Mittwoch, 21. Mai 2025

Das Brauchli-Wappen

Kürzlich hatte ich ein Treffen mit einem Cousin, dabei hat er mir das Familienwappen der Brauchlis gezeigt. Im ersten Moment erschrak ich fast ein Bisschen, so brutal habe ich es mir nicht vorgestellt. Zwei schwarze, abgehackte und noch blutende Bärentatzen auf goldigem Hintergrund sind abgebildet. Er habe es von einem Onkel erhalten, welcher die Geschichte der Familie kenne, sagte mein Cousin.

Das Wappen deckt sich nicht mit meiner Wahrnehmung der Familie Brauchli. Alle die ich kenne machten auf mich einen sehr friedlichen Eindruck, als Brutalo ist mir niemand bekannt. Aber ob das immer so war oder ob es in der fernen Vergangenheit weniger friedliche Vorfahren gab weiss ich natürlich nicht.

Sei es wie es ist, eine Fahne mit diesem Wappen werde ich neben unserem Haus nicht hissen. Das Risiko, von Tier- oder anderen Schützern angeklagt zu werden ist mir zu gross.

Das hier abgebildete Wappen habe ich auf einer Website der Burgerbibliothek Bern gefunden. Wie es dorthin gelangte entzieht sich meiner Kenntnis, es ist aber dort mit dem Namen Brauchli verbunden. Die Brauchlis stammen eher aus der Gegend vom thurgauischen Weinfelden ab, vielleicht ist einer früher nach Bern ausgewandert.

Montag, 19. Mai 2025

Burma 1985

Im Herbst 1985, also vor 40 Jahren, war ich im Fernen Osten unterwegs. Als erste Destination wollte ich mir Burma ansehen, am 2. September nahm ich in Bangkok einen Flug mit der burmesischen Fluggesellschaft in einer F-28 nach Rangun. Damals waren Reisen in dieses völlig abgeschottete Land nichts Alltägliches, für die Einreise musste ich nicht nur ein Visum vorweisen, ich musste auch genügend Bargeld und ein gültiges Rückflugticket vorweisen.


Das Reisen in Burma war dannzumal ziemlich abenteuerlich, besonders wenn man wie ich nur ein Hotel in Rangun vorreserviert hatte und so ziemlich alles vor Ort organisieren musste. Nur wenig Leute konnten genug Englisch, um sich mit mir unterhalten zu können. Aber umso authentischer war das Reiseerlebnis und ich wurde als Tourist überall herzlich empfangen. So zum Beispiel auch im Restaurant meines Hotels, in welchem ich abends der einzige Gast war. Auf der Speisekarte waren diverse Gerichte aufgelistet, tatsächlich erhältlich war aber praktisch nichts davon. Aber das Servicepersonal zauberte mir ein unglaublich leckeres Gericht auf den Tisch mit Zutaten, welche gerade verfügbar waren.


Sehr interessant war dann mein mehrtägiger Ausflug nach Mandalay im Zentrum des Landes. Dort war das religiöse Zentrum mit unzähligen Tempeln und Pagoden. Noch sehr gut erinnere ich mich an die Zugfahrt von Mandalay zurück nach Rangun. Die Dampflok zog den Zug in rasendem Tempo über die unebensten Gleise, welche ich je erlebt habe und ich rechnete damit, dass der Zug jeden Moment entgleisen könnte. Auch die beruhigenden Worte des Schaffners konnten meine Bedenken nicht beseitigen. Passiert ist aber natürlich nichts und ich begoss die heile Ankunft mit einem burmesischen Bier im Hotel.


In Burma, welches heute ja Myanmar heisst, hat sich seither viel verändert, leider nicht überall zum Besseren. Einige Jahre nach meinem Besuch öffnete sich das Land für den Tourismus, was eine Zeitlang viel Besucher anlockte. Aber seit einigen Jahren herrscht im Land ziemliches Chaos mit kriegerischen Auseinandersetzungen und politischer Instabilität. Schade um dieses ansonsten so sehenswerte Land mit einer liebenswerten Bevölkerung.

