Mittwoch, 3. April 2024

Kaviar des Balkans

In der Coopzeitung las ich kürzlich Interessantes zum Ajvar, dem Mus aus Peperoni und Auberginen, welches vor allem in den Balkanländern sehr weit verbreitet ist. Es kann auf verschiedene Arten verwendet werden: als Brotaufstrich, in Eintöpfen, Suppen, zu grilliertem Fleisch oder Würsten oder als Dip. Es gibt unzählige Rezepte, wie der Ajvar hergestellt wird, einmal sauer, einmal scharf oder auch mild. Fast jede Familie hat ihr "Geheimrezept" für den besten Ajvar.

Kürzlich war ich ja im nordmazedonischen Skopje, dort steht der Ajvar auf allen Restaurantkarten und auch ich bestellte einmal eine Portion, welche vorzüglich auf lokalem Brot schmeckte. Und vor dem Rückflug kaufte ich mir am Flughafen ein Glas davon, welches schon fast leer ist.


Aber wer hat den Ajvar erfunden? Die Schweizer ausnahmsweise definitiv nicht, hierzulande wachsen zu wenig Peperoni. Serbien ist ein Kandidat, wenn man der Geschichte in der Coopzeitung Glauben schenken möchte, diese geht so:

Früher war der Kaviar, also die Eier der Störfische, in Serbien und anderen Balkanländern sehr beliebt. Die Fische schwammen vom Schwarzen Meer die Donau aufwärts bis nach Belgrad, wo sie gefangen wurden, um die Eier zu "ernten". Der Kaviar wurde hauptsächlich als Brotaufstrich verwendet. Das funktionierte bis Ende des 18. Jahrhunderts gut, danach gab es je länger je weniger Störe, welche es bis Belgrad schafften. Also musste ein Ersatz her, und dies war die Geburtsstunde des Ajvar. Peperoni und auch Auberginen waren im Überfluss vorhanden und so war das Mus erfunden. Kaviar und Ajvar tönt auch noch ähnlich, was die Plausibilität der Geschichte noch etwas steigert.

Übrigens, Ajvar ist natürlich längst auch in der Schweiz fast in jedem Supermarkt erhältlich, schliesslich ist der Anteil der aus Balkanländern stammenden Bevölkerung recht gross.

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