Montag, 28. Juli 2025

Glarus im Rucksack

Der Ausflug nach Ennenda war so geplant, dass ich nach dem Museumsbesuch noch bei der Metzgerei Kern - ebenfalls in Ennenda - reinschaue, um ein paar Glarner Spezialitäten zu kaufen. Und den Plan habe ich auch wie geplant umgesetzt.

Beim Betreten der Metzgerei war ich fast etwas erschlagen ob der Vielfalt der angebotenen Produkte. Nur etwas fehlte im Angebot: Frischfleisch. Genau das was für meine Begriffe eine Metzgerei ausmacht fehlte! Fleisch kann man zwar in unzähligen Ausprägungen kaufen, alles ist aber entweder in Plastikfolie vakuumiert oder sogar tiefgefroren. Aber zum Beispiel ein Steak in der gewünschten Dicke vom Metzger schneiden lassen: Fehlanzeige.

Trotzdem musste ich nicht mit leerem Rucksack nach Hause, das was fix auf meiner Einkaufsliste stand, war im Angebot: Netzbraten und Kalberwürste, zwei echte Glarner Spezialitäten. Und weil ich im Rucksack noch Platz hatte füllte ich ihn zusätzlich mit kleinen Glarner Pasteten, Grillwürstli, einem Alpenklübler und mit der Glarner Spezialität par excellence, einem Zigerstöckli. Letzteres wurde abends für die Zubereitung von Zigerhörnli als Beilage zur Kalberwurst verwendet.

Im Nachhinein bereue ich, dass ich die Metzgerei nicht von innen fotografierte, um die Vielfalt des Angebots zu dokumentieren. Für mich ist die Verwendung des Begriffes "Metzgerei" in diesem Fall grenzwertig, ich würde eher von einem bedienten Supermarkt sprechen. Mit einer Einschränkung: Non-Food-Artikel sind nicht im Angebot.

Sonntag, 27. Juli 2025

Anna Göldi-Museum

Seit 2017 ist das Anna Göldi-Museum im Dachstock des Hänggiturms zu Ennenda untergebracht. Schon von weitem beeindruckt das voluminöse Gebäude mit dem hohen hölzernen Dach-Aufbau. Darin wurden in der Blütezeit der Glarner Textilindustrie die bedruckten Tuchbahnen zum Trocknen aufgehängt. Das heutige Gebäude ist aber kein Original, es handelt sich um einen Nachbau des 1987 abgerissenen Gebäudes.


das Museum befindet sich im hohen Gebäude links

Nun aber zum Museum resp. der Person, welcher es gewidmet ist. Anna Göldi gilt als die letzte in Europa hingerichtete Hexe. Ihr Bekanntheitsgrad ist unter anderem deshalb so hoch, weil ihr "Fall" ausführlich dokumentiert ist und weil vermögende Leute damit zu tun hatten.

Hier ein paar Daten aus ihrem Lebenslauf:
  • 1734 geboren in Sennwald im Rheintal, welches dannzumal zur zürcherischen Landvogtei Sax-Forstegg gehörte
  • Nach der Schulzeit arbeitete sie als Magd in Sennwald, Mollis und Glarus.
  • 1780 trat sie - ebenfalls als Magd - in den Dienst des vermögenden Richters und Arztes Tschudi ein und betreute dessen Kinder. Eines dieser Kinder, "Annemiggeli" genannt, spuckte plötzlich Gufen und Nadeln aus, worauf Anna Göldi bezichtigt wurde, diese in die Milchtasse gezaubert zu haben.
  • 1781 flüchtete sie von Glarus weg, worauf sie polizeilich gesucht und 1782 verhaftet wurde.
  • Anschliessend wurde sie während 4 Monaten unter Folter verhört und sie gestand schliesslich, dass sie mit dem Teufel im Bunde stehe.
  • Am 6. Juni 1782 wurde sie vom Evangelischen Rat zum Tod durch das Schwert verurteilt. Das Urteil wurde eine Woche später vollstreckt.

Im Museum wird das Leben der Frau im Detail ausgeleuchtet, vor allem in der Zeit als sie für die Familie Tschudi arbeitete. Auch der Gerichtsprozess ist ausführlich dokumentiert in Form von in alter Schrift geschriebenen Protokollen.

