Freitag, 6. September 2024

Schutzengel

Um zum Stierenmarkt zu gelangen nahm ich am Mittwoch die S-Bahn zur Haltestelle Zug Schutzengel. Ein sonderbarer Name für eine Bahnstation in der Schweiz. Namen mit religiösem Bezug gibt es fast keine, ausgenommen bei Städten und Dörfern welche nach Heiligen benannt sind wie St. Gallen, St. Margrethen oder St. Moritz.

Der Name Schutzengel ist aber im wörtlichen Sinn naheliegend, denn gleich neben der Haltestelle steht die Schutzengel-Kapelle. Diese ist zwar dem Bauernheiligen Wendelin geweiht, im Volksmund wird sie aber meistens als Schutzengel-Kapelle bezeichnet. Der Schutzengel ist in Form einer Statue an der Fassade und von Fresken im Innern sichtbar.

Die Kapelle hatte früher einen makabren Nachbarn, gleich daneben befand sich eine Hinrichtungsstätte, wo bis 1847 Übeltäter hingerichtet und bei der Kapelle begraben wurden. Ein metallenes Kreuz hinter der Kapelle soll an die Hingerichteten erinnern.

Heute reisen wir in die Basler Landschaft und morgen und am Sonntag gibt es je eine Wanderung mit dem Swissair-Wandergrüppli. Mehr dazu am Montag.

Donnerstag, 5. September 2024

Am Stierenmarkt

Letzten Freitag sah ich auf der Rückfahrt von Luzern bei der Station Zug Schutzengel ein Plakat, auf welchem für einen Stierenmarkt geworben wurde. Das weckte meine Neugier, von einem Stierenmarkt hatte ich noch nie gehört. Natürlich wusste Google darüber alles, was ich wissen wollte, nämlich dass der Markt am 4. und 5. September in Zug bei der Station Schutzengel stattfindet. Gestern war ich vor Ort, um mich dort umzusehen.

Etwa 20 Leute stiegen wie ich beim Schutzengel aus und alle hatten das gleiche Ziel: der Stierenmarkt. Ich staunte ob der vielen Leute, welche ich dort antraf. Ein Restaurant mit einer grossen Terrasse war rappelvoll mit Leuten, welche sich verpflegten.

Auf dem Weg zum Marktgelände stehen viele Marktstände mit einem breiten Angebot. Socken, Hosenträger, Nahrin-Produkte, Salami oder Käse, all das und noch viel mehr wird angeboten. Bei der Eingangskontrolle zahle ich 10 Franken Eintritt und schon bin ich auf dem Stierenmarkt.

Und ja, der Markt trägt seinen Namen zurecht. Auf dem erstaunlich grossen Areal nahe des Zentrums von Zug sind unzählige Stiere zu sehen. Die meisten sind an einer Reling angebunden, einige werden auch von Helfern herumgeführt. Die Tiere sind unterschiedlich gross, je nach Alter sind sie noch fast zärtlich, es hat aber auch einige ausgewachsene Prachtsexemplare, welchen ich nicht über den Weg laufen würde.

Die Stiere sind dort aber nicht einfach ausgestellt, man kann sie auch kaufen. Irgendwann im Laufe des Nachmittags findet eine Auktion statt, auf welcher die Tiere versteigert werden. Das wäre natürlich interessant gewesen, ich war aber nicht mehr dabei.

Heute Donnerstag sind übrigens die Kühe an der Reihe, auch sie werden versteigert. Diese waren am Mittwoch aber in einem separaten Stall untergebracht, sauber getrennt von den Stieren.

Mittwoch, 4. September 2024

Stuttgarter Weindorf

Jedes Jahr - Coronajahre ausgenommen - läuft in Stuttgart das Weindorf. Dort war ich schon einige Male, das letzte Mal lag aber schon mehrere Jahre zurück, bis gestern.

Die Zugreise nach Stuttgart erfordert schon seit einigen Jahren Flexibilität, während längerer Zeit dauerte die Fahrt so lange, dass eine Hin- und Rückfahrt am selben Tag fast nicht möglich war. Gründe sind einerseits die endlose Grossbaustelle am Stuttgarter Bahnhof und andererseits Unterhaltsarbeiten auf den Bahnstrecken. Im Moment gibt es keine direkten Züge von Zürich nach Stuttgart, aber mit einem schlanken Anschluss in Stuttgart-Vaihingen ist man doch recht schnell im Zentrum der Hauptstadt von Baden-Württemberg.