Übrigens ist Rangun nicht mehr die Hauptstadt von Myanmar, seit 2005 hat Naypyidaw diese Rolle übernommen. Dabei handelt es sich um eine Planstadt, welche aus dem Nichts erbaut wurde. Sie liegt zwischen Mandalay und Rangun.

Nach dem Besuch Burmas ging die Reise weiter auf die Philippinen, nach Tokyo und Hongkong.

Sonntag, 18. Mai 2025

GV Villars

Nur 113 Aktionäre fanden sich am Mittwoch in einem Freiburger Kino-Zentrum in der Nähe des Bahnhofs zur GV der Villars Holding ein. Vor 7 Jahren war ich zum letzten mal dort, damals nahmen noch 173 Aktionäre teil. Dieser deutliche Rückgang kann verschiedene Gründe haben. Vielleicht haben einige die etwas langweilige Aktie verkauft, seit Jahren dümpelt sie ohne grosse Kursveränderungen dahin und das wird sich wahrscheinlich auch nicht ändern. Oder vielleicht fand gleichentags eine attraktivere GV statt, welche mehr Aktionäre anzog.

Wobei die Villars-GV eigentlich gar nicht so unattraktiv ist. Schon vor der GV gibt es Gebäck mit Kaffee und anderen Getränken und nach dem offiziellen Teil werden belegte Brötli, Sandwiches, Mini-Hamburger, Schinkengipfeli, Käseküchlein und der berühmte Gâteau de Vully aufgetischt, dazu gibt es natürlich Weiss- und Rotwein. Und jeder Teilhaber kann eine Schachtel mit diversen Süssigkeiten mit nach Hause nehmen.

Die Villars Holding hat ihren Ursprung in einer Freiburger Schokolade-Fabrik, diese wurde aber vor vielen Jahren verkauft. Heute betreibt die Firma Tankstellen mit Shops und Cafés in diversen Westschweizer Städten, welche mehr oder weniger rentieren. Rentabler ist das zweite Standbein, welches aus Immobilien besteht. Dort sprudeln die Mieteinnahmen weitaus üppiger und zuverlässiger als bei den Tankstellen.

Samstag, 17. Mai 2025

Freiburger Wandernetz

Nach der Bewanderung der fünf letzten ehemaligen Freiburger Gemeinden sieht mein Wandernetz im Kanton Freiburg so aus:

Gerne erinnere ich mich an die vielen Wanderungen, viele davon in völlig abgelegenen Gegenden, wo kaum je Wanderer anzutreffen sind. Und ich bin auch ein wenig stolz darauf, alle 150 noch existierenden (Stand 2016) und 184 ehemaligen Gemeinden bewandert zu haben.

Auf meiner Pendenzenliste stehen jetzt noch 16 spezielle Freiburger Bäume, welche ich gelegentlich besuchen möchte. Oder die Magdalena-Einsiedelei am Schiffenensee und die Freiburger Wanderung aus René P. Moor's Buch "Schweizereien". Ab und zu werde ich deshalb auch in Zukunft meine Wanderschuh-Abdrücke im Freiburgischen hinterlassen.

Freitag, 16. Mai 2025

GV Weissenstein

Der Weissenstein, Solothurns Hausberg, ist seit 11 Jahren mit einer modernen Gondelbahn erschlossen. Früher hatte es dort eine altertümliche Zweier-Sesselbahn, welche vor vielen Jahren konkurs ging. Während einigen Jahren gab es keine Bahn, jahrelang wurde um einen Ersatz der Sesselbahn gestritten.

Am Dienstag versammelten sich die Aktionäre der Gondelbahn im Hotel Weissenstein gleich neben der Bergstation zur jährlichen GV. Die 303 anwesenden - grösstenteils solothurnischen - Teilhaber fanden im grossen, modernen Saal, der vor wenigen Jahren gebaut wurde, Platz.