Samstag, 26. Juli 2025

Kurzbesuch in Ennenda

Gerade einmal eine Stunde und zwanzig Minuten dauerte gestern mein Besuch in Ennenda, dem glarnerischen Dorf südlich von Glarus. Der etwas sonderbare Name bezieht sich auf die geographische Lage, das Dorf liegt ennet der A, wobei das A für den Fluss Linth steht.

typisch Ennenda: die lange Häuserzeile

das pompöse ehemalige Gemeindehaus

Ennenda hat eine glorreiche Vergangenheit, welche auch heute noch spürbar ist. Im 19. Jahrhundert war das Dorf ein wichtiger Standort für die Produktion von Textilien, welche in die ganze Welt exportiert wurden. Und auch mit dem Abbau von Schiefer verdiente man viel Geld.

In der kurzen Zeit meines Besuches besuchte ich ein Museum und eine Metzgerei, mehr darüber später.

Donnerstag, 24. Juli 2025

Winterthur von A bis Z - D wie Dampfzentrum

Winterthur ist ja unter anderem berühmt für die bedeutenden Industriebetriebe wie Sulzer, SLM, Rieter und andere. Eine wichtige Rolle spielten dabei Dampfmaschinen aller Art wie Schiffsmotoren, Lokomotiven, stationäre Dampfmaschinen oder mit Dampf betriebene Strassenfahrzeuge.


Wer sich für diese für die Industrialisierung wichtigen Maschinen interessiert sollte das Dampfzentrum in Winterthur besuchen. Das Museum ist in einer alten Fabrikhalle der SLM etwa 10 Minuten vom Bahnhof Winterthur untergebracht. Es beherbergt eine grosse Sammlung alter Maschinen, einige davon können zu Demo-Zwecken in Betrieb gesetzt werden.


Die Öffnungszeiten des Museums sind etwas eingeschränkt, wer einen Besuch plant sollte zuerst auf der Website nachschauen. Gegenwärtig wird die Halle renoviert, weshalb ein Besuch erst ab September möglich ist.

Mittwoch, 23. Juli 2025

Wanderung Lindau - Kressbronn

Datum: 22. Juli 2025
Dauer:
 3h10
Länge: 12.1 km
Wetter: leicht bewölkt
Route: Lindau-Schachen-Reutenen-Wasserburg-Nonnenhorn-Kressbronn
Charakteristik: einfache Wanderwege, viel Hartbelag


Hafen von Lindau

das Schweizerhaus, ein uraltes Chalet nahe Lindau

wunderschöne Blumenwiese

Wasserburg


unsere Fähre fährt in Friedrichshafen ein

Das für den Dienstag angesagte Wetter und die Temperatur wollten wir für eine Wanderung nutzen. Nichts Alpines wie letzte Woche, ganz im Gegenteil. Wir entschieden uns für eine nächste Etappe auf unserer Bodensee-Umwanderung, diesmal mit Startort auf der Insel Lindau im Nordosten des Sees.

Mit Umsteigen in Winterthur und St. Margrethen gelangen wir recht einfach und schnell auf die hübsche Insel, wo sich im Sommer unzählige Touristen drängen. Wir verlassen die Insel aber gleich wieder über den Bahndamm, welcher sie mit dem Festland verbindet.

Auf dem Festland angekommen biegen wir gleich nach links in westlicher Richtung ab und folgen dem kombinierten Rad- und Fussweg. Die Radler sind wie immer am Bodensee gegenüber den Wanderern in grosser Überzahl unterwegs, die Wege sind aber entweder breit oder getrennt, sodass man sich nicht in die Quere kommt.

Wir sind manchmal ganz oder so nah wie möglich am Ufer. Eindrücklich sind die vielen altehrwürdigen Anwesen mit grossen Villen und Gärten mit altem Baumbestand. Das Vermögen der hier wohnenden Leute muss weit über dem deutschen Durchschnitt liegen. Auf einer Tafel werden die Durchwandernden aufgefordert, sich möglichst ruhig zu verhalten und nicht auf die Idee zu kommen, etwas wegzuwerfen.