Ich kaufte mir für die Fahrt ein BW-Ticket in erster Klasse für 35 Euro. Dieses berechtigt zur Fahrt auf allen öffentlichen Verkehrsmitteln in Baden-Württemberg, dies allerdings erst ab 9 Uhr. Nach Umsteigen in Winterthur, Schaffhausen, Singen und Stuttgart-Vaihingen fahre ich um 11:38 im Stuttgarter Hauptbahnhof ein. Dort ist wie gesagt seit vielen Jahren eine Grossbaustelle und die Passagiere müssen längere Distanzen zurücklegen, um ins Zentrum zu gelangen.

Punkt 12 Uhr bin ich im Weindorf und ich werde mit einem Geläut der Kirche und eines Glockenspiels empfangen. Meine Befürchtung, dass es scharfe Eingangskontrollen geben könnte waren unbegründet, es gab keinerlei Kontrollen.

Nach einem kurzen Rundgang zwischen den vielen temporären Restaurants mit Festtischen und -Bänken setze ich mich an einem schattigen Tisch hin und bestelle Ochsenkeule mit Spätzle und Karotten. Und dazu natürlich ein Glas Weissen aus der Region. Nach dem feinen Essen gibt es noch einen erweiterten Rundgang durch das Festgelände mit dem einen oder anderen Glas Wein.

Ich hätte zwar noch Zeit gehabt für andere Aktivitäten, aber das schwülheisse Wetter hielt mich davon ab, deshalb war ich schon um 20 Uhr wieder zuhause.

Dienstag, 3. September 2024

Zwei Liter Bier in Aathal

Als Aktionär der Uster Bräu erhält man jährlich einen Gutschein für zwei Liter Bier. Diese gibt es im Restaurant Neue Spinnerei in Aathal zu trinken. Ein Win-Win Deal zwischen dem Restaurant und den Aktionären. Kaum ein Aktionär wird im Restaurant nur das Bier geniessen, jeder wird dazu etwas Feines essen, und davon gibt es dort eine grosse Auswahl.


Gestern Mittag löste ich den Gutschein ein. Nicht alleine, sondern zusammen mit 6 anderen Aktionären, welche ich mehr oder weniger gut kannte, zum Beispiel von der Uster Bräu oder anderen GVs. Jeder hatte natürlich seinen eigenen Gutschein dabei, es galt also 7 mal 2 Liter Bier zu trinken. Dabei half natürlich die hochsommerliche Temperatur.

geschafft, die 7 2l-Flaschen sind leer...

Nebst dem Bier erhält man als Vorspeise vier mit Tomatenstücken belegte Bruschetta. Danach konnte jeder nach seinem Gusto aus der variantenreichen Karte aussuchen. Ich entschied mich für den Spinnerei-Burger mit Pommes Frites.

...und die 7 Aktionäre voll

Um 14 Uhr schliesst das Restaurant, wir durften aber auf der schönen Terrasse neben der Aa sitzenbleiben und unser Bier austrinken.

Sonntag, 1. September 2024

Wiesn 24 ohne mich

In drei Wochen läuft in München wieder das Oktoberfest, das grösste Volksfest der Welt, dieses Jahr bis zum 6. Oktober. Die letzten 40 bis 45 Jahre war ich immer mit dabei, dieses Jahr werde ich aber fehlen. Es ist aber nicht so, dass ich keine Lust mehr auf Volksfeste hätte, im Gegenteil. Aber ich fürchte, dass dieses Jahr der Volksfest-Charakter etwas abhanden kommen wird.

Screenshot oktoberfest.de

Nach dem brutalen Attentat in Solingen werden die Sicherheitsvorkehrungen bei grösseren Menschenansammlungen in Deutschland verschärft. Das OK des Oktoberfests hat zum Beispiel angekündigt, dass rigide Eingangskontrollen gemacht würden und dass mit längeren Wartezeiten zu rechnen sei. Und genau das ist der Killer eines sonst fröhlichen Volksfestes, wo bisher jedermann herzlich willkommen war. Egal welcher Nationalität, Hautfarbe oder Kleidung, jeder durfte mitfeiern.

Mit der Eingangskontrolle, welche wahrscheinlich wie am Flughafen ablaufen wird, wird jeder als Verdächtiger hingestellt. Da hört für mich das Volksfest schon auf. Ausserdem nehme ich an, dass das ausgelassene Feiern einem von Angst geprägten Anlass weichen wird. Und auch die Musik wird - wie nach dem Beginn des Ukraine-Krieges - etwas weniger Stimmung machen.

Ich hoffe, dass sich die Stimmung in Deutschland wieder zum besseren wenden wird und Volksfeste wieder als solche bezeichnet werden können. Dafür muss sich die Politik aber dramatisch ändern.

