in den Ferien und gönnt sich ja sonst nichts.

Obwohl ich ja nicht am Wochenende dort war hatte es ordentlich viel Leute, bei den Restaurants bildeten sich jeweils lange Schlangen vor dem Eingang. Wahrscheinlich ist der Nachholbedarf für die Leute noch ziemlich gross.

Montag, 19. Juni 2023

Das Wasserfall-Tal

Nach dem Besuch des Crater Lakes fuhren wir am Samstag zu unserem Hotel im Umpqua-Tal. Das Steamboat Inn liegt direkt am Fluss und ist weit entfernt von der Zivilisation. Wir übernachteten in einer rustikalen Suite mit Blick auf die Stromschnellen. Das Rauschen des Flusses sorgte auch für einen gesunden Schlaf.

die Stromschnellen des Umpqua Rivers beim Stemboat Inn

Im Umpqua-Tal hat es einige schöne Wasserfälle, welche wir teilweise besuchten. Die meisten Fälle gehören zu Bächen, welche in den Umpqua River fliessen. Hier drei von vielen Bildern, welche wir machten:



In der Zwischenzeit sind wir in Ashland im Süden von Oregon angekommen. Heute Montag beginnt hier die IASD-Konferenz, an welcher Marlise teilnimmt. IASD steht für International Association for the Study of Dreams. Währenddem fahre ich weiter in den Süden nach Reno in Nevada, wo ich in einem grossen Casino-Hotel mein Glück herausfordern möchte.

In Reno habe ich keinen Laptop, deshalb werde ich erst am Samstag wieder über meine Erlebnisse berichten.

Sonntag, 18. Juni 2023

Crater Lake

Am Samstagmorgen um 3 ist fertig mit Schlafen, die Zeitverschiebung lässt grüssen. Bis zum Frühstück müssen wir uns aber gedulden, dieses gibts erst ab 7. Danach mieten wir am Flughafen von Medford das reservierte Auto und fahren los Richtung Norden zum Crater Lake Nationalpark. Die Fahrt durch die schöne, fast unbewohnte Landschaft dauert etwas mehr als zwei Stunden. Vor dem Eingang zum Nationalpark müssen wir dann nochmals eine halbe Stunde anstehen, an einem Samstag hat es natürlich viele Leute, welche unterwegs sind.

Der Park ist zwar offen, aber nur ein kleiner Teil kann besichtigt werden, denn die meisten Strassen sind noch geschlossen, weil noch zu viel Schnee liegt. Die Strasse um den Krater verläuft auf über 2'000 müM.



Wir müssen eine Schicht mehr anziehen, die Temperatur ist deutlich tiefer als in Medford. Aber die Sicht in den von hohen Bergen umrundeten Kratersee ist atemberaubend. Ein Abstieg zum See liegt aus zwei Gründen nicht drin, einerseits sind die Wege schneebedeckt und andererseits fehlt uns die dafür notwenige Zeit, denn zu unserem nächsten Hotel müssen wir noch weit fahren.

Auf dem Weg zum Hotel hat es noch einige Wasserfälle, welche wir uns anschauen wollen, mehr dazu morgen.

Samstag, 17. Juni 2023

In der ersten Reihe

So, wir sind wohlbehalten in Medford im Süden von Oregon angekommen. Alles hat bestens funktioniert, angefangen vom Flug von Zürich nach Frankfurt am Donnerstagnachmittag über die Übernachtung am Flughafen, dem 10stündigen Flug am Freitag mit der Lufthansa nach Seattle und dem einstündigen Flug mit der Alaska Airlines nach Medford.

Reihe 1 in der Lufthansa

nach der Landung in Medford

Sowohl in der Business Class der Lufthansa als auch in der First Class der Alaska Airlines durften wir in der ersten Reihe auf der rechten Seite Platz nehmen und uns verwöhnen lassen. Wobei die First Class in der Alaska bestenfalls der Business Class auf Langstrecken entspricht, aber der Service war tadellos.

Aber müde waren wir nach der langen Reise schon, immerhin beträgt die Zeitdifferenz neun Stunden, diese werden wir in den nächsten Tagen hoffentlich neutralisieren.

Heute Samstag wollen wir in den Crater Lake Nationalpark und hoffen, dass wir dort gutes Wetter haben, übernachten werden wir in einem einsamen Resort an einem Fluss in der Nähe des Nationalparks.