Ein Highlight ist dann Wasserburg, eine Halbinsel mit schön renovierter barocker Kirche und einigen eleganten Restaurants. Auf dem Weiterweg nach und durch Nonnenhorn hat es am Wegrand immer wieder Reben, was am Bodensee eine Seltenheit ist.

Unsere Wanderung endet am Bahnhof von Kressbronn, wo wir den Zug nach Friedrichshafen nehmen. Auf der Fähre nach Romanshorn können wir den Wandertag genussvoll ausklingen lassen.

Dienstag, 22. Juli 2025

Wanderung Horneggli-Panoramaweg

Datum: 17. Juli 2025
Dauer:
 2h45
Länge: 7.0 km
Wetter: leicht bewölkt
Route: Bergstation Rinderberg - Rinderberg-Spitz - Parwengebire-Uf de Chessle-Bergstation Horneggli
Charakteristik: einfache Bergwege


Blick hinunter nach Zweisimmen

Blick in ein namenloses Tal, rechts der Giferspitz

Nach der anstrengenden Wanderung vom Mittwoch brauchte ich am Donnerstag eine Erholungswanderung mit geringen Höhenunterschieden. Dafür bot sich der mit der Nummer 306 markierte
Horneggli-Panoramaweg an. Gemäss Beschreibung sind 200 hm aufwärts und 440 hm abwärts zu überwinden.

Gleich neben dem Bahnhof Zweisimmen befindet sich die Talstation der Gondelbahn auf den Rinderberg, wo der Panoramaweg beginnt. Die Temperatur ist dort oben noch recht kühl und ich überlege mir, eine Schicht anzuziehen. Dann sehe ich aber den steilen Aufstieg zur Spitze des Rinderbergs mit vielen Treppen und nehme an, dass ich mich im Aufstieg genügend aufwärmen kann.

Und so ist es auch, für den Rest der Wanderung genügen Shorts und T-Shirt. Auf dem Gipfel geniessen wir die Rundsicht, auf einer Panoramatafel sind die Namen der Gipfel ersichtlich. Dann geht es auf einfachen Bergwegen mehrheitlich geradeaus oder abwärts zu einem grossen Berggasthaus, wo es auf einer Gegensteigung zur Horeflue aufsteigt.

Der letzte Teil der Wanderung führt auf schmalen Pfaden durch einen Alpenblumen-Park mit unzähligen Tafeln, auf welchen die dort vorkommenden Blumen erklärt sind. Und wenig später erreichen wir die Bergstation der Horneggli-Sesselbahn, mit welcher wir nach Schönried hinuntergleiten.

Montag, 21. Juli 2025

Wanderung Jaunpass - Sparenmoos

Datum: 16. Juli 2025
Dauer:
 3h50
Länge: 8.7 km
Wetter: wechselnd bewölkt
Route: Jaunpass-Hüttlistalde-Hürli-Pt. 1926-Hundsrügg-Schiltenegg-Uf de Huble-Sparenmoos
Charakteristik: leichte bis mittlere Bergwege


blumiger Blick Richtung Gastlosen


Vor 15 Jahren fand die jährliche Swissair-Wanderung in der Gegend des Jaunpasses statt, die erste Etappe führte vom Pass zum Sparenmoos, wo wir im dortigen Berggasthaus übernachteten. Damals zeichnete ich die Wanderungen noch nicht auf, deshalb fehlt diese Strecke in unserem Wandernetzwerk. Das war Grund genug, die Wanderung am Mittwoch zu wiederholen, diesmal aber ohne Übernachtung im Sparenmoos.

Mit dem Zug geht es via Zweisimmen nach Boltigen, wo schon der Bus über den Jaunpass nach Jaun wartet. Auf der Passhöhe steigen wir aus und machen uns auf den Weg. Unser Zeitbudget ist etwas eingeschränkt, denn wir haben ein Taxi bestellt, welches uns um 15 Uhr im Sparenmoos abholen wird.

Auf einer Alpstrasse geht es mässig aufwärts, einige weite Kurven können wir auf Bergwegen abkürzen. Bei einem Bauernhof auf der Oberenegg endet die Strasse und wir gehen auf einem Bergweg weiter. Kurz vor dem Hürli hat es ein kurzes, steiles Stück über eine Felspartie, wo wir etwas kraxeln müssen.

