Die Swissair-News war bis zum Grounding die Personal-Zeitung für alle Angestellten im Konzern. Auch bald 20 Jahre danach gibt es die Zeitung immer noch. Ein kleines Redaktions-Team berichtet darin über Wissenswertes aus der Fliegerei. Regelmässig werden auch pensionierte Mitarbeiter zu speziellen Themen interviewt. Kürzlich durfte ich Jörg Röthlisberger, einem der Redaktoren, über mein Gemeindewandern-Projekt erzählen. Der nachfolgende Artikel erschien in der aktuellen Ausgabe der Zeitung.
Auf Schusters Rappen unterwegs
«Das Wandern ist wie eine Sucht
für mich», sagt Stefan Brauchli.
Seit 2011 hat er mehr als 20 000
Kilometer zu Fuss zurückgelegt
und dabei alle Gemeinden der
Schweiz kennengelernt. Eine
halbe Erdumrundung!
Jörg Röthlisberger
Der 65-jährige Schaffhauser aus Neuhausen beschreibt sich selber als ruhigen, pragmatischen, eher konservativen Typ. Er sei aktiv und ein Geniesser und könne auch mal über die Stränge schlagen, zum Beispiel in München am Oktoberfest, das er, der ganz besonderen Atmosphäre wegen, seit Jahren gerne besucht. Als Programmierer kam Stefan Brauchli 1974 zur Swissair. Besonders die ersten 20 Jahre mit der rasanten Entwicklung der Informatik waren hochspannend. Sehr dynamisch erlebte er die interne Zusammen- arbeit ohne drückende hierarchische Unterschiede. Als Projektleiter und Teamleader schätzte er dann die ausgezeichneten Kontakte mit externen Kunden. Auch für ihn war das Swissair-Grounding eine Katastrophe. Existenzängste machten sich breit, es gab keine Sicherheiten mehr. Grausam war, dass er selber Mitarbeiter auswählen musste, die zu entlassen waren. Nach dem Verkauf der Atraxis ging es unter texanischer «Herrschaft» dann doch weiter.
Wandern als wichtiger Lebensinhalt Mit Marlise, seiner Ehefrau, ist Stefan Brauchli bis heute immer wieder gemeinsam auf Wanderungen unterwegs, früher auch zusammen mit ihren zwei Kindern. Diese intensiven Familienerlebnisse betrachtet er heute als Höhepunkt seines Lebens. Seit seiner Frühpensionierung 2011 ist das Wandern zu einer Sucht, einer Art Spitzensport geworden. Er betrachtet seine Wanderungen als Projekte, die er minutiös vorbereitet und mit GPS entsprechend durchführt und dokumentiert; zudem schildert er die Erlebnisse in seinem Blog. Einfach so ins Blaue, ohne genaues Ziel loszulaufen, ist seine Sache nicht. So waren Brauchlis kreuz und quer in der Schweiz zu Fuss unterwegs, wanderten auf dem Jurahöhenweg, auf der Röschtigraben-Route oder entlang aller grossen Schweizer Flüsse und Seen.
Die Faszination «Es sind die unglaublich vielen Facetten von Eindrücken, die ich beim Wandern hautnah erfahren kann. Die Kombination von Natur, Landschaften, Dörfern und Städten, die Eigenheiten der jeweiligen Bevölkerung, Kulinarisches oder besondere Wetterphänomene faszinieren mich sehr», meint der Nimmermüde. Zu den für ihn schönsten Orten gehören die Walsersiedlung Obermutten in Graubünden, Valagin in Neuenburg und Rue im Kanton Freiburg mit ihren mittelalterlichen Häusern und Schlössern. Die Agglomerationsgemeinden von Lausanne oder andere zersiedelte Landschaften möchte er hingegen nicht mehr sehen. «Alles mit allen Sinnen auf mich einwirken zu lassen, gelingt besser, wenn ich allein unterwegs bin, doch können beim Wandern mit Gleichgesinnten gerade die gemeinsamen Erlebnisse und die Gespräche eine wunderbare Intensität bringen.»
Das Gefühl von tiefer Zufriedenheit stellt sich beim «Wanderer-Freak» aber erst ein, wenn er seine hochgesteckten Ziele auch tatsächlich erreicht hat. Zum Beispiel sein Projekt, alle 2287 Gemeinden der Schweiz auf jeweils mindestens 10 Kilometer langen Wanderungen besucht zu haben. So hat er innerhalb von acht Jahren mehr als 20 000 Kilometer zurückgelegt, eine halbe Erdumrundung! Solche Triumphe machen ihn stolz. Er wird deswegen aber nie auf einem Ehrenpodest stehen und eine Medaille erhalten. Er freut sich aber, wenn Zeitungen oder das Fernsehen über seine Projekte berichten, denn damit möchte er viele andere zum Wandern animieren, was Lebenselixier für Körper und Seele sein kann. Ein nächstes Projekt wird der Pilgerweg in Italien sein: auf der Via Francigena nach Rom.