Und übrigens hat der Flug nach Frankfurt eine Lücke in meiner Flugstatistik geschlossen, der 15. Juni war bisher darin nicht vertreten.

Mittwoch, 14. Juni 2023

Wieder einmal USA

Morgen geht sie los, unsere diesjährige Interkontinental-Reise. Die Koffer sind gepackt und werden heute Nachmittag eingecheckt. Am Donnerstagnachmittag folgt die erste, kurze Etappe mit der Lufthansa nach Frankfurt. Erst am Freitag folgt die lange Etappe nach Seattle im Nordwesten der USA. Von dort geht es aber gleich weiter nach Medford im Süden von Oregon.

Schon fünf Jahre liegt unser letzter Flug in dieses immer wieder faszinierende Land zurück. In früheren Jahren gab es - mindestens für mich - mindestens einen USA-Besuch pro Jahr, das war sozusagen eine Minimal-Anforderung an meine Reisetätigkeit. 2018 ging es via Chicago nach Phoenix im Bundesstaat Arizona.

Seattle mit der Space Needle
(Bild Wikipedia)

Wir freuen uns auf ein Wiedersehen mit den phantastischen Landschaften und dem American Way of Life. Natürlich werde ich hier über unsere Erlebnisse berichten. Dies wird aber wahrscheinlich frühestens ab Samstag sein.

Übrigens, der Grund für die Übernachtung in Frankfurt ist, dass wir für einen direkten Anschlussflug schon um 7 Uhr in Zürich hätten abfliegen müssen und die Transferzeit in Frankfurt etwas knapp bemessen gewesen wäre. Deshalb entschieden wir uns für die gemütliche Variante mit weniger Stress.

Montag, 12. Juni 2023

Die Schnecken-Gemeinden

Wie kürzlich gepostet hat Marnand, wo meine Nachtwanderung startete, zwei Schnecken im Wappen, das hat mir Alain Neuhaus geschrieben und gleich noch ein Gedicht dazu verfasst.

Neben Marnand hat noch eine andere Gemeinde eine Schnecke im Wappen, auch diesen Hinweis erhielt ich vom Gedichteschreiber Neuhaus. Dabei handelt es sich um Zell, das ist eine Gemeinde am nördlichen Eingang zum Tösstal, sie gehört zum Bezirk Winterthur, ist also ziemlich nah bei Seuzach.

Und dies ist das dazugehörige Gedicht:

S Tier im Wappe vo Zell
Isch tatsächlich nid sehr schnell
Wil es isch en Schnägg
De chonnt jo würklich nid vom Flägg



Sonntag, 11. Juni 2023

Jubiläums-GV Brauhaus Sternen

2003 begann die erfolgreiche Geschichte der Brauhaus Sternen AG in Frauenfeld. Martin Wartmann, ein innovativer Gastronom, kaufte das Restaurant Sternen in der Altstadt von Frauenfeld mit dem Ziel, eine Kleinbrauerei zu betreiben. Und zum Bier sollten schwergewichtig Backwaren serviert werden.

Die Platzierung der Aktien im Publikum verlief erfolgreich, das Konzept überzeugte viele - vor allem einheimische - Investoren. Und für diese Ur-Investoren hat es sich gelohnt. Eine Bardividende wurde zwar nie ausgeschüttet, aber viermal jährlich wurden die Aktionäre zu einem Fassanstich eingeladen mit unbeschränktem Gratisbier und Weisswürsten, welche mit Gutscheinen bezahlt werden konnten, die jeder Aktionär als Naturaldividende erhielt. Zudem fand jährlich eine GV statt mit einem ähnlichen Angebot.

Vor einigen Jahren kaufte auch ich - auf Empfehlung eines Ur-Aktionärs - eine Aktie und genoss schon unzählige Male das immer etwas anders gebraute Bier und die dazu angebotenen Leckereien. Und gestern Samstag pilgerte ich wie 725 andere Aktionäre nach Frauenfeld zur diesjährigen GV. Natürlich hat es im Restaurant keinen Platz für eine solche Menschenmasse, aber etwas ausserhalb der Stadt gibt es eine grosse Festhalle, welche sich perfekt für diesen Anlass eignet.