Vom Hürli aus auf 1926 m haben wir Sicht zum höchsten Punkt unserer Wanderung, welcher noch recht weit entfernt liegt. Und dazwischen hat es drei Höger, welche überwunden werden müssen, was mit vermehrten Auf- und Abstiegen verbunden ist. Für mich war das etwas frustrierend, ich vermutete den höchsten Punkt mehr oder weniger vor der Nase.

Nach einer knappen Stunde stehen wir dann endlich auf dem Hundsrügg auf 2047 m. Wie schon früher erwähnt geriet ich bei den zum Teil recht steilen Aufstiegen ans Limit. Das ist auch der Grund, weshalb ich entscheide, für den Abstieg zum Sparenmoos eine Abkürzung zu nehmen. Diese ist zwar etwas steiler als die längere Variante, dafür aber viel kürzer. Marlise möchte aber ihre Knie schonen und macht sich auf den geplanten Abstieg.

Im Sparenmoss angekommen staune ich darüber, dass ich der einzige Wanderer bin. Ich erwartete eine ganze Schar von Wanderern, welche sich im Gasthof verpflegen würden. Nichts dergleichen, alles leer und ausgestorben. Immerhin finde ich den Wirt, welcher im Gasthof am Arbeiten ist. Aber nicht mit Wirten, sondern mit Handwerken und er macht mich darauf aufmerksam, dass der Gasthof geschlossen sei und erst im Winter wieder öffne. Immerhin bietet er mir etwas Erfrischendes zum Trinken an.

Marlise taucht etwa 40 Minuten später auf, noch rechtzeitig für das bestellte Taxi, welches wenige Minuten später einfährt. Für 10 Franken pro Person fährt uns die freundliche Fahrerin nach Zweisimmen. Ein sehr fairer Preis, finde ich. Aber wahrscheinlich ist der von der Tourismus-Organisation subventioniert.

Sonntag, 20. Juli 2025

Wanderung Lenk - Iffigfall

Datum: 15. Juli 2025
Dauer:
 2h10
Länge: 6.9 km
Wetter: leicht bewölkt
Route: Lenk-Rohresee-Ey-Bruch-Langersite-Iffigfall
Charakteristik: leichte Wander- und Bergwege


Rohresee



Nach der kurzen Rundwanderung zu den Gryden hatten wir am Dienstagnachmittag noch genügend Zeit für eine zweite Wanderung mit fast gleicher Distanz. Sie führte von Lenk zum Iffigfall und schloss eine Lücke in unserem Wandernetzwerk. Vor 6 Jahren starteten wir beim Iffigfall mit Ziel Oberlaubhore.

Viel zu sagen gibt es für diese Verbindungswanderung nicht. Sie begann flach, führte vorbei am hübschen Rohresee zum Weiler Ey. Dann immer leicht ansteigend entlang des Iffigbachs. Und dann kommt der eindrückliche Iffigfall ins Blickfeld, was einen reflexartigen Griff zum Handy auslöst, um ihn zu fotografieren. Erfrischend ist dann der Vorbeimarsch an den tosenden Wassermassen. Lange halten wir dort aber nicht an, wir wollen nicht durchnässt werden.

Mit dem von der Iffigenalp her kommenden Bus geht es nach Lenk zurück.

Samstag, 19. Juli 2025

Wanderung Gryden

Datum: 15. Juli 2025
Dauer:
 2h40
Länge: 6.8 km
Wetter: leicht bewölkt
Route: Bergstation Leiterli-Leiterli-Pt. 1983-Hüeneerbärg-Gryden-Pt. 1983-Bergstation Leiterli
Charakteristik: leichte Bergwege


kurz vor den Gryden...

...und mittendrin


ein Paradies für die Murmeli: überall hat es Löcher im Fels

Jetzt noch die Wanderberichte von der Lenk und Umgebung, angefangen mit der Wanderung zu den Gryden am Dienstagmorgen.

Der mit der Nummer 313 markierte "Höhenrundweg Gryden" beginnt gleich bei der Bergstation der Gondelbahn von der Lenk auf den Betelberg. Zu Beginn folgen wir aber nicht dem offiziellen Weg, sondern einem als Alpenblumenweg markierten Trail auf das Leiterli, dem höchsten Punkt des Betelbergs. Wenig später biegen wir aber auf den offiziellen Weg ein.

