Dienstag, 12. März 2024

Der Entlastungsstollen Sihl-Zürichsee

Gestern berichtete ich über den Entlastungsstollen für die Sihl, am Samstag kamen wir im Sihltal bei der Grossbaustelle vorbei. Ich wollte wissen, welchen Zweck der Stollen erfüllen soll und wie er gebaut wird. Dabei erfuhr ich sehr interessante Details.

Der Stollen soll bei Hochwasser an der Sihl einen Teil des Wassers direkt in den Zürichsee leiten, um Überschwemmungen in Zürich zu vermeiden. Hier muss ich einschieben, dass ich mir nicht bewusst war, dass die Sihl überhaupt Hochwasser führen kann. Ich dachte immer, dass der Sihlsee so reguliert werden kann, dass kein Hochwasser entsteht. Es gab zwar in der Vergangenheit in Zürich zwei durch Sihlhochwasser verursachte Überschwemmungen, diese waren aber vor dem Bau des Staudamms am Sihlsee. Aber scheinbar besteht ein latentes Restrisiko, dass Zürich irgendwann gröber überschwemmt werden könnte und dabei immense Schäden in Milliardenhöhe angerichtet würden. Der Bau des Entlastungsstollens wird dieses Risiko beseitigen.

mit dem Schiff geht es nach Thalwil

Hier ein paar Zahlen zum Stollen: er hat eine Länge von ca. 2 Kilometern, einen Durchmesser von 6.5 Metern und ein Gefälle von 50 Metern vom Einfluss an der Sihl bis zum Ausfluss in den Zürichsee. Beim Einfluss hat es aber nicht nur ein Loch, sondern ein ausgeklügeltes Bauwerk. Der Stollen soll nur zum Zug kommen wenn die Sihl eine Wassermenge von über 250 m3 pro Sekunde führt, was durchschnittlich alle 8 Jahre der Fall ist. Wassermengen von über 350 m3 pro Sekunde gibt es etwa alle 50 Jahre. Der Stollen soll 2026 in Betrieb genommen werden.

das Ende des Stollens an der Seestrasse in Thalwil

Gestern wollte ich mir noch die Grossbaustelle auf der Seeseite anschauen, diese befindet sich im südlichen Teil von Thalwil. Auch dort wird gebaut was das Zeug hält, mehrere riesige Kranen ragen in den Himmel. Auf dem See wird eine 90 Meter lange Plattform gebaut, unter welcher der Auslaufkanal gebaut wird, welcher nach der Fertigstellung unter Wasser sein wird.

vom fahrenden Zug fotographiert:
Bau der 90 Meter langen Plattform auf dem See

All das und noch viel mehr erfährt man, wenn man die entsprechende Seite des Kantons Zürich aufruft. Besonders zu empfehlen ist das Video zuoberst auf der Seite.

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