Sonntag, 31. August 2025

Cordon Bleu Festival

Für die zweite Aktivität mussten wir am Freitag nach Brig fahren. Dort stand das jährliche Cordon Bleu-Festival auf dem Programm.

Brig sieht sich als der Ort, wo das Cordon Bleu erfunden wurde. Folgendes soll sich zugetragen haben: Vor über 200 Jahren, als das Wallis von napoleonischen Truppen belagert wurde, hatte sich eine Gruppe von 30 Personen in einem Briger Restaurant zum Essen angemeldet. Darauf hatte sich der Koch vorbereitet. Nicht vorbereitet war er aber darauf, eine zweite, unangemeldete Gruppe zu verköstigen. Not machte auch damals schon erfinderisch, der Koch schnitt das Fleisch im Schmetterlingsschnitt auf und streckte es mit eingelegtem Käse und Schinken. Voilà, das erste Cordon Bleu der Menschheitsgeschichte ist entstanden.


Das Festival findet im Zentrum von Brig statt, wo Tische aufgestellt sind, an welchem man sein Cordon Bleu geniessen kann. Dort waren wir aber nicht, wir reservierten einen Tisch in der Walliserstuba an der Bahnhofstrasse. In diesem gemütlichen Restaurant mit schönem Innenhof gibt es ausschliesslich Walliser Spezialitäten. Fondue, Raclette, Käseschnitten, Rösti, Cholera und natürlich Cordon Bleus. Von letzteren kann man zwischen der originalen und zwei anderen Varianten auswählen. Natürlich bestellten wir das mit Raclettekäse und Schinken gefüllte Original. Dazu genossen wir einen sehr feinen Cornalin aus Salgesch.

Samstag, 30. August 2025

Fort de Chillon

Gestern standen zwei Aktivitäten auf dem Tagesbefehl. Die erste spielte sich im Fort de Chillon ab, einer Festungsanlage direkt gegenüber des Château de Chillon bei Montreux. Marlise hat mich bis nach Montreux begleitet, sie zog aber eine Seeufer-Wanderung bis nach Villeneuve einem Bunker-Besuch vor. Bei dem recht schönen Wetter mit angenehmer Temperatur sicher auch keine schlechte Idee.

jedesmal wieder ein Wow-Moment, der Blick über
das Lavaux und den See vom Zug

Ich nehme den Bus in Montreux, welcher mich bis zum Château de Chillon mitnimmt. Dort tummeln sich Horden von meist asiatischen Touristen, welche sich das Schloss anschauen wollen. Ich aber überschreite die Strasse und bin froh, dass sich der Ansturm bei der Festung in engen Grenzen hält. Mit meinem Museumpass habe ich freien Eintritt und ich durchschreite einen Stollen hinauf zum Infozentrum, wo mir eine freundliche Frau die Anlage erklärt.

Es gibt total 7 Räume zu besichtigen, angefangen von den Essräumen und Küchen über Unterkünfte, Waschräume, Spital, Munitionslager bis zu den Gefechts- und Beobachtungsständen. Am Schluss hat es noch eine kleine Terrasse im Freien, von wo man einen schönen Blick zum Château hat.

Gefechtsstand mit Kanone

Die Anlage ist sehr authentisch eingerichtet mit vielen Original-Gegenständen. Man hat fast das Gefühl, dass die Truppe draussen eine Übung absolviert und gleich wieder in die Festung zurückkommen wird. Da die Festung während meiner Dienstzeit in Betrieb war kamen bei mir natürlich wieder Erinnerungen hoch.

Die Festung wurde 1942 in Betrieb genommen und bis 1995 von Truppen benutzt, zum Glück musste sie nie für die Abwehr fremder Truppen genutzt werden. Bis 2001 war die Anlage streng geheim, dann wurde sie als unklassifiziert erklärt.

Wer mal das Château de Chillon besichtigen will sollte auch einen Besuch in der Festung ins Auge fassen.

Über die zweite Aktivität berichte ich morgen.

