Gestern kam ich spät nach Hause, erst um halb zwölf, das ist für mich aussergewöhnlich, normalerweise bin ich zu dieser Zeit im Tiefschlaf. Verantwortlich dafür war die GV der natürli zürioberland ag, welche um 20 Uhr in einer alten Fabrikhalle in Turbenthal angesetzt war.
Meines Wissens gibt es in der Schweiz keine GV, welche so spät beginnt, und dies jedes Jahr. Das hat aber einen guten Grund, denn bei der Firma handelt es sich um einen Käse-Grosshändler, an welchem viele Käse-Lieferanten als Aktionär beteiligt sind. Und wer sich bei der Käseproduktion auskennt weiss, dass die nachmittags gelieferte Frischmilch noch verarbeitet werden muss. Die spät angesetzte GV ermöglicht den Käsern, ihre beruflichen Aufgaben zu erfüllen und anschliessend ihre Rechte an der GV auszuüben.
Rund 300 Aktionäre trafen sich in einer alten Fabrikhalle, wo die Temperatur trotz fehlender Klimaanlage erstaunlich angenehm war. Der ehemalige Zürcher Ständerat Ruedi Noser eröffnete die Versammlung pünktlich, gab aber das Wort gleich an den CEO weiter, welcher das finanzielle Jahresergebnis präsentierte. Im Vergleich zum Vorjahr mit einem Verlust von über 600'000 Franken verbesserte sich das Ergebnis deutlich auf nur noch 60'000 Franken Verlust. Und für dieses Jahr wird mit schwarzen Zahlen gerechnet, da die Abschreibungen rückläufig sind. Die Firma macht einen jährlichen Umsatz von 27 Millionen Franken.
Ruedi Noser verkündete anschliessend, dass er als VR-Präsident zurücktreten und einer neuen Kraft Platz machen werde. Der Wechsel des VR-Präsidenten und alle anderen Traktanden wurden einstimmig genehmigt.
50 Minuten nach Beginn der GV kam der Moment, auf welchen sich alle gefreut haben: die Eröffnung des Käse-Buffets. Schnell bildete sich eine lange Schlange vor dem Buffet mit unzähligen Käsesorten und Gschwellti. Ich staune immer wieder, wie kreativ die Käser in der Schweiz sind.
Mit vollem Bauch und einer Tasche mit natürli-Produkten geht es auf den zum Glück nicht allzu weiten Heimweg.
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