Samstag, 12. Juli 2025

150 Jahre Cavaione

Soeben habe ich in der NZZ einen interessanten Artikel gelesen. Dabei geht es um das Dorf Cavaione im südlichen Puschlav nahe der italienischen Grenze.

Vor 150 Jahren wurde das Dorf eingeschweizert, und zwar als letztes Dorf überhaupt. Bis 1797 gehörte Cavaione zu den Drei Bünden, aus welchen später der Kanton Graubünden entstand. Nach dem Zusammenbruch der Bündner Herrschaft ging das Dorf quasi vergessen und es gehörte weder zur Schweiz noch zu Italien. Die über 100 Einwohner waren sozusagen staatenlos, was durchaus auch Vorteile hatte. Sie mussten keine Steuern bezahlen und auch keinen Militärdienst leisten. Der neutrale Status ermöglichte zudem einen regen beidseitigen Schmuggel zwischen der Schweiz und Italien.

Cavaione

1875 war Schluss mit der Staatenlosigkeit, das Dorf wurde der Gemeinde Brusio zugeschlagen und die Einwohner erhielten das Schweizer Bürgerrecht. Danach wurde eine Strasse gebaut, was allerdings dazu führte, dass sich das Dorf nach und nach entvölkerte. Heute leben nur noch 8 Personen in Cavaione. Eine Stiftung versucht nun mithilfe von Freiwilligen, das Dorf wieder zu beleben und den Verfall der Gebäude aufzuhalten. Die Bedienung des Dorfes durch ein Postauto könnte dabei helfen.

1 Kommentar:

  1. Interessanterweise wurde bei der ersten Karte die Landesgrenze um 1857 Cavaione bereits als schweizerisch angegeben. Dies im Gegensatz zu Campione, wo die Landesgrenze ursprünglich auf dem gegenseitigen Ufer lag. Dies wurde 1861 geändert. Das Ganze ist sehr schön bei der Zeitreise der Landestopographie ersichtlich.
    Fritz Buser

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