Freitag, 29. August 2025

Geniesser-Party

Die Winterthurer Brauerei, welche das schweizweit bekannte Chopfab-Bier braut ist eine Aktiengesellschaft, die Aktien sind aber in festen Händen, das Publikum kann diese nicht kaufen. Aber man kann einen Genussschein erwerben. Mit diesem hat man kein Stimmrecht und man kann auch nicht an der GV teilnehmen. Stattdessen organisiert die Brauerei mindestens einmal jährlich eine Geniesser-Party, so wie gestern auf dem Brauerei-Areal.

zum Bier genoss ich Empenadas...

Jeder Geniesser erhält beim Eingang Gutscheine für das kulinarische Angebot, welches an Fastfood-Ständen bezogen werden kann. Die Auswahl besteht aus Empenadas, Hotdogs und Wraps. Dazu gibt es verschiedene Biersorten im Offenausschank oder in Flaschen à discrétion.

...und einen Hotdog

Die Brauerei hatte vor zwei Jahren erhebliche finanzielle Schwierigkeiten, welche dazu führten, dass die Appenzeller Brauerei Locher mit Finanzspritzen zuhilfe eilen musste. Umso mehr erstaunt es mich, dass eine so grosszügige Geniesser-Party stattfinden kann. Jeder Geniesser durfte zum Schluss sogar noch ein grosses Bierpaket mit 14 Flaschen nach Hause schleppen.

Donnerstag, 28. August 2025

Das neue Bild

Wenn ich mit dem Zug von Winterthur Richtung Zürich fahre blicke ich gleich nach der Abfahrt jeweils kurz nach rechts, um das grosse Bild eines Künstlers anzuschauen. Im Jahresturnus ändert jeweils das Bild, im Rahmen eines Wettbewerbs wird auserkoren, wer das neue Bild malen darf. Letztes Jahr berichtete ich hier schon darüber.


Letzte Woche war es wieder soweit, das neue Bild konnte bewundert werden. Gemalt oder richtigerweise gesprayt hat es der Winterthurer Künstler Balthasar Bosshard. Es trägt den Titel "Walk of Fame" und soll beliebte Winterthurer Plätze mit bildlichen Elementen interpretieren.

Mein Eindruck: Schönes, farbiges Bild mit positiver Ausstrahlung, aber das alte mit den beiden Büsis, welche das Winterthurer Wappen interpretierten gefiel mir noch etwas besser.

Mittwoch, 27. August 2025

Bodensee-öV

In letzter Zeit war ich relativ oft am östlichen Bodensee mit öV unterwegs. Verantwortlich dafür waren Bodensee-Wanderetappen oder zum Beispiel der Ausflug nach Wangen im Allgäu. Dort treffen ja auf kleinem Raum drei Länder aufeinander, Schweiz, Deutschland und Österreich. Man ist also ziemlich schnell international unterwegs und fährt einmal mit der Deutschen Bahn, einmal mit der SBB und ein andermal mit der ÖBB. Für Eisenbahn-Interessierte muss es ein Eldorado sein. Auch ich finde die Vielfalt an Rollmaterial spannend und möchte hier ein paar Bilder dazu zeigen.

am Freitag mit Arverio von Wangen nach Lindau,

weiter mit der Westbahn nach Bregenz,

und mit der ÖBB nach St. Margrethen

am Sonntag mit einer ÖBB-S-Bahn
von St. Margrethen nach Hard-Fussach

mit komfortablen Sitzen

Wie man sieht sind dort nicht nur die genannten staatlichen Bahnen unterwegs, sondern auch private wie Arverio oder die Westbahn. Letztere bietet eine direkte Verbindung von Lindau nach Wien Westbahnhof an. Eine sehr interessante Verbindung, finde ich. Und gefahren wird mit modernem, komfortablen Rollmaterial.


Dienstag, 26. August 2025

Wanderung Hard - Bregenz

Datum: 24. August 2025
Dauer:
 3h55
Länge: 13.4 km
Wetter: leicht bewölkt
Route: Bahnhof Hard-Fussach - Dornbirner Ach-Hard-Kniehorn-Bregenzer Ach-Isel-Mehrerau-Bahnhof Bregenz
Charakteristik: einfache Wanderwege


an der Dornbirner Ach

Blick zum Pfänder, rechts Hard

Zeppelin über Lindau

ein Olivenbaum am Bodensee?