Auf einem Bergweg mit mässig steilen Auf- und Abstiegen umwandern wir den "Stübleni" genannten Hügel auf der Südseite und erreichen wenig später den Weg zu den Gryden. Hier können wir das Karstgebiet mit den vielen Kratern und dem fast schneeweissen Gestein gut überblicken. Auf einer Tafel wird zur Vorsicht beim Begehen des Weges zur Schutzhütte gewarnt. Trittsicherheit und Schwindelfreiheit sei erforderlich, lesen wir.

Schon nach etwa 100 Metern ist dann für uns Schluss, der schmale Weg zwischen den tiefen Kratern ohne Geländer oder Ketten überfordert uns und wir kehren um. Gerne wären wir bis zur Schutzhütte gewandert, aber immerhin haben wir einen Eindruck von dieser eigentümlichen Landschaft erhalten.

Entstanden ist die Kraterlandschaft durch Erosion. Durch Regen wird das weiche Gipsgestein durchlöchert. Mit der Zeit wird das Gestein instabil und stürzt ein, wodurch die zahlreichen Einsturzkrater entstanden sind.

Freitag, 18. Juli 2025

Auf dem Panoramaweg

Für die gestrige Panoramawanderung nahmen wir zwei Bahnen zuhilfe, um längere Auf- und Abstiege zu vermeiden. Hinauf ging es von Zweisimmen mit der Gondelbahn auf den Rinderberg, 2014 müM. Und hinunter vom Honeggli, 1770 müM, mit der Sesselbahn nach Schönried. Dazwischen lagen 6 Kilometer aussichtsreiches Wandern. Die Sicht war fast perfekt, einzig die höchsten Gipfel versteckten sich hinter den Wolken.

Panoramablick vom Rinderberg, unten das obere Simmental

die Kuh liess sich durch uns nicht aus der Ruhe bringen

So, jetzt ist für den Moment genug gewandert und es geht wieder nach Hause. Eine längere Wanderpause möchte ich aber nicht machen, um die aufgebaute Fitness nicht gleich wieder zu verlieren. Ich hoffe einfach, dass die Temperaturen dies erlauben werden.

Donnerstag, 17. Juli 2025

Bis ans Limit

540 Höhenmeter liegen zwischen dem Jaunpass, dem tiefsten Punkt unserer gestrigen Wanderung und dem höchsten Punkt, dem Hundsrügg genannten Grashügel südwestlich des Jaunpasses. Eigentlich keine übermässig grosse Höhendifferenz auf einer Wanderung. Aber erstens ist mein Fitness-Level aufgrund der längeren Wanderpause auf einem relativ tiefen Stand. Und zweitens war der Aufstieg einiges ruppiger als erwartet. Und drittens gab es dazwischen einige Abstiege mit Höhenverlust; diese waren zwar kurz, aber trotzdem zermürbend. Bei den letzten 100 Höhenmetern geriet ich ans Limit, immer wieder musste ich anhalten und durchatmen. Und für den Abstieg zum Sparenmoos wählte ich nicht die geplante Route, sondern eine etwa 50 Minuten kürzere Variante.

die Gastlosen

rechts der Hundsrügg

Blick zurück vom Hundsrügg, rechts hinten das Stockhorn

Nichtsdestotrotz war es eine attraktive, sehr aussichtsreiche Wanderung mit Blicken ins Simmental und die Freiburger Berge mit den zackigen Gastlosen als ständigem Begleiter.

Heute wollen wir etwas kürzer treten, wir wollen eine Höhenwanderung oberhalb von Zweisimmen machen mit geringeren Höhenunterschieden.

Mittwoch, 16. Juli 2025

Zwei kurze Wanderungen

Am Dienstag stand die schon lange geplante Wanderungen zu den Gryden bei Lenk auf dem Programm. Bei den Gryden handelt es sich um ein sehr eigenwilliges Karstgebiet, welches im ganzen Alpenraum einzigartig ist. Von der Bergstation der Betelberg-Gondelbahn führt ein Rundweg dorthin, hin und zurück sind es 7 km.