Der VR-Präsident konnte über ein erfolgreiches Geschäftsjahr 2024 berichten. Aufgrund von Wetterkapriolen startete das Jahr zwar unterdurchschnittlich, im Sommer und vor allem im Herbst konnten die Umsatzrückgänge aber kompensiert werden. Das Ergebnis lässt es sogar zu, eine Dividende von 3% auszurichten, was beim aktuellen Kurs einer Rendite von etwa 2.8% entspricht. Nicht schlecht für eine Bähnli-Aktie.

Und das Geld reichte auch noch für ein Mittagessen, bestehend aus Salat, Älplermagronen oder Pouletgeschetzeltem und einem Tiramisu mit Glacé und Beeren.

Natürlich war die Fahrt hinauf auf den Weissenstein für die Aktionäre gratis und jede(r) erhielt noch eine zwei Jahre gültige Tageskarte dazu. Das Wetter war etwas durchzogen, anfangs hatte es Nebel, nach der GV sah man wenigstens hinunter nach Solothurn, die Berge versteckten sich aber hinter den Wolken.

Donnerstag, 15. Mai 2025

Le Régulier

Nebst den fünf letzten ehemaligen Freiburger Gemeinden gab es auf meiner Samstagswanderung noch einen speziell gekennzeichneten Baum, genannt Le Régulier, also der Regelmässige.

Es handelt sich um eine Buche mit einer Höhe von 25 Metern und einem Stammdurchmesser von 120 cm. Er steht im Bois de Lieffrens wenige hundert Meter südlich des kleinen Dorfes. Der Name bezieht sich auf die regelmässig gewachsene Krone des Baums.


Vor Ort ist der Baum nicht beschriftet und ich bin zwar ziemlich sicher, dass ich den Richtigen fotografiert habe, eine Verwechslung möchte ich aber nicht ausschliessen, denn es hat dort eine ganze Reihe von Buchen ähnlicher Grösse.

Mittwoch, 14. Mai 2025

Die fünf letzten Freiburger

Der Kanton Freiburg war für mein Projekt mit dem Ziel, alle ehemaligen Schweizer Gemeinden zu bewandern, ein harter Brocken. 184 ehemalige Gemeinden gibt es in diesem Kanton, so viel wie in keinem anderen. Die letzten 5 besuchte ich am Samstag:

Vier davon, La Joux, La Magne, Sommentier und Lieffrens fusionierten 2003 mit Vuisternens-devant-Romont.


Käserei Sommentier

Und die letzte, Prez-vers-Siviriez, schloss sich 2004 Siviriez an. Das Dorf Prez-vers-Siviriez sah ich auf meiner Wanderung nicht, dessen ehemaliges Gemeindegebiet betrat ich aber auf einem kleinen Umweg ganz im Süden.

Damit warten noch 14 ehemalige Gemeinden auf meinen Besuch, eine in Graubünden, zwei in Bern und 11 in der Waadt.

Dienstag, 13. Mai 2025

Wanderung La Joux - Vauderens

Datum: 10. Mai 2025
Dauer:
 2h40
Länge: 11.1 km
Wetter: sonnig
Route: La Joux FR-La Magne-Sommentier-Lieffrens-Les Mettraux-Le Rafour-Vauderens
Charakteristik: leichte Wander- und andere Wege und Strassen


La Joux

Blick zurück nach La Joux

Sommentier

Lieffrens

Am Samstag gab es endlich wieder einmal eine Ehemalige-Gemeinden-Wanderung, die letzte liegt schon einige Zeit zurück. Auf einer kurzen Wanderung konnte ich die letzten 5 ehemaligen Freiburger Gemeinden besuchen. Eine sehr effiziente Wanderung war das. Etwas weniger effizient war das Zugfahren, aufgrund von Bauarbeiten gab es keine direkten Züge von Winterthur in die Westschweiz, ich musste sowohl in Zürich als auch in Bern Richtung Fribourg umsteigen. Zudem war der Zug von Zürich nach Bern fast übervoll, es hatte viele Teilnehmer eines Volkslaufes in Bern.