Samstag, 31. August 2024

eMS Rütli

Seit einigen Wochen höre ich Radio Pilatus wenn ich zuhause bin. Mir gefällt das unterhaltsame Programm mit viel guter Musik und nur wenig Werbung oder gesprochenen Beiträgen. Kürzlich machten sie dort Werbung für eine kleine Rundfahrt auf dem Vierwaldstättersee. Das wäre an sich nichts Spektakuläres, wäre da nicht das eMS Rütli, mit welchem die Rundfahrt durchgeführt wird.



das eMS Rütli wird als einziges Schiff der SGV-Flotte
mit einem Steuerrad gesteuert

Dabei handelt es sich um ein ziemlich kleines und altes Schiff mit Baujahr 1929. Speziell daran ist, dass es seit diesem Jahr mit einem Elektromotor angetrieben wird. Der Dieselmotor wurde letzten Herbst ausgebaut und über den Winter durch einen Elektromotor ersetzt. Deshalb auch die Bezeichnung "eMS".

Gestern reiste ich nach Luzern, um die besagte Rundfahrt zu testen. Und es hat sich gelohnt. Auf dem Schiffli ist es sehr gemütlich und auf der 80minütigen Rundfahrt werden Landestellen angefahren, welche ich gar nicht kannte. Zum Beispiel Tribschen oder Seeburg. Diese Orte werden von den grossen Schiffen, mit welchen ich normalerweise unterwegs bin, nicht angefahren. Und mit dem Elektromotor gleitet man fast geräuschlos über den See.

hier in Meggenhorn kehrt die Rütli wieder Richtung Luzern

Die Rundfahrt wird dreimal täglich durchgeführt, mehr Infos findet man hier. Wichtig: auf der Rütli gibt es kein kulinarisches Angebot, man sollte mindestens etwas Trinkbares mitbringen.

Freitag, 30. August 2024

Wanderung Spitzmeilenhütte

Datum: 28. August 2024
Dauer: 4h30
Länge: 13.6 km
Wetter: sonnig, später leicht bewölkt
Route: Maschgenkamm-Fursch-Pt. 2069-Spitzmeilenhütte-Pt. 2069-Calans-Zigerfurgglen-Crestis-Maschgenkamm
Charakteristik: leichte Wander- und Bergwege


die Churfirsten vom Maschgenkamm

Alp Fursch, links der Spitzmeilen

Marlise winkt vom Aussichtspunkt
bei der Spitzmeilenhütte


rechts die moderne Spitzmeilenhütte

Um die 30 Grad oder sogar etwas darüber waren für Mittwoch angesagt. Viel zu heiss für eine Wanderung im Flachland, aber auf einer Höhe um 2000 Metern machbar.

Marlise hat von einer Freundin einen Tipp für eine Rundwanderung auf dem Flumserberg erhalten, das wollten wir in die Tat umsetzen.

In Unterterzen am Walensee nehmen wir die Gondelbahn zur Tannenbodenalp, bis dort ist das GA gültig. Für die Weiterfahrt hinauf zum Maschgenkamm müssen wir aber 17.50 Franken pro Person retour bezahlen.

Die Bergstation liegt auf etwas über 2000 Metern und die Temperatur ist etwas angenehmer als unten am Walensee. Nach den ersten Föteli von den Churfirsten und dem Spitzmeilen nehmen wir die Rundwanderung in Angriff.

Zuerst geht es etwa 200 hm hinunter zur Alp Fursch mit einem kleinen Bergbeizli, wo man vom Alpkäse probieren kann. Die verlorenen Höhenmeter wollen gleich wieder zurückgewonnen werden, auf mässig steilem Bergweg geht es hinauf zum Punkt 2069. Es ist windstill und Bäume hat es auf dieser Höhe keine, das führt zu einigen Schweissperlen auf der Stirn.

Unser Ziel ist die Spitzmeilenhütte, welche eine knappe halbe Stunde vom Punkt 2069 entfernt ist. Auf der grossen Terrasse stärken und/oder erfrischen sich zahlreiche Wanderer. Auch ich genehmige mir eine feine Tomatensuppe und trinke etwas dazu. Derweil steigt Marlise noch 100 weitere Höhenmeter auf zum Madseeli und ist schon bald wieder zurück.

Bis zum Punkt 2069 geht es auf dem gleichen Weg zurück, dort zweigen wir nach links ab und nehmen die zweite Hälfte der Rundwanderung in Angriff. Nach zwei weiteren Stunden mit vielen leichten Auf- und Abstiegen sind wir zurück auf dem Maschgenkamm. Die Route ist sehr empfehlenswert, sie bietet tolle Ausblicke, enthält keine Schwierigkeiten und ist für jedermann mit der erforderlichen Fitness machbar.