Mittwoch, 26. Februar 2025

Übergewichtige First Class

In der Wochenendbeilage der NZZ las ich einen Artikel mit dem Titel "Übergewicht in der Luxussuite". mit dem Bild einer fliegenden A-350 und einer Firstclass Suite. Das Bild des Flugzeugs ist aber nicht echt, denn die von der Swiss bestellten A-350 fliegen noch gar nicht. Aber der Inhalt des Artikels ist für mich als Aviatiker natürlich höchst interessant.

Die Lufthansa hat kürzlich damit begonnen, ihre Firstclass-Abteile in einigen Langstreckenflugzeugen umzubauen. Die bisherigen Sitze waren zwar breiter und komfortabler als in der Business und Economy Class, sie boten aber keinerlei Privatsphäre. Jeder Passagier in der Firstclass konnte sehen, was die anderen Passagiere gerade assen oder sich auf dem Bildschirm anschauten. Das ist heutzutage nicht mehr zeitgemäss.

In der neuen Firstclass werden grosszügige Suiten für Einzelpersonen oder Paare angeboten, in welchen gegessen, Filme geschaut oder in richtigen Betten geschlafen wird. Es sind Räume fast wie in einem Hotel mit Schiebetüren. Bei geschlossenen Türen sind die Passagiere nicht mehr sichtbar. Dieser Luxus hat natürlich einen stolzen Preis, welcher deutlich höher sein wird wie in der alten Firstclass.

A-330 (Bild Swiss International Air Lines)

Die zur Lufthansa-Gruppe gehörende Swiss wird nicht nur die ab Sommer ausgelieferten 5 A-350 mit solchen Suiten ausrüsten, sondern auch die B-777 und die A-330 umbauen. Bei den A-330 hat das aber einen unerwünschten Nebeneffekt: Die Suites sind einiges schwerer als die bisherigen Sitze, was den Schwerpunkt des Flugzeuges nach vorne verschiebt (die Firstclass ist ja immer zuvorderst im Flugzeug). Theoretisch hätten die Piloten die Möglichkeit, diese Verschiebung durch eine Neutrimmung des Flugzeuges auszugleichen, was sich aber negativ auf den Treibstoff-Verbrauch auswirken würde, was bei einem Langstreckenflug gehörig ins Geld gehen würde.

Blick in die Einzel-Suite (Mock-up, Bild Swiss International Air Lines)

Die Swiss hat deshalb entschieden, die Verschiebung des Schwerpunktes durch den Einbau von Gegengewichten im hinteren Flugzeugteil auszugleichen. Damit wird das Flugzeug um das Doppelte Gewicht der neuen Suites schwerer, was den Treibstoff-Verbrauch natürlich auch vergrössern wird. Das hat bei der Swiss zu verbreitetem Kopfschütteln geführt, besonders in den Abteilungen, welche sich für ein nachhaltigeres Fliegen einsetzen. Etwas entschärft wird die Situation durch die Tatsache, dass die A-330 der Swiss schon recht alt sind und wahrscheinlich nicht mehr allzu viele Jahre in der Luft sein werden.

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