Immer noch reisefreudig Während seiner Zeit bei Swissair – ab 1974 – liebte es Stefan Brauchli in der ganzen Welt umherzufliegen. Auch heute reist er noch leidenschaftlich gern. Nun hat er vor, alle Staaten in Europa, die er noch nicht besucht hat, zu bereisen. Dies wird wohl weniger Energie und Durchhaltewillen kosten als seine Wanderprojekte. www.projektgemeindewandernschweiz. blogspot.com
Auf Schusters Rappen unterwegs
«Das Wandern ist wie eine Sucht
für mich», sagt Stefan Brauchli.
Seit 2011 hat er mehr als 20 000
Kilometer zu Fuss zurückgelegt
und dabei alle Gemeinden der
Schweiz kennengelernt. Eine
halbe Erdumrundung!
Jörg Röthlisberger
Der 65-jährige Schaffhauser aus Neuhausen beschreibt sich selber als ruhigen, pragmatischen, eher konservativen Typ. Er sei aktiv und ein Geniesser und könne auch mal über die Stränge schlagen, zum Beispiel in München am Oktoberfest, das er, der ganz besonderen Atmosphäre wegen, seit Jahren gerne besucht. Als Programmierer kam Stefan Brauchli 1974 zur Swissair. Besonders die ersten 20 Jahre mit der rasanten Entwicklung der Informatik waren hochspannend. Sehr dynamisch erlebte er die interne Zusammen- arbeit ohne drückende hierarchische Unterschiede. Als Projektleiter und Teamleader schätzte er dann die ausgezeichneten Kontakte mit externen Kunden. Auch für ihn war das Swissair-Grounding eine Katastrophe. Existenzängste machten sich breit, es gab keine Sicherheiten mehr. Grausam war, dass er selber Mitarbeiter auswählen musste, die zu entlassen waren. Nach dem Verkauf der Atraxis ging es unter texanischer «Herrschaft» dann doch weiter.
Wandern als wichtiger Lebensinhalt Mit Marlise, seiner Ehefrau, ist Stefan Brauchli bis heute immer wieder gemeinsam auf Wanderungen unterwegs, früher auch zusammen mit ihren zwei Kindern. Diese intensiven Familienerlebnisse betrachtet er heute als Höhepunkt seines Lebens. Seit seiner Frühpensionierung 2011 ist das Wandern zu einer Sucht, einer Art Spitzensport geworden. Er betrachtet seine Wanderungen als Projekte, die er minutiös vorbereitet und mit GPS entsprechend durchführt und dokumentiert; zudem schildert er die Erlebnisse in seinem Blog. Einfach so ins Blaue, ohne genaues Ziel loszulaufen, ist seine Sache nicht. So waren Brauchlis kreuz und quer in der Schweiz zu Fuss unterwegs, wanderten auf dem Jurahöhenweg, auf der Röschtigraben-Route oder entlang aller grossen Schweizer Flüsse und Seen.
Die Faszination «Es sind die unglaublich vielen Facetten von Eindrücken, die ich beim Wandern hautnah erfahren kann. Die Kombination von Natur, Landschaften, Dörfern und Städten, die Eigenheiten der jeweiligen Bevölkerung, Kulinarisches oder besondere Wetterphänomene faszinieren mich sehr», meint der Nimmermüde. Zu den für ihn schönsten Orten gehören die Walsersiedlung Obermutten in Graubünden, Valagin in Neuenburg und Rue im Kanton Freiburg mit ihren mittelalterlichen Häusern und Schlössern. Die Agglomerationsgemeinden von Lausanne oder andere zersiedelte Landschaften möchte er hingegen nicht mehr sehen. «Alles mit allen Sinnen auf mich einwirken zu lassen, gelingt besser, wenn ich allein unterwegs bin, doch können beim Wandern mit Gleichgesinnten gerade die gemeinsamen Erlebnisse und die Gespräche eine wunderbare Intensität bringen.»
Das Gefühl von tiefer Zufriedenheit stellt sich beim «Wanderer-Freak» aber erst ein, wenn er seine hochgesteckten Ziele auch tatsächlich erreicht hat. Zum Beispiel sein Projekt, alle 2287 Gemeinden der Schweiz auf jeweils mindestens 10 Kilometer langen Wanderungen besucht zu haben. So hat er innerhalb von acht Jahren mehr als 20 000 Kilometer zurückgelegt, eine halbe Erdumrundung! Solche Triumphe machen ihn stolz. Er wird deswegen aber nie auf einem Ehrenpodest stehen und eine Medaille erhalten. Er freut sich aber, wenn Zeitungen oder das Fernsehen über seine Projekte berichten, denn damit möchte er viele andere zum Wandern animieren, was Lebenselixier für Körper und Seele sein kann. Ein nächstes Projekt wird der Pilgerweg in Italien sein: auf der Via Francigena nach Rom.
Immer noch reisefreudig Während seiner Zeit bei Swissair – ab 1974 – liebte es Stefan Brauchli in der ganzen Welt umherzufliegen. Auch heute reist er noch leidenschaftlich gern. Nun hat er vor, alle Staaten in Europa, die er noch nicht besucht hat, zu bereisen. Dies wird wohl weniger Energie und Durchhaltewillen kosten als seine Wanderprojekte. www.projektgemeindewandernschweiz. blogspot.com
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