Montag, 5. September 2022

Das 9-Euro-Ticket

Nur zweimal habe ich das 9-Euro-Ticket der Deutschen Bahn benutzt, einmal für den Ausflug nach Biberach und letzte Woche für die Fahrt ans Weindorf Stuttgart und zurück. So unglaublich günstig das Angebot auch war, fällt mein persönliches Fazit negativ aus. Insbesondere der durch den Massenansturm von Passagieren verursachte reduzierte Komfort in Form von überfüllten Zügen bleibt bei mir in schlechter Erinnerung. Die Heerscharen von Passagieren waren auch die Ursache von vielen Verspätungen, weil die Leute an Bahnhöfen gar nicht in der zur Verfügung stehenden Zeit aus- und einsteigen konnten. Auf meiner Fahrt nach Stuttgart blieb der Zug 20 Minuten länger als geplant in Ulm stehen, weil haufenweise Leute die Einstiegsplattform blockierten. Der Zugbegleiter bot die Bahnpolizei auf, um für Ordnung zu sorgen, was natürlich etwas dauerte.

Auch für die Zugbegleiter waren die drei Monate, in welchen das Ticket gekauft werden konnte, sehr stressig. Aufgrund der Massen von stehenden Passagieren konnten sie ihren Job kaum mehr erledigen und wenn doch, wurden sie oft von unzufriedenen Kunden angequatscht oder sogar beschimpft. Ich bin sicher, dass alle Zugbegleiter froh sind, dass jetzt wieder ruhigere Zeiten herrschen.

Ansturm auf den Zug von Friedrichshafen nach Basel,
der Zugbegleiter weist die Leute mit erhobener Hand
vom 1. Klasse-Wagen weg

Ich glaube auch nicht, dass die Übung nachhaltig sein wird. Die Zahl der Leute, welche dauerhaft vom privaten auf den öffentlichen Verkehr umstellen, wird sich in engen Grenzen halten. Vielleicht ist der Saldo sogar negativ, weil bisherige öV-Kunden verärgert wurden und wieder auf das Auto umsteigen.

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