Von Romont nehme ich den Bus Richtung Verrerie und steige in La Joux FR als einziger aus. Der kleine Flecken ist damit schon die erste der 5 Ehemaligen. Es geht unmarkiert vorbei an der viel zu grossen Kirche und nach wenigen Minuten nach links zum Hof Le Moulin. Dort muss ich den Weg suchen, welchen ich aber nicht ausmachen kann. Mein GPS führt mich aber zielgenau hinunter zum Bach Ruisseau des Grands Marais, wo es eine von weitem kaum sichtbare schmale Brücke hat.

In der Gegensteigung hinauf nach La Magne ist der Weg dann in Form von Steinplatten gut sichtbar. La Magne war auch eine eigene Gemeinde und ich wundere mich darüber, denn es hat nichts ausser ein paar einzelnen Höfen.

Leicht ansteigend geht es auf einer Nebenstrasse weiter nach Sommentier, dann hinunter nach Grand Clos und - jetzt auf markiertem Wanderweg - wieder hinauf nach Lieffrens. Im nachfolgenden Waldstück gibt es noch einen kurzen Besuch bei einem der speziellen Freiburger Bäume, mehr darüber später.

Auf den letzten Kilometern folge ich immer dem Wanderweg Richtung Vauderens, beim Bois de Ban muss ich aber noch einen kurzen Abstecher in den Wald machen, um noch das Gemeindegebiet der letzten ehemaligen Freiburger Gemeinde betreten zu haben.

Am Ziel in Vauderens steht schon die S-Bahn nach Fribourg bereit. Auch auf der Rückreise muss ich wieder öfter umsteigen als sonst.

Montag, 12. Mai 2025

GV Brauerei Stadtguet

Für die GV der Winterthurer Brauerei Stadtguet streiche ich mir den Termin im Kalender jeweils rot an. Nur in Ausnahmefällen lasse ich sie für mich ausfallen. Dies hat drei Gründe: Erstens sind Brauerei-GVs normalerweise gemütliche Anlässe mit Teilnehmern, welche mit beiden Füssen auf dem Boden stehen. Zweitens führt VR-Präsident Müller die Versammlung in Rekordzeit durch die Traktandenliste, mehr als 15 Minuten braucht er dafür normalerweise nicht. Und drittens ist die Verpflegung mit dem traditionellen Schinken im Brotteig, Salaten und Freibier bodenständig.



Und an der freitagabendlichen GV war wieder fast alles so. Fast deshalb, weil der Schinken im Brotteig mit heissem Fleischkäse ersetzt wurde. Für mich war das aber nicht weiter tragisch, Fleischkäse passt ja auch sehr gut zu einem Bierfest. Und damit bleibt auch etwas mehr Geld in der Kasse der Brauerei.


244 durstige und hungrige Aktionäre pilgerten in die Kleine Reithalle in Winterthur und alle durften noch ein Sixpack Bier nach Hause nehmen.

Sonntag, 11. Mai 2025

GV WWZ

Falls jemand aus der Leserschaft im Kanton Zug wohnt dürfte ihm/ihr klar sein, was sich hinter der Abkürzung WWZ steht: Wasserwerke Zug. Vor über 130 Jahren wurde sie gegründet, damals mit dem Zweck, die Wasserversorgung der Stadt Zug und der umliegenden Gemeinden sicherzustellen. Normalerweise ist das ja Aufgabe der Gemeindebetriebe, im Kanton Zug war man aber offenbar der Ansicht, dass das im Rahmen einer privaten Firma besser funktionieren würde.