Bühnenbild der Bregenzer Festspiele

Das schöne und nicht zu heisse Sonntagswetter nutzten wir für eine weitere Etappe unserer Bodensee-Umwanderung. Plan A sah eine Wanderung von Litzelstetten nahe der Insel Mainau nach Bodman vor. Bei der Detailplanung realisierten wir aber, dass der Uferweg im Bereich der Marienschlucht gesperrt ist, dies aufgrund eines massiven Hangrutsches vor 10 Jahren. Wir hätten die Stelle zwar auf einer Umleitung umwandern können, das hätte die Wanderung aber zu sehr verlängert.

Also kam Plan B zur Anwendung. Dieser zielte darauf ab, die Lücke zwischen Hard und Bregenz am österreichischen Ufer zu schliessen. Diese relativ kurze und flache Wanderung hatte nur wenig Potenzial für Überraschungen.

Der Bahnhof Hard-Fussach ist recht einfach zu erreichen, ab Seuzach sind nur zwei Umsteigevorgänge nötig, einer in Winterthur und der andere in St. Margrethen. So sind wir schon nach einer Stunde und 40 Minuten am Startort.

Die erste halbe Stunde ist nicht attraktiv, es geht durch Wohn- und Geschäftsgebiete von Hard zur Brücke über die Dornbirner Ach. Dort zweigen wir nach rechts auf den Uferweg ab. Und merken sofort, dass es Sonntag ist. Wir teilen den Weg mit unzähligen Radfahrern in beide Richtungen. Der Weg ist aber breit genug, sodass die Radfahrer uns ausweichen können.

Weiter geht es entlang des Ufers des Binnenbeckens mit vielen Segelbooten ins Zentrum von Hard, wo gerade ein Flohmarkt mit hunderten von Ständen stattfindet. Nach zwei weiteren Kilometern überqueren wir die Strassenbrücke über die Bregenzer Ach und folgen dieser in nordwestlicher Richtung bis zum äussersten Punkt einer Landzunge, welche in den Bodensee hinausragt. Hier haben wir einen schönen Blick über das Wasser zum Pfänder und nach Lindau, welches gerade von einem Zeppelin überflogen wird.

Die letzten 4 Kilometer bis Bregenz folgen wir dem Seeuferweg und sind froh, dass hier die Fussgänger und Radfahrer auf zwei separaten Pisten unterwegs sind. In Bregenz kommen wir bei der Seebühne der Bregenzer Festspiele vorbei und bewundern das eindrückliche Bühnenbild.

Montag, 25. August 2025

Uhren-Drive-Thru

Bei meinem Besuch im Uhrenmuseum in Biel von letzter Woche habe ich gleich neben dem Museum noch etwas gesehen, was es wahrscheinlich kein zweites Mal auf der Welt gibt: Einen Drive-Thru für Uhren. Diese kennt man ja von den Fastfood-Filialen wie McDonald's oder Burger King, wo man während der Bestellung, der Bezahlung und der Übergabe im Auto sitzen bleibt. Und dann auf einen Parkplatz fährt, wo man die gekauften Leckereien am Steuer verdrückt. Die Devise lautet: Ja keine unnötige Bewegung an der frischen Luft.

Aber würde ich an einem Drive-Thru eine Uhr kaufen? Ok, vielleicht wenn ich genau wüsste, welches Modell ich kaufen möchte. Aber ob dieses dann im Drive-Thru auch erhältlich ist? Bei der unglaublichen Auswahl an verschiedensten Uhren eher unwahrscheinlich. Ich habe dann dort ein paar Minuten zugeschaut und kein Auto im Drive-Thru gesehen. Im kleinen Pavillon hatte es aber Kunden, welche sich beraten liessen - so wie es sich gehört bei einem Uhrenkauf.

Sonntag, 24. August 2025

Mehr zu Wangen

Neben den Stadttoren, der Kirche und vielen anderen schönen Gebäuden sind mir in Wangen noch zwei Sachen aufgefallen.

