Wenn man mit dem Zug von Bern nach Fribourg fährt überquert man auf dem grandiosen Grandfey-Viadukt den Schiffenensee. Dort schaue ich immer aus dem Fenster, um das ruhige Gewässer mit den Wäldern links und rechts zu bestaunen.
Und als ich vor drei Monaten per Zufall im Internet auf einen Hinweis stiess, dass es auf dem Schiffenensee öffenliche Bootsfahrten gibt, reservierte ich mir gleich einen Platz. Letzten Samstag war es dann soweit, mittags um 12 ging es in Fribourg los.
Zuerst aber noch ein paar Informationen zum See. Es handelt sich um einen Stausee, welcher die Saane auf einer Länge von 12 Kilometern staut. Gebaut wurde die Staumauer von 1959 bis 1964. Das Stauvolumen beträgt 65 Millionen m3. Den Namen übernahm der See von Schiffenen, einem Dorf nahe der Staumauer.
In Fribourg nehme ich den Bus Nr. 1 bis zur Haltestelle Capucins. Von dort geht es in 10 Minuten runter zur Saane, wo das kleine Elektroboot mit max. 12 Passagieren + Kapitän schon bereitliegt. Der Kapitän begrüsst die Passagiere in typischem Freiburger Dialekt und für die französischsprachigen Passagiere auch in perfektem Französisch.
Dann geht die Fahrt los. Zwischen diversen Ruderbooten geht es zuerst unter der eindrücklichen Poyabrücke hindurch. Abgesehen von der Brücke wähnt man sich hier wie in einem Fluss durch einen Urwald. beidseits ist alles bewaldet und von der Stadt sieht und hört man nichts.
Kurz danach unterqueren wir den erwähnten Grandfey-Viadukt. Der erste, ursprünglich metallene Viadukt wurde 1862 fertiggestellt. Nach der Elektrifizierung der Strecke wurde die Metallkonstruktion einbetoniert, um die Brücke für die schwereren und schneller fahrenden Züge zu verstärken. Der Viadukt verbindet hier übrigens den Röstigraben.
Kurz nach der dritten, einer Autobahn-Brücke, sieht man auf der rechten Seite seltsame Öffnungen in den Sandsteinfelsen. Dabei handelt es sich um Fenster der Magdalena-Einsiedelei, welche um 1700 in den Fels gehauen wurde. Dort kamen wir vor 8 Jahren auf dem Weg von Laupen nach Fribourg vorbei, besucht hatten wir die Einsiedelei aber aus mir heute unerfindlichen Gründen nicht. Sie steht jetzt deshalb auf meiner Pendenzenliste.
Dann geht es vorbei an drei Schlössern, von welchen ich noch nie gehört hatte. Zuerst das Schloss Bärfischen, dann Schloss Klein-Vivers und Gross-Vivers. Unser Kapitän weiss wie zu allem anderen auch über die Schlösser viel Interessantes zu berichten.
Jetzt sieht man schon die Staumauer, neben welcher der Kapitän sein Boot geschickt parkiert. Das war nicht nur eine landschaftlich äusserst schöne Bootstour, sondern auch eine sehr interessante und lehrreiche dazu. Für jedermann absolut empfehlenswert. Mehr Informationen zur Strecke, Fahrplan und Priese erhält man hier.
Gleich neben der Staumauer hat es einen riesigen Campingplatz mit einer Bushaltestelle. Von dort geht es via Düdingen und Bern nach Hause.
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