Letzten Freitag konnte ich einen mehrere Jahre alten Eintrag in meiner Pendenzenliste endlich abhaken: Den Besuch der Mines d'Asphalte im Val de Travers zwischen Travers und Couvet.
Ein Besuch erfordert etwas Planung, denn zwischen November und März gibt es von Donnerstag bis Sonntag lediglich eine Führung um 14 Uhr. In der warmen Jahreszeit finden täglich zwei Führungen statt und im Hochsommer noch mehr.
Die Asphaltmine besteht aus einer Mischung von Kalkstein und organischem Material, also dem Asphalt, mit einem Anteil von ca. 12%. Asphalt wurde zwischen ca. 1830 und 1986 abgebaut und in alle Welt exportiert, am meisten anfangs 20. Jahrhundert. In vielen Weltstädten wurden also Strassen mit Asphalt aus dem Val de Travers geteert. Im Strassenbau wurde der Asphalt aber längst durch Bitumen abgelöst, welches bei der Erdöl-Raffinerie sozusagen als Abfallprodukt anfällt und viel billiger ist als Asphalt.
Auf der Führung durch das weitläufige, etwa 100 km lange Stollensystem wird erklärt, wie die Minenarbeiter das Gestein gesprengt und unter Einsatz ihrer gestählten Muskeln abtransportiert haben. Man kann sich fast nicht vorstellen, unter welchen grenzwertigen Bedingungen die Mineure unter Tag gearbeitet haben.
Wer wie ich vor oder nach der Führung Hunger hat, kann sich im Café des Mines verpflegen. Unbedingt zu empfehlen ist dabei die Spezialität des Hauses, im Asphalt gekochter Schinken. Die 6 - 7 kg schweren Schinken werden in mehrere Schichten Papier eingewickelt und dann für etwa 4 Stunden im 180° heissen Asphalt gekocht. Serviert wird er mit Kartoffelgratin, Bohnen und Salat oder Suppe.
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