Gleich nach dem Durchschreiten des Stadttors steht auf der rechten Seite das Hotel Mohren-Post. Bei dessen Anblick kam mir sofort die Geschichte mit den Mohren-Schriftzügen in Zürich in den Sinn. Darüber gab es ja einen Konflikt zwischen Leuten, welche alles, was auch nur im entferntesten Sinn rassistisch oder diskriminierend wirken könnte, aus der Stadt verbannen wollten und dem Heimatschutz, welcher die alten Gebäude inklusive Anschriften oder Statuen erhalten wollten. Irgendein Gericht hat ja kürzlich entschieden, dass die M-Wörter (die Erwähnung des ganzen Wortes ist ja politisch nicht mehr korrekt) überdeckt werden dürfen.

Als Gegenpol erlaube ich mir, das Bild des Hotels Mohren-Post hier aufzuschalten. Der Schriftzug auf dem Gebäude ist von weitem unübersehbar und um ein mehrfaches grösser als die viel diskreteren Varianten in Zürich.

Und am Rande des Hauptplatzes fiel mir eine seltsame Plastik auf mit aufeinander aufgeschichteten männlichen Figuren. Und wenn man davorsteht und überlegt, was es damit auf sich hat riskiert man, von einer der Figuren angespuckt zu werden, und dies im Abstand von etwa einer Minute.


die Figur in der Mitte am Spucken

Auf dem Sockel, auf welchem die Plastik liegt ist ein Spruch eingraviert, welcher dafür verantwortlich war, dass ein Künstler das Kunstwerk schuf:

"Wenn me 6 Allgeier ibrenand beigt, no isch dr oberscht so vrdruckt wie dr unterscht!"

Was es mit diesem Spruch genau auf sich hat habe ich nicht herausgefunden. Vielleicht fühlen sich die Allgäuer unterdrückt? Aber von wem? Keine Ahnung.

Samstag, 23. August 2025

Wangen im Allgäu

Immer wieder verschob ich den Besuch von Wangen im Allgäu. Schon lange war er auf meiner Pendenzenliste, dies aufgrund eines Artikels in einer Zeitung, in welchem die Stadt als attraktiv beschrieben wurde.

Gestern klappte es endlich, die öV-Fahrt in die an der Grenze zu Bayern gelegene Stadt dauerte zweidreiviertel Stunden, umgestiegen wurde in Winterthur, St. Margrethen und Lindau-Reutin. Für das Zugticket von St. Margrethen nach Wangen und zurück bezahlte ich 30 Euro.

nach dem Durchschreiten des Stadttors...

...steht man mitten in der Altstadt

Dass sich der Ausflug gelohnt hat zeigte sich schon nach dem kurzen Fussweg vom Bahnhof zur Stadt. Man steht unvermittelt vor einem Stadttor mit einem hohen Turm. Ein eindrücklicher erster Eindruck. Und nach dem Durchschreiten des Tors ist man mitten in der belebten Altstadt mit vielen Geschäften, Leuten und wenig Verkehr.

auf dem Hauptplatz mit Stadttor, Rathaus und Kirche

Eindrücklich sind auch die dominante Kirche, das schöne Rathaus, das Kornhaus, weitere Stadttore und die schönen Plätze, auf welchen sich viele Einheimische und Besucher verpflegen und erfrischen. Auch ich habe mich verpflegt, aufgrund der eher tiefen Temperatur aber im Innenbereich eines Restaurants. Dort genoss ich eine Rinderbrühe mit Flädli sowie ein Bauernpfännchen mit Schweinsfiletmedaillons, Maultasche und Spinat-Käse-Spätzli.

noch ein Stadttor

Die Stadt ist recht kompakt, man hat ziemlich schnell den Überblick. Mehr als eine oder zwei Stunden braucht man für eine Besichtigung nicht. Aber ein Besuch lohnt sich auf jeden Fall.