Blick zum Karstgebiet "Gryden"

Am Nachmittag hängten wir noch eine zweite, noch kürzere Wanderung an, welche von der Talstation der Gondelbahn zum eindrücklichen Iffigenfall führte. Für und war das eine Verbindungwanderung, vor ein paar Jahren war der Iffigenfall Startpunkt einer Wanderung.

Iffigenfall voraus

Heute wollen wir vom Jaunpass zum Sparenmoos wandern, sofern es das Wetter zulässt, im Moment hat es noch viel Wolken.

Dienstag, 15. Juli 2025

Bergluft

Die nächsten paar Tage werden wir Bergluft atmen, wir haben uns gestern im Lenkerhof, dem 5*-Resort in der Lenk, einquartiert. Eine grosse Auswahl bei den Hotels hatten wir nicht, viele sind ausgebucht oder entsprachen nicht unseren Anforderungen. Immerhin können wir mit der Hotelcard von etwas Rabatt profitieren, was die Kosten etwas erträglicher macht.

 


in der Mitte der Wildstrubel

Natürlich wollen wir hier nicht nur atmen, sondern auch wandern, soweit es das Wetter zulässt. Heute ist eine Rundwanderung auf dem Leiterli geplant, welches wir mit der Gondelbahn gleich neben unserem Resort erreichen.

Montag, 14. Juli 2025

Ein Landjäger als Grossvater

Wenn man heutzutage das Wort "Landjäger" ausspricht meint man die allseits bekannte Wurst mit dem viereckigen Profil. Früher gehörten diese Würste standardmässig in jeden Schulreise-Rucksack, zusammen mit einem Stück Brot. Ob das heute immer noch der Fall ist kann ich nicht beurteilen.

In früheren Jahren oder eher Jahrzehnten hatte das Wort aber noch eine andere Bedeutung, es war nämlich ein Beruf. Was heute ein Polizist ist war damals ein Landjäger. So wie zum Beispiel mein Grossvater mütterlicherseits. Dokumentiert ist das Schwarz auf Weiss in seinem Familienbüchlein, welches ich bei der Räumung meines Elternhauses gefunden habe. Neben den Namen des Ehemannes und der Ehefrau steht beim Ehemann auch sein Beruf. Bei der Ehefrau aber nicht, es wurde wahrscheinlich angenommen, dass diese keinen Beruf haben.

Seit wann die Würste als Landjäger bezeichnet werden entzieht sich meiner Kenntnis. Ich könnte mir vorstellen, dass mein Grossvater in seinem Berufsstolz verletzt gewesen sein könnte, falls die Würste damals schon so hiessen.

Übrigens, die Würste heissen auf Französisch interessanterweise "Gendarmes", was ja auch Polizisten sind.

Sonntag, 13. Juli 2025

Tomahawk

Immer wieder staune ich beim Einkaufen in Metzgereien über die dicken Rindsteaks mit den ausladenden Knochen, manche Exemplare bringen wahrscheinlich ein Kilo oder mehr auf die Waage. Am Freitag wollten wir so ein Ding - Tomahawk genannt - zum Znacht geniessen, bei dem schönen Wetter natürlich vom Grill.

Etwa 20 Minuten liess ich das ca. 700 g (mit Knochen) schwere Steak brutzeln, dann hatte es noch einen leicht roten Kern, was für uns perfekt war. Zum Aufschneiden reichte normales Besteck aber nicht, dafür brauchte es etwas grössere Kaliber.

Geschmacklich war das von Coop stammende Natura Beef sehr gut, insbesondere der mit etwas Fett durchzogene Rand. Und beim Genuss fühlten wir uns angesichts des riesigen Knochens fast ein wenig wie Neandertaler oder Wikinger beim Verspeisen eines Beutetieres.

Übrigens, der Name Tomahawk geht zurück auf ein von der indigenen Bevölkerung Nordamerikas verwendeten Beils. Übertragen auf das Steak wäre der Knochen der Griff und das Fleisch die Klinge.

Samstag, 12. Juli 2025

150 Jahre Cavaione

Soeben habe ich in der NZZ einen interessanten Artikel gelesen. Dabei geht es um das Dorf Cavaione im südlichen Puschlav nahe der italienischen Grenze.