In der Zwischenzeit hat sich der Zweck der Firma aber erweitert. Neben Wasser versorgt die Firma ihre Kunden auch mit Energie in Form von Elektrizität, Gas oder Fernwärme. Und ein weiteres Standbein ist die Telekommunikation in Form von TV, Internet sowie Fest- und Mobilnetze.

Am Donnerstag waren die Aktionäre zur jährlichen GV in die Bossard-Arena in Zug eingeladen. 1301 Teilhaber fanden den Weg in die Eishockey-Halle, das Heimstadion des EV Zug. Beim Einchecken musste man sich entscheiden, wo man das anschliessende Nachtessen einnehmen möchte. Zur Auswahl standen entweder die Bossard-Arena selbst oder 5 Restaurants in der Nähe oder in der Altstadt. Ich entschied mich für die Bossard-Arena, die anderen Varianten schienen mir etwas kompliziert. Der Grund dafür, dass nicht alle in der Hockeyhalle verköstigt wurden liegt am beschränkten Platz auf dem Spielfeld.

Nach den einführenden Reden des VR-Präsidenten und des CEOs ging es an die Abarbeitung der Traktandenliste. Alle Anträge wurden mit grossem Mehr genehmigt, ein einziger Aktionär meldete sich zu Wort und bemängelte den tiefen Aktienkurs, welcher deutlich unter dem Buchwert liegt. Er schlug vor, den Bereich Telekommunikation auszugliedern resp. zu verkaufen.

Nach dem offiziellen Teil kündigte der Präsident einen Gastredner an, welcher zum Thema KI, also künstliche Intelligenz, referieren wird. Stephan Sigrist, der Gründer des Think Tanks W.I.R.E. versuchte, den gegenwärtigen Stand von KI und dessen Zukunft auszuleuchten. Für viele Aktionäre war der 45minütige Vortrag etwas zu lang, sie hätten das Nachtessen aufgrund von Hungergefühlen lieber vor der Rede zu sich genommen. Auch für mich dauerte es etwas zu lange, deshalb verzichtete ich auf die Nachspeise, um nicht allzu spät zuhause zu sein.

Freitag, 9. Mai 2025

Sternen Wettingen

Noch ein Nachtrag zu meinem Besuch im Kloster Wettingen.

Wenn man vom Bahnhof Wettingen zum Kloster geht sieht man linkerhand den Gasthof Sternen, ein imposantes, schön renoviertes Riegelhaus. Dieses steht ausserhalb der ehemaligen Klostermauern, aber der Name Sternen bezieht sich auf den Meeresstern - Stella Maris - welcher ja für das Kloster eine grosse Bedeutung hat.

Das Gasthaus beeindruckte mich und ich habe schnell reingeschaut. In den gediegen eingerichteten Räumen im Erdgeschoss und 1. Stock genossen viele Leute den Sonntags-Zmittag, viele davon haben wahrscheinlich Geburtstag, Taufe oder sonstwas gefeiert. Ein Blick in die Speisekarte verriet mir, dass hier edel gespiesen werden kann, vorausgesetzt der Koch verrichtet einen guten Job.

Und dann ist mir beim Eingang noch eine Tafel aufgefallen, welche behauptet, der Sternen sei das älteste Gasthaus der Schweiz, weil hier schon anlässlich der Gründung des Klosters oder kurz danach ein Gästehaus errichtet wurde, in welchem Besucher der Klosterbrüder absteigen und sich verköstigen konnten. Ich nehme aber an, dass das heutige Gebäude neueren Datums ist.

Wie auch immer, falls ich mal hungrig in Wettingen vorbeikomme werde ich mir dort etwas Feines gönnen.

Donnerstag, 8. Mai 2025

GV Reishauer

Noch nie von Reishauer gehört? Kein Problem, vor wenigen Jahren ging es mir gleich. Bevor ich dann eine Aktie von Reishauer kaufte informierte ich mich natürlich, was die Firma produziert. Und seit der gestrigen GV weiss ich noch etwas mehr darüber.