Freitag, 22. August 2025

Cité du Temps

Immer wenn ich mit dem Zug nach oder von Biel fahre beeindruckt mich das langgezogene, runde Gebäude etwas östlich des Zentrums. Mich erinnert es jeweils an einen fetten Wurm, welcher sich durch die Stadt schlängelt. Dass es sich dabei um das Hauptquartier der Swatch Group, des bedeutendsten Uhrenunternehmens der Schweiz handelt, weiss ich schon lange. Aber dass es dort auch ein Uhrenmuseum mit dem Namen "Cité du Temps" hat weiss ich erst seit einigen Monaten. Dort machte ich gestern einen Besuch, eine ideale Aktivität für den Regentag.

das futuristische Gebäude beherbergt den Swatch-Hauptsitz

Am Empfang des Museums wird man freundlich empfangen und man bekommt erklärt, dass das Museum aus zwei Teilen besteht: dem Swatch-Museum und dem Omega-Museum. Und dass kein Eintritt fällig und Fotografieren erlaubt oder sogar erwünscht sei.

für jedes Jahr sind die jeweiligen Swatch-Modelle ausgestellt

Ich startete meine Besichtigung im Swatch-Museum, wo eine ebenso freundliche Mitarbeiterin erklärt, dass 5'000 Swatch-Uhren ausgestellt seien und dass es verschiedene Themenbereiche gäbe. Ich wollte mir einfach einen Überblick verschaffen und staunte ob der Vielfalt der Uhren. Unglaublich, was sich die Uhren-Designer alles einfallen liessen. Einige der Modelle wurden ja unter Sammlern zu Phantasiepreisen gehandelt.

Omega-Stopuhren, welche bei Sportwettkämpfen im Einsatz waren

auch 007 setzte auf Omega

Etwas weniger Phantasie steckt in den im Omega-Museum ausgestellten Uhren. Das hängt mit dem etwas konservativeren Ruf der Omega-Marke zusammen. Es sind auch einige Modelle ausgestellt, welche von den Astronauten im Rahmen der Apollo-Mission auf dem Mond getragen wurden. Oder von James Bond in den 007-Filmen. In der Omega-Ausstellung ist auch ein Mondmobil sowie im Innenhof eine Kapsel, mit welcher die Astronauten auf dem Mond landeten, ausgestellt, beide in Originalgrösse.

Mittwoch, 20. August 2025

Sonderfall Buchberg

Letztes Jahr berichtete ich hier von der schaffhausischen Gemeinde Buchberg, einer Exklave im Kanton Zürich, welche seinerseits über zwei Exklaven in der Nachbargemeinde Rüdlingen verfügt. Gestern las ich im Landboten, wie es dazu kam.

Ursprünglich bildeten Buchberg und Rüdlingen eine Gemeinde. Allerdings gab es immer wieder Konflikte zwischen den beiden Dörfern. Es bestanden Meinungsverschiedenheiten bezüglich Bewirtschaftung der Wälder, Unterhalt der Strassen und Wege oder der Reparatur von Uferschäden am Rhein.

Bild bergfex

Die Konflikte konnten nicht beigelegt werden und so blieb als einzige Lösung die Trennung der Dörfer in zwei Gemeinden. Aber wo soll die Grenze zwischen den beiden Gemeinden gezogen werden? Auch diesbezüglich konnte man sich nicht einigen, deshalb wurde am 21. November 1839 ausgelost, welcher Gemeinde welche Landstücke zugeteilt werden. Konkret ging es um unbewohnte Waldstücke. Somit kam Buchberg per Losentscheid die beiden auf Rüdlinger Gebiet gelegenen Waldstücke zugeteilt.

Eine Wiedervereinigung der beiden Gemeinden ist immer wieder ein Thema, im Moment gibt es diesbezüglich aber keine konkreten Pläne.

Dienstag, 19. August 2025

Winterthur von A bis Z - E wie Eulach

Winterthur wird auch Eulachstadt genannt, sie wird vom kleinen, nur 21 km langen Fluss Eulach durchflossen. Zu sehen ist davon in der Stadt aber auf den ersten Blick nichts, denn das Gewässer fliesst weitgehend unterirdisch. Nur an wenigen Stellen kann man einen Blick darauf erhaschen, man muss aber genau wissen wo.

