Donnerstag, 14. September 2023

Bergün

In Bergün waren wir schon mehrmals, meistens aber auf der Durchreise vom oder ins Engadin. Dass es dort einen schönen Dorfkern mit vielen vom Engadin angehauchten Häusern hat, wussten wir. Viel mehr aber nicht. Seit Samstag wissen wir mehr. Nach dem Frühstück gab es eine Dorfführung für die Swissair-Wandergruppe.

Während 90 Minuten führte uns ein gebürtiger Bergüner durch das Dorf und zeigte uns nicht nur die schönsten Häuser, sondern wusste viel über deren Hintergrund und Geschichte. So erfuhren wir zum Beispiel, dass viele Zuckerbäcker, welche vor allem im nahen Italien reich wurden, nach Bergün zurückkehrten und dort ein Haus bauten oder kauften.

Ein besonderes Privileg war die Besteigung des neben dem Dorfplatz stehenden Turms, welchen ich immer für einen Kirchturm hielt. Dem ist aber nicht so, es handelt sich um einen Befestigungsturm, welcher unter anderem als Gefängnis genutzt wurde. Die darin hängende Glocke läutet zwar die Stunden wie ein Kirchturm, dieser befindet sich aber im Oberdorf.

Bergün gilt als Strassendorf, die Häuser säumen die Albulastrasse, auf welcher in der Saison reger Verkehr herrscht und den Anwohnern die Ruhe raubt. Dazu eine lustige Information: In den Anfangszeiten des motorisierten Verkehrs durften nur Pferdefuhrwerke durch das Dorf fahren, Autos waren verboten. Erfinderische Autofahrer fuhren dann bis vor das Dorf, liessen das Auto von zwei Ochsen durch das Dorf ziehen und fuhren weiter.

Übrigens, früher war Bergün ein wichtiger Ort. Die Passagiere der Postkutschen übernachteten hier und die Pferde wurden ausgetauscht. Nach der Eröffnung des Bahntunnels ins Engadin war es damit vorbei, Bergün wurde ohne Aufenthalt durchfahren.

Zum Schluss durften wir einen Blick in die Kirche werfen. Interessant war die spezielle Kassetten-Decke aus Holz und die gut erhaltenen Fresken an den Wänden.




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