Bei einem grossen Teil der auf der Erde fahrenden Fahrzeuge ist Reishauer indirekt bei der Produktion beteiligt. Sie stellt nämlich Schleifmaschinen für Zahnräder her, welche in jedem Getriebe vorhanden sind. Und zwar unabhängig von der Antriebsart, ob Verbrennungs- oder Elektromotor. Das Wichtigste bei Zahnrädern ist die Präzision, welche einen geräuscharmen und kraftstoffsparenden Betrieb ermöglicht. Und genau hier ist die in Wallisellen beheimatete Reishauer weltführend. Sogar die chinesischen Autoproduzenten setzen auf durch Reishauer-Schleifmaschinen bearbeitete Zahnräder, obwohl diese sicher viel teurer sind als andere.

Das Geschäftsjahr 2024 war für Reishauer ziemlich herausfordernd. Einerseits führte die weltweit zyklische Schwäche der Autoindustrie für einen Rückgang der Bestellungen und andererseits häuften sich die Lagerbestände an Zahnrädern an. Das führte dazu, dass in Wallisellen Kurzarbeit angeordnet werden musste.

Die im 11. und obersten Stock des Glatt-Towers stattfindende GV fand im kleinen, fast familiären Kreis statt. Gerade einmal 31 Aktionäre folgten der Einladung. Dazu kamen die Mitglieder des Verwaltungsrates und der Geschäftsleitung sowie der unabhängige Stimmrechtsvertreter und die Revisoren, total etwa 50 Personen.

Beim anschliessenden Apéro mit kleinen, aber feinen Häppchen gesellte sich VR-Präsident Waser an meinen Stehtisch und ich konnte kurz mit ihm sprechen. Er erzählte mir viel Interessantes über die Firma.

Mittwoch, 7. Mai 2025

GV Accelleron

Vor drei Jahren wurde der zum ABB-Konzern gehörende Bereich "ABB Turbocharging" verselbständigt. Seither heisst die neu an der Börse kotierte Firma "Accelleron", abgeleitet von accellerate, beschleunigen.

Das Kerngeschäft dieser in Baden ansässigen Firma besteht aus der Produktion von Turboladern für Diesel- und Gasmotoren. Die grössten Kunden sind Schiffswerften, welche die Fracht- und Kreuzfahrtschiffe mit den riesigen Motoren ausrüsten sowie Produzenten von Diesellokomotiven. Die Turbolader werden aber von Accelleron nicht nur produziert, sondern auch gewartet, was einen grossen Teil des Umsatzes generiert, welcher im letzten Jahr über einer Milliarde Dollar lag.

Erfunden wurde der Turbolader übrigens von einem Schweizer: Alfred Büchi meldete 1905 ein Patent an. In den 30er Jahren wurden bei Saurer in Arbon die ersten Diesellastwagen mit Turboladern ausgerüstet.

Als zweites Standbein wurden Firmen dazugekauft, welche sich auf die Treibstoff-Einspritzung spezialisiert haben. Auf diesem Gebiet ist die Digitalisierung ein wichtiger Wachstumsmarkt, denn die Betreiber der Schiffe und Dieselloks achten immer mehr auf einen möglichst ökologischen und treibstoffsparenden Betrieb der Motoren.

Das Jahr 2024 war für die noch junge Accelleron ein Spitzenjahr mit überdurchschnittlichen Wachstumsraten und Gewinnsteigerungen. Davon profitieren auch die Aktionäre, die Dividende wird um 47% gegenüber 2023 erhöht.