Die Eulach entspringt südlich von Elgg am Schauenberg, dort trägt sie noch den Namen Farenbach, bevor sie in Elgg den Namen ändert. Nach dem Durchfliessen des Eulachtals erreicht sie Winterthur bei Hegi im Osten der Stadt, durchfliesst das Zentrum auf einer Länge von 650 Metern unter der Altstadt und mündet in Wülflingen in die Töss.

Mündung in die Töss (Bild Wikipedia)

Historisch ist die Eulach für Winterthur bedeutend. Sie ist wahrscheinlich verantwortlich für den Standort der Stadt. Die Wasserkraft wurde für diverse Mühlen genutzt und das Abwasser konnte in ihr entsorgt werden.

Kürzlich las ich im Landboten, der Zeitung für Winterthur und Umgebung, von Plänen, die Eulach mindestens teilweise wieder freizulegen, diesbezüglich gibt es bereits Vorschläge.

Montag, 18. August 2025

Wo ich am 18. August schon war

Ein Blick in meine Flugstatistik verrät, dass ich erst einmal an einem 18. August mit dem Flugzeug unterwegs war: am 18. August 2011 von San Francisco nach Zürich. Sie verrät mir aber auch, dass ich mich an einem 18. August schon an diesen Orten aufhielt:

1976: Badeferien mit meinem Bruder auf Jamaica

1981: Alaskareise, ebenfalls mit meinem Bruder

1989: Rundreise in Westkanada mit Marlise, leider bei fast dauerhaft schlechtem Wetter

2011: wie erwähnt der Flug von San Francisco, nach Familienferien im Westen der USA


Sonntag, 17. August 2025

Färöer-Infos

Bisher habe ich in meinen Einträgen über unsere Reise den Begriff "Färöer-Inseln" verwendet. Aber eigentlich ist dieser Begriff falsch, denn "Färöer" oder färöisch "Føroyar" bedeutet übersetzt "Schafinseln", "Färöer-Inseln" ist also überqualifiziert.

   
Flagge und Wappen der Färöer


Hier noch ein paar nachträgliche Bemerkungen zu unserem Aufenthalt auf den Färöer.

Klima

Während unseres Aufenthalts schwankte die Temperatur tagsüber zwischen 11 und 15 Grad, T-Shirt und Shorts kamen also nicht zum Einsatz. Aufgrund von oft stürmischen Winden fühlt sich die Temperatur eher noch tiefer an, Wind- und Regenfeste Kleidung ist von grossem Vorteil. Auch wenn einmal die Sonne scheint lauert die nächste Regenfront um die Ecke, deshalb hatten wir immer Kleider für alle Fälle dabei. Im Winter ist die Temperatur natürlich tiefer, allerdings selten unter dem Gefrierpunkt. Schnee gibt es auf Meereshöhe selten, meistens sind nur die Berge mit wenig Schnee bedeckt.

Preise

Dass das Preisniveau in der Gastronomie hoch ist habe ich gestern erwähnt. Das gilt auch für Einkäufe im Supermarkt. Fast alles muss importiert werden und ist mit Zöllen belastet. Ausser Fisch- und Schafprodukten wird auf den Inseln fast nichts produziert. Das liegt daran, dass sich eine lokale Produktion aufgrund der geringen Einwohnerzahl nicht lohnen würde.

Bevölkerung

Mit einem Total von 48'000 Einwohnern haben die Färöer nur etwa so viel Einwohner wie die Stadt Thun. Etwa die Hälfte davon lebt auf der Hauptinsel Streymoy mit der Hauptstadt Torshavn. Die Bevölkerungsdichte ist mit 34 Einwohnern pro km2 tief, die Schweiz weist mit 217 Einwohnern pro km2 eine viel grössere Dichte auf. Die kleinste Einwohnerdichte der Inseln hat Koltur mit 0.4 Einwohner pro km2, auf der 2.5 km2 grossen Insel lebt ein einziger, wahrscheinlich etwas einsamer Einwohner. Die kleinste Insel Litla Dimun in als einzige unbewohnt.