Schon vor der GV wurde Bier und Kaffee ausgeschenkt, dazu gab es frisch gebackene Bagels. Und nach der gut einstündigen GV - wie immer hatte Martin Wartmann eine witzige Ansprache - wurden die ausserhalb der Halle stationierten Ess- und Trinkstände gestürmt.

Martin Wartmann in Aktion vor 726 Aktionären

Das Angebot war vielseitig: Burger, Älplermakronen, Weisswürste, Jubiläums-Knopfwürste, Schweinsstotzen oder Bratwürste vom Grill. Und natürlich Bier à discretion, welches bei der sommerlichen Temperatur in Strömen floss.

Jubiläums-Knopfwurst mit Kartoffelsalat

grosser Ansturm auf den Grill

Auch für mich hat sich die Investition nach all den Jahren gelohnt, wenn ich alles einrechne habe ich den investierten Betrag längstens herausgeholt.

Samstag, 10. Juni 2023

Noch 100

Nach der Nachtwanderung verbleiben jetzt noch genau 100 ehemalige Gemeinden auf meiner Pendenzenliste, diese verteilen sich wie folgt auf die Kantone:


Nach dem Abschluss des Projektes Gemeindewandern vor vier Jahren wollte ich wissen, wieviel ehemalige Gemeinden es gibt, anhand der Gemeindeliste des Bundesamtes für Statistik ermittelte ich 1255 davon. Von diesen hatte ich etwa 500 noch nicht bewandert. Diese Zahl ist jetzt also auf 100 gesunken.

Man könnte jetzt sagen, dass ich mich sozusagen im Endspurt befinde. Dabei ist aber zu berücksichtigen, dass die Abarbeitung der restlichen ehemaligen Gemeinden immer aufwendiger wird, weil die Anreise und Rückreise immer länger dauert. Die von Seuzach aus nächstgelegene ehemalige Gemeinde ist Trans im bündnerischen Domleschg. Die Nördlichste ist Môtiers NE, die Östlichste Rona GR, die Südlichste Bosco Luganese TI und die Westlichste Chardonney-sur-Morges VD.


Freitag, 9. Juni 2023

Minus 5 Waadtländer

Die Ausbeute an ehemaligen Gemeinden auf meiner Nachtwanderung lässt sich sehen: gleich 5 davon verteilten sich auf meiner Route:


2011 schlossen sich Marnand, Cerniaz und Villars-Bramard zusammen und gründeten damit die neue Gemeinde Valbroye.


Alain Neuhaus hat sofort auf meine Ankündigung, eine Nachtwanderung ab Marnand durchzuführen reagiert und gleich ein passendes Gedicht ersonnen:

S Tier im Wappe vo Marnand
Bliibt würklich fascht schtoh
Abbildet sind vo dem grad zwee
Au z zwöite chömme s’ niene hee

Und wenn man das Wappen von Marnand anschaut wird klar, um welche Tiere es sich handelt:


Schnecken in einem Gemeindewappen, das sehe ich zum ersten Mal. Wäre interessant zu wissen, ob es noch andere Beispiele gibt. Vielleicht kann mir Herr Neuhaus dazu mehr sagen.

Sédeilles und Rossens fusionierten 2006 mit Villarzel.


Das Gedicht zu dieser Fusion muss schon älteren Datums sein, denn die Fusion wurde ja schon vor 17 Jahren vollzogen.

Fusion Rossens, Villarzel und Sédeilles
Resultat jo oder nei
D Iiwohner sind scho rächt gschpannt
Bis s Ergäbnis isch bekannt


Donnerstag, 8. Juni 2023

Nachtwanderung Marnand - Romont

Datum: 06./07. Juni 2023
Dauer: 3h55
Länge: 16.8 km
Wetter: vereinzelte Schleierwolken
Route: Bahnhof Granges-Marnand - Marnand-Villarzel-Vers la Scie-Rossens-Bois des Râpes-Cerniaz - Villars-Bramard - Pt. 805-La Vignetta-Romont
Charakteristik: einfache bis mittlere Wander- und andere Wege


am Startort ist es noch ziemlich hell

Wehrturm bei Villarzel

und daneben eine alte Kirche

so langsam dunkelt es ein

Die am Dienstag angekündigte Nachtwanderung beginnt ca. um 20:30 Uhr, also noch bei Tag und vor dem Sonnenuntergang. Das hat den Vorteil, dass ich durch die enge Schlucht des Marnand-Baches noch etwas sehe und nicht in völliger Dunkelheit wandern muss. Deshalb habe ich auch den jungen Fuchs gesehen, welcher mich gleich beim Einstieg in die Schlucht anbellte, dann aber im Dickicht verschwand. Hier ist mein Revier, wollte er sicher sagen.

