Samstag, 19. Februar 2022

Treno Gottardo

Als Beilage zur aktuellen Ausgabe des Magazins Transhelvetica erhielt ich ein über 160 Seiten dickes Büchlein mit dem Titel "Treno Gottardo".

Der Treno Gottardo ist ja der Zug, welcher im Stundentakt alternierend von Zürich, Basel und Luzern nach Locarno fährt, und dies auf der Bergstrecke durch den Gotthard. Betrieben wird die Verbindung nicht von der SBB, sondern von der Südostbahn, als Rollmaterial kommen moderne Stadler-Züge zum Einsatz.

Im Büchlein sind für jede Teilstrecke und angefahrenen Bahnhof ab Arth-Goldau Sehenswürdigkeiten, Merkwürdigkeiten oder Kuriositäten beschrieben und bebildert. Hier eine kleine Auswahl davon:

  • Im 19. Jahrhundert besuchte der bayrische König Ludwig II mehrmals die Innerschweiz, er schätzte die wunderschöne Landschaft und die Kultur der Bewohner. Er wollte sogar die Rütliwiese kaufen und dort ein Schloss bauen. Leider oder zum Glück ging das nicht, denn die Wiese gehörte der Eidgenossenschaft. Hätte er sie kaufen können stünde dort heute womöglich das Schloss Neuschwanstein!


  • Zwischen Airolo und Ambri-Piotta liegt hoch über der Leventina das Val Piora mit dem Ritom-Stausee, welcher für die Produktion von Strom für die Gotthardzüge gestaut wurde. Interessanter als der Ritomsee ist aber der Lago Cadagno. Das Wasser dieses Sees besteht aus drei Schichten: die oberste, 11 Meter dicke Schicht mit klarem, sauerstoffreichem Wasser, dann eine einen Meter dünne Schicht mit rosarotem, sauerstofflosem Wasser und zuunterst Wasser mit hohem Salzgehalt ohne Sauerstoff.


    unten der Lago Cadagno, oben der Ritomsee

    Forscher haben lange über diesen einzigartigen See gerätselt und herausgefunden, dass es auf dem Seegrund salzhaltige Quellen gibt. Da salzhaltiges Wasser schwerer ist als salzloses bleibt es unten liegen. Die rosarote Schicht ist von Schwefelbakterien "bevölkert", welche für die Farbe verantwortlich sind. Und die oberste Schicht stammt von Bächen, welche an der Oberfläche in den See fliessen.
  • Bei einer meiner Tessin-Fahrten ist mir bei Castione-Arbedo eine riesige, kranartige Konstruktion aufgefallen. Dank eines Artikels im Büchlein weiss ich nun, was es damit auf sich hat. Es ist eine Testanlage für die Speicherung von erneuerbarer Energie. Es funktioniert ähnlich wie bei einem Speichersee, allerdings nicht mit Wasser, sondern mit Gewichten. Diese werden am Kran hochgezogen und bei Strombedarf wieder heruntergelassen. Spannend, finde ich. Auf der Homepage der Betreiberfirma erfährt man mehr darüber. Und in einem kurzen Video sieht man, wie die Anlage funktioniert. Gezeigt wird aber eine Simulation, nicht die Anlage im Tessin.
Ich werde in Zukunft wohl ab und zu den Treno Gottardo nehmen, um mir die vielen beschriebenen  Sehenswürdigkeiten näher anzusehen.

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