Infrastruktur

Die Infrastruktur auf den Inseln ist in einem sehr guten Zustand. Dies trifft vor allem auf die Verkehrsinfrastruktur zu. Auf dem einzigen Flughafen auf der Insel Vagar starten täglich Flugzeuge nach Island, Dänemark, Schottland, Norwegen, Schweden und anderen europäischen Destinationen. Die färöische Fluggesellschaft Atlantic Airways hat ihren Hub auf diesem Flughafen.

Auch das Strassennetz ist in einem sehr guten Zustand. Die Inseln sind untereinander durch Schnellstrassen und vier Unterseetunnels verbunden. Die äusseren Inseln können mit Fährschiffen oder Helikoptern erreicht werden. Ein fünfter Unterseetunnel zur südlichen Insel Suduroy ist in Planung.

Kreisel in Torshavn

Die Energieinfrastruktur ist im Wandel begriffen. Gegenwärtig wird Energie aus fossilen Brennstoffen, Wasser- und Windkraft gewonnen. Bis 2030 soll die Energieversorgung aus 100% erneuerbaren Energiequellen (Wasser, Wind, Gezeiten) gedeckt werden. Für Solarstrom ist die Sonneneinstrahlung zu gering, insbesondere im Winter. Die Färöer sind übrigens zu 100% Energie-autark, es wird keine Energie importiert.

Samstag, 16. August 2025

Färöer-Kulinarik

Sechs Nächte logierten wir in Torshavn in unserer Ferienwohnung, welche wir auf booking.com gebucht hatten. In der etwa einen Kilometer vom Zentrum entfernten renovierten Wohnung hatten wir mit zwei Schlaf- einem Bade- und einem Wohnzimmer mit offener Küche viel Platz. Morgens nahmen wir es gemütlich  und frühstückten ausgiebig. Es gab Brot, Käse, Eier, Lachs, Hering, Kaffee, Saft und anderes, welches wir in einem Supermarkt einkauften. Wir hätten auch das Nachtessen selbst kochen können, aber dafür hätten wir etwas viel Zeit einkalkulieren müssen für die Einkäufe und das Kochen. Deshalb haben wir das Nachtessen sechsmal in lokalen Restaurants eingenommen. Wir hatten uns schon vor der Reise über das gastronomische Angebot informiert und an vier Abenden einen Tisch reserviert.

Die Auswahl an Restaurants ist für die kleine Hauptstadt erstaunlich gross, nebst vielen einfacheren Gaststätten hat es auch einige mit einem qualitativ hochstehenden Angebot. Auffallend viele Restaurants beschränken die Speisekarte auf zwei oder drei fixe Menus mit einer vorgegebenen Anzahl Gängen. Wenn man Glück hat kann man noch zwischen verschiedenen Speisen pro Gang auswählen. Sehr wichtig ist für die meisten Restaurants ein nachhaltiges Angebot an lokalen Produkten, sei das Salat, Gemüse, Fisch oder Fleisch.

Enttäuscht wurden wir in keinem der von uns besuchten Restaurants, die Bedienung war überall sehr freundlich und professionell. Und auch was uns auf den Tellern serviert wurde entsprach oder übertraf unsere Erwartungen. Günstig war es aber nicht, die Preise für Speisen und vor allem Getränke liegen für europäische Verhältnisse weit oben.

Das für uns speziellste Restaurant war das ROKS im historischen Zentrum von Torshavn, wo man die Auswahl zwischen einem sechs- oder zwölfgängigen Menu hat, wobei ausser dem Dessert jeder Gang aus Fisch oder Meeresfrüchten besteht. Wir dachten "wenn schon, denn schon" und bestellten den Zwölfgänger. Hier die Abfolge der Gänge:

Sea Urchin Toast

Fried Cod with Chimichurri

Scallops with Vanilla

Langoustine with black Sesame

Salmon Kobujime with Cucumber Sorbet

Greenlandic Snow Crab with burnt Onion Butter

Blue Mussels with Nduja

Mackerel

Arctic Char with Garlic Foam

Lemon Sorbet with Vermouth

Cheesecake and Chocolate Sorbet

Jeder Gang war ein Höhepunkt für sich und zum Glück waren alles kleine Häppchen. Überessen haben wir uns dabei nicht. Tags darauf gabs dann aber Fleisch, keinen Fisch.