Vor 150 Jahren wurde das Dorf eingeschweizert, und zwar als letztes Dorf überhaupt. Bis 1797 gehörte Cavaione zu den Drei Bünden, aus welchen später der Kanton Graubünden entstand. Nach dem Zusammenbruch der Bündner Herrschaft ging das Dorf quasi vergessen und es gehörte weder zur Schweiz noch zu Italien. Die über 100 Einwohner waren sozusagen staatenlos, was durchaus auch Vorteile hatte. Sie mussten keine Steuern bezahlen und auch keinen Militärdienst leisten. Der neutrale Status ermöglichte zudem einen regen beidseitigen Schmuggel zwischen der Schweiz und Italien.

Cavaione

1875 war Schluss mit der Staatenlosigkeit, das Dorf wurde der Gemeinde Brusio zugeschlagen und die Einwohner erhielten das Schweizer Bürgerrecht. Danach wurde eine Strasse gebaut, was allerdings dazu führte, dass sich das Dorf nach und nach entvölkerte. Heute leben nur noch 8 Personen in Cavaione. Eine Stiftung versucht nun mithilfe von Freiwilligen, das Dorf wieder zu beleben und den Verfall der Gebäude aufzuhalten. Die Bedienung des Dorfes durch ein Postauto könnte dabei helfen.

Freitag, 11. Juli 2025

Wanderung Konstanz - Litzelstetten

Datum: 09. Juli 2025
Dauer:
 4h05
Länge: 15.9 km
Wetter: leicht bewölkt
Route: Konstanz-Petershausen-Staad-Egg-Insel Mainau-Litzelstetten
Charakteristik: leichte Wanderwege


Konstanzer Hafen mit Zeppelin

Blick über den Kieselstrand nach Konstanz

selten zu sehen: eine Artischocke

das Restaurant Seelig gehört zum Thermalbad

Urmodell eines Wasserspenders

Ganze zwei Monate musste meine Wanderstatistik auf den nächsten Eintrag warten, so lange wie noch nie seit meiner Pensionierung. Am Mittwoch waren aber moderate Temperaturen um die 21° und trockenes Wetter angesagt, ideales Wanderwetter also.

Um das Comeback nicht zu anstrengend zu gestalten wählten wir eine weitere Etappe auf unserer Bodensee-Umrundung aus mit keinen nennenswerten An- oder Abstiegen. Dieses Mal wollten wir am westlichen Teil des Sees weiterfahren mit Start in Konstanz.

Vom Bahnhof Konstanz geht es gleich los Richtung Norden über die Seerhein-Brücke und gleich nach der Brücke in östlicher Richtung auf dem Uferweg. Es geht vorbei an edlen Restaurants und Villen, dem grossen und futuristisch anmutenden Thermalbad, dem Casino und durch ein riesiges Schwimmbad-Areal, wo aufgrund der gegenüber letzter Woche tiefen Temperatur kaum jemand zugegen war.

Dann macht das Gelände einen 90°-Knick nach Norden, hier beginnt der Zipfel des Überlingersees. Nach einer halben Stunde erreichen wir Staad, wo die Autofähre nach Meersburg fährt und nach einer weiteren halben Stunde Egg gleich unterhalb der Konstanzer Universität.

Jetzt ist es nicht mehr weit bis zum Eingang zur Insel Mainau. Dieser kündigt sich mit riesigen Parkplätzen auf der linken Seite an. Wir staunen darüber, dass es fast keine freien Plätze mehr hat und stellen uns auf einen grossen Besucheransturm ein. Bei der Kasse hat es aber nur wenig Leute und wir können ohne Anstehen auf die Insel.

Für Familien mit Kindern gibt es auf der Insel sehr viel zu Entdecken und auch für das leibliche Wohl ist gesorgt. Ein Besuch kann sich über einen ganzen Tag erstrecken. Unser Rundgang dauerte aber nur eineinhalb Stunden und wir haben dabei eine unglaublich vielfältige Vegetation erlebt.

Nach der Mainau hängen wir noch eine halbe Wanderstunde an, um in Litzelstetten den Bus zurück nach Konstanz zu nehmen.