An der gestrigen GV in Baden versammelten sich 463 Aktionäre. Wer früh genug (ab 8 Uhr) dort war konnte bei Kaffee und Gipfeli mit den anwesenden Verwaltungsräten und Geschäftsleitungs-Mitgliedern diskutieren, bevor die GV um 9 Uhr begann. Wer aber wie ich erst kurz vor Beginn dort war tröstete sich damit, dass es nach der GV sicher noch Gelegenheiten für Gespräche und einen Imbiss oder Apéro geben werde. Aber weit gefehlt: VR-Präsident Riemenschneider wünschte allen Anwesenden eine gute Heimreise. Wer Lust hatte, durfte noch für einen Kaffee anstehen, ansonsten wurde man leeren Magens nach Hause geschickt. Zuhause angekommen genehmigte ich mir ein etwas spätes Frühstück.

Dienstag, 6. Mai 2025

Stella Maris

Stella Maris - Meeresstern - diesen Namen gab sein Gründer dem Kloster Wettingen. Und das hat folgenden Grund:

Ritter Heinrich II von Rapperswil, der spätere Gründer des Klosters, begab sich im 13. Jahrhundert auf eine Pilgerreise nach Jerusalem. Auf der Heimfahrt überquerte er das Mittelmeer auf einem Schiff, welches in einen schweren Sturm geriet und zu kentern drohte. Er betete zu Maria und bat sie, ihn vor dem Untergang zu retten. Er versprach ihr, nach der Rettung ein Kloster zu gründen. Dann erschien am Himmel über dem Meer ein heller Stern und der Sturm legte sich. Nach seiner Rückkehr ins Limmattal erschien wieder der selbe Stern und er setzte sein Versprechen um. Das war im Jahr 1227, dem Gründungsjahr des Klosters.

Der Meeresstern taucht auch auf dem Wappen des Klosters auf, und zwar zusammen mit dem Bild einer Meerjungfrau. Diese zwei Elemente sieht man im Klosterareal immer wieder, sei es in der ursprünglichen Kirche, an Toren oder im Kreuzgang. Der Meeresstern hat auch Einzug in das Gemeindewappen von Wettingen genommen, allerdings ohne Meerjungfrau:


Eingang zur ursprünglichen Kirche
mit Meeresstern und Meerjungfrau

Im Kloster lebten Zisterzienser-Mönche zusammen mit Laienbrüdern. Letztere trugen im Gegensatz zu den Mönchen als Erkennungsmerkmal Bärte. Sie lebten getrennt voneinander, die Laienbrüder hatten praktisch keine Mitspracherechte.

Bis zur Auflösung des Klosters im Jahr 1841 erlebte es eine wechselvolle Geschichte mit guten und schlechten Zeiten. Brände und finanzielle Probleme mussten überwunden werden. Dazu ein interessantes Detail: Irgendwann wurden im öffentlichen Teil der Kirche Ikone aus Italien ausgestellt. Das lockte viele Pilger an, welche bei ihrem Besuch auch den Opferstock grosszügig fütterten.

Einer der letzten Mönche war übrigens Alberich Zwyssig, der Komponist des Schweizerpsalms.

Und zum Schluss noch dies: Die Führerin bestätigte am Sonntag, dass das Starbucks-Logo mit Stern und Meerjungfrau nichts mit dem Kloster zu tun habe!




Montag, 5. Mai 2025

Kloster Wettingen

Jedesmal wenn ich mit dem Zug von Zürich nach Baden fahre werfe ich im aargauischen Wettingen einen Blick nach links zum ehemaligen Kloster, welches in einer Limmat-Schlaufe fast wie auf einer Halbinsel liegt. Gestern machte ich dort einen Besuch.

Vorgängig informierte ich mich auf der Homepage über die Öffnungszeiten und dabei erfuhr ich, dass nachmittags zwei öffentliche Führungen angeboten werden und dass die Klosterkirche aufgrund von Renovierungsarbeiten geschlossen ist.