Im hinteren Teil der Schlucht steigt der Weg hinauf nach Villarzel relativ steil an und plötzlich stehe ich vor einem alten, burgartigen Gebäude und einer uralten Kirche, für mich ein Überraschungs-Moment, denn damit hatte ich nicht gerechnet.

Auf nicht markierten Feldwegen und einer Strasse geht es Richtung Rossens. Dort mache ich eine Zusatzschlaufe, um sicher den Boden der ehemaligen Gemeinde betreten zu haben.

Mittlerweile hat es ordentlich eingedunkelt und ich montiere die Stirnlampe vor dem Bois des Râpes. Trotzdem biege ich zweimal auf einen falschen Weg ein, merke es aber jeweils rechtzeitig. Auf dem richtigen Weg leuchten mir in völliger Dunkelheit mehrmals zwei Tieraugen entgegen, zu welcher Tierart sie gehörten weiss ich aber nicht.

Nach dem Wald geht es auf Feldwegen via Cerniaz nach Villars-Bramard. Ein von mir eingeplanter gestrichelter Weg entpuppt sich als Wiese mit hohem Gras. Bei Dunkelheit etwas heikel, es könnten sich Rehkitze darin verstecken, deshalb mache ich einen kurzen Umweg auf einer geteerten Strasse.

Nach Villars-Bramard steht am Strassenrand eine Tafel, auf welcher noch 4 Kilometer bis Romont angegeben sind. Der Blick auf mein GPS zeigte für die von mir programmierte Route noch etwa 4.5 Kilometer an, und zwar auf unmarkierten Wegen. Ich entscheide deshalb, den Rest der Wanderung auf der Strasse zurückzulegen.

Etwa 3 Kilometer vor Romont passiert mir dann ein Missgeschick, ich stolpere über einen Randstein und falle ziemlich unsanft auf den Asphalt. Mein linker Daumen schwoll darauf an, ein Check beim Arzt ergab aber, dass der Daumen noch ganz ist und es sich um eine Verstauchung handelt. Glück gehabt.

Auf dieser Nachtwanderung gab es zwar keine unüberwindlichen Schwierigkeiten, abenteuerlich war sie aber trotzdem. In der Nacht ganz alleine mitten in der Natur auf sich gestellt zu sein ist eine sehr spezielle Erfahrung. Und insbesondere die zunehmende Dunkelheit erfordert eine erhöhte Konzentration. Leider zeigte sich der Mond nie, der hätte sicher etwas aufgehellt.

Dienstag, 6. Juni 2023

Zu viel Sonne

Die erste Mai-Hälfte war ja wettertechnisch nicht das Gelbe vom Ei mit den häufigen Regenfällen und tiefen Temperaturen. Dafür werden wir jetzt - mindestens im nördlichen Teil des Landes - mit viel Sonnenschein und sommerlichen Temperaturen verwöhnt. Für mich als Wanderer ist das aber fast zuviel des Guten. Stundenlange schwitzige Wanderungen an der prallen Sonne mag ich nicht so sehr, ausser sie finden in erhöhter Lage statt. Viele meiner geplanten Routen liegen aber im Flachland und führen nur selten durch Wälder.

Aber man muss ja nicht immer bei Sonnenschein wandern, man kann zum Beispiel nach Sonnenuntergang losmarschieren. Und genau das habe ich heute vor, ich werde im waadtländischen Marnand starten und nach Romont wandern, wo ich kurz nach Mitternacht ankommen werde. Nein, keine Angst, ich werde dort nicht in einem Zelt übernachten, ich habe nämlich ein komfortables Zimmer in einem Hotel gebucht.

Natürlich wird mir mein GPS den Weg zuverlässig durch die Dunkelheit weisen, und vielleicht erhellt der Mond zwei Tage nach Vollmond die Gegend noch etwas.

Am Donnerstag kann man hier nachlesen, was ich auf der speziellen Wanderung erlebt habe.