Im Herbst 1985, also vor 40 Jahren, war ich im Fernen Osten unterwegs. Als erste Destination wollte ich mir Burma ansehen, am 2. September nahm ich in Bangkok einen Flug mit der burmesischen Fluggesellschaft in einer F-28 nach Rangun. Damals waren Reisen in dieses völlig abgeschottete Land nichts Alltägliches, für die Einreise musste ich nicht nur ein Visum vorweisen, ich musste auch genügend Bargeld und ein gültiges Rückflugticket vorweisen.


Das Reisen in Burma war dannzumal ziemlich abenteuerlich, besonders wenn man wie ich nur ein Hotel in Rangun vorreserviert hatte und so ziemlich alles vor Ort organisieren musste. Nur wenig Leute konnten genug Englisch, um sich mit mir unterhalten zu können. Aber umso authentischer war das Reiseerlebnis und ich wurde als Tourist überall herzlich empfangen. So zum Beispiel auch im Restaurant meines Hotels, in welchem ich abends der einzige Gast war. Auf der Speisekarte waren diverse Gerichte aufgelistet, tatsächlich erhältlich war aber praktisch nichts davon. Aber das Servicepersonal zauberte mir ein unglaublich leckeres Gericht auf den Tisch mit Zutaten, welche gerade verfügbar waren.


Sehr interessant war dann mein mehrtägiger Ausflug nach Mandalay im Zentrum des Landes. Dort war das religiöse Zentrum mit unzähligen Tempeln und Pagoden. Noch sehr gut erinnere ich mich an die Zugfahrt von Mandalay zurück nach Rangun. Die Dampflok zog den Zug in rasendem Tempo über die unebensten Gleise, welche ich je erlebt habe und ich rechnete damit, dass der Zug jeden Moment entgleisen könnte. Auch die beruhigenden Worte des Schaffners konnten meine Bedenken nicht beseitigen. Passiert ist aber natürlich nichts und ich begoss die heile Ankunft mit einem burmesischen Bier im Hotel.


In Burma, welches heute ja Myanmar heisst, hat sich seither viel verändert, leider nicht überall zum Besseren. Einige Jahre nach meinem Besuch öffnete sich das Land für den Tourismus, was eine Zeitlang viel Besucher anlockte. Aber seit einigen Jahren herrscht im Land ziemliches Chaos mit kriegerischen Auseinandersetzungen und politischer Instabilität. Schade um dieses ansonsten so sehenswerte Land mit einer liebenswerten Bevölkerung.
Übrigens ist Rangun nicht mehr die Hauptstadt von Myanmar, seit 2005 hat Naypyidaw diese Rolle übernommen. Dabei handelt es sich um eine Planstadt, welche aus dem Nichts erbaut wurde. Sie liegt zwischen Mandalay und Rangun.
Nach dem Besuch Burmas ging die Reise weiter auf die Philippinen, nach Tokyo und Hongkong.