Mit meinem Museumspass ist der Eintritt gratis und auch die Führung ist inklusive, ich musste mich nur beim Empfang registrieren. Und schon bald ging es los, eine ehemalige Lehrerin stellte sich vor und erklärte, dass sie bis vor einigen Jahren an der Kantonsschule, welche in den Räumlichkeiten des ehemaligen Klosters eingerichtet ist, unterrichtete.

die ursprüngliche Kirche, welche seit der
Gründung mehrfach umgebaut wurde

Auf der Führung durch die ursprüngliche Kirche (die gegenwärtige war ja eben geschlossen), das Reflektorium, die Unterkünfte der Mönche und den Kreuzgang wusste die Frau viel Interessantes über die lange Geschichte zu erzählen. Mehr darüber in einem separaten Eintrag

Sonntag, 4. Mai 2025

Nah an den Antipoden

Näher als an der Ostküste von Neuseeland kommt man unseren Antipoden normalerweise nicht. Ausser man fliegt von Santiago de Chile nach Auckland und sagt dem Piloten, wo er durchfliegen soll. Oder man begebe sich auf die Chatham-Inseln, welche zu Neuseeland gehören und 860 km östlich von Christchurch liegen.

1983 war ich zum ersten Mal in Christchurch, damals machte ich dort auf meinem Round-the-World-Trip Halt. Zum zweiten und bisher letzten Mal waren wir 1988 zu zweit im Rahmen einer ausgedehnten Neuseeland-Reise dort, hier zwei Bilder davon:



Übrigens, es gibt in der Schweiz keinen Punkt, dessen Antipode auf Festland liegt. Wenn ich die Antipoden der besagten Chatham-Inseln anschaue so liegen diese in Südfrankreich in der Nähe von Montpellier.

Samstag, 3. Mai 2025

Unsere Antipoden

Dass unsere Antipoden, also der auf der Erde uns gegenüberliegende Ort, irgendwo im Südpazifik liegt, weiss ich schon lange. Jetzt wollte ich es aber einmal genau wissen und googelte mit der Anfrage "wo sind meine Antipoden?". Als Antwort kam ein Link zu einer App, mit welcher man den eigenen Standort auf der Karte wählen kann, worauf sofort der Antipoden-Punkt berechnet wird.

Und so sehen die Karten aus:

Die Antipoden unseres Hauses in Seuzach liegen demnach etwa 1'200 km südöstlich der Ostküste von Neuseeland, knapp auf der anderen Seite der Datumsgrenze. Der Ort ist weit entfernt von Inseln.

Und soeben schaute ich auf Flightradar24 nach, ob sich vielleicht ein Flugzeug in der Nähe befindet. Und tatsächlich, ziemlich genau an dieser Stelle war der Flug LAN801 unterwegs von Santiago de Chile nach Auckland, Neuseeland.

Wer die App selbst ausprobieren möchte kann das hier tun.

Freitag, 2. Mai 2025

Tösstaler Käsemarkt

Jedes Jahr findet am 1. Mai ein Käsemarkt im Tösstal statt, genauer gesagt in Saland. Dort ist der Sitz der "natürli Zürioberland AG", welche für den Vertrieb von nach strengen Vorschriften produziertem Käse zuständig ist. Wie der Name der Firma sagt handelt es sich um Käse aus dem Zürcher Oberland, welcher mit dem Label "natürli" ausgezeichnet ist.




Am Markt waren etwa 20 natürli-Produzenten zugegen, welche ihre Spezialitäten verkauften. Und  natürlich kann man überall von den Produkten probieren und dabei staunen, wie vielfältig das Angebot ist. Käse aus Kuh- Schaf- oder Ziegenmilch vom milden Frischkäse bis zum würzigen Hartkäse ist alles vorhanden.


Und der Käsemarkt ist eigentlich auch ein Käsefest, man kann sich mit Käseprodukten, Würsten und anderem verpflegen und dazu ein feines Bier geniessen. Auch an die Kinder wird gedacht mit Spielen und Wettbewerben. Und auch musikalisch wird etwas geboten mit einem Chor, Alphornbläsern und Treichlern. Aufgrund des fast sommerlichen Wetters zug der Markt viele Besucher an, was den Organisatoren "natürli"ch zu gönnen ist.