Hier die Bilder von 6 der zwölf Gänge:

Sea Urchin Toast

Scallops with Vanilla

Langoustine with Black Sesame

Greenlandic Snow Crab with burnt Onion Butter

Blue Mussels with Nduja

Cheesecake and Chocolate Sorbet



Freitag, 15. August 2025

Unser Heimflug

Unser Heimflug von den Färöer-Inseln via Kopenhagen nach Zürich spielte sich unspektakulär ab, es gab keine Unregelmässigkeiten.

Ein wenig speziell war mindestens der Flug nach Kopenhagen für uns aber trotzdem. Einen Tag vor dem Flug erhielten wir von der SAS eine Nachricht, dass wir für einen Upgrade von der Economy in die Business Class bieten können. Mit einem Mindestangebot von 30 Euro pro Person sei man dabei, hiess es. Sowas machten wir bisher noch nie und wir wollten es einmal ausprobieren. Wir boten etwas mehr als das Minimum, wir entschieden uns für 41 Euro. Und prompt klappte es, wir erhielten Sitznummern in der 2. Reihe. Dort hatten wir mit einem freien Mittelsitz einerseits mehr Platz, erhielten noch etwas zu Essen und auch ein Fläschchen Wein dazu war inklusive. Und unsere Koffer wurden als Priority-Gepäck befördert und in Zürich vor allen anderen ausgeliefert.

Ein klein wenig speziell war dann auch der Flug von Kopenhagen nach Zürich. Es kam kein Flugzeug der SAS zum Einsatz, sondern eine B-737 der jettime, einer dänischen Charterfluggesellschaft. Da es sich aber um einen SAS-Flug handelte gilt das in meiner Flugstatistik nicht als neue Fluggesellschaft, es gibt dort lediglich einen Vermerk.

Donnerstag, 14. August 2025

Besuch auf Eysturoy

An unserem letzten Tag vor der Heimreise wollten wir uns am Mittwoch die Insel Eysturoy etwas genauer anschauen. Sie liegt im Osten der Hauptinsel Streymoy und ist mit 286 km2 Fläche die zweitgrösste Färöer-Insel.

Noch einmal fahren wir durch den 10 km langen Unterseetunnel von Streymoy nach Eysturoy. Dabei unterqueren wir den Meeresspiegel in einer Tiefe von 189 Metern. Dann geht es zuerst ganz in den Norden nach Gjögv, wo wir beim Dorfeingang parkieren.

Ankunft in Gjögv...

...mit dem Pyramidenberg...

...und dem Naturhafen

Aufgrund seiner Lage und des Dorfbildes kann Gjögv als Bilderbuchdorf bezeichnet werden. Dazu trägt auch ein Berg mit einer nahezu perfekten Pyramidenform bei. Das Wetter ist zwar nicht perfekt, es lässt aber eine kurze Wanderung auf ein Kliff neben dem Dorf zu. Der Weg hinauf über 200 hm ist ordentlich steil, aber gut gesichert. Oben wird man mit einer atemberaubenden Sicht belohnt.

im Aufstieg auf das Kliff mit der Steilküste

Dann geht es über einen Pass neben dem höchsten Berg der Färöer-Insel auf die Westseite und auf einer Hauptstrasse nach Süden. Auf der anderen Seite der Meerenge erblicken wir einen schönen Wasserfall, welcher über mehrere Stufen ins Meer stürzt.

Anschliessend überqueren wir eine Brücke, welche zurück auf die Hauptinsel führt und fahren auf einer einspurigen Strasse nach Saksun an einer abgelegenen, einsamen Bucht, in welche sich ein langer Wasserfall entwässert. Dort besuchen wir noch ein kleines Museum in einem alten Wohnhaus, wo Einrichtungen und Gegenstände aus früheren Epochen